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Verdammte Liebschaften

Verdammte Liebschaften

Titel: Verdammte Liebschaften
Autoren: Divina Michaelis
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Matthias Sass doch nicht zu lange warten lassen.
     
Auf dem Weg zur Bahn fiel mir auf, dass meine Hose voller Staubfusseln war, weshalb ich dann die halbe Bahnfahrt damit beschäftigt war, die Flusen wieder von ihr herunterzuwischen.
    Als ich es zum Restaurant geschafft hatte, wurde es auch höchste Zeit. Wir waren für 17 Uhr verabredet und es war bereits ein paar Minuten nach fünf.
Ein letzter Blick über meine Hose, ein tiefes Einatmen, dann betrat ich den Raum.
    Ein Kellner kam mir entgegen und brachte mich zum Tisch.
Herr Sass stand kurz auf, betrachtete mich ausgiebig, begrüßte mich, reichte mir die Hand und setzte sich grinsend wieder.
‚Ist irgend etwas? Hab ich einen Scherz verpasst?‘

Verwirrt schaute ich an mir herunter, konnte allerdings nichts entdecken, was so einen Blick rechtfertigen würde.
    „Und? Läuft der Wagen noch?“, versuchte ich abzulenken.
Er nickte – und grinste weiterhin.
„Ja, der Wagen läuft noch. Ich war in der Werkstatt und die haben mir eine neue Batterie eingebaut“, erklärte er. „Und danke noch einmal, dass Sie uns letzte Woche geholfen haben. Sonst hätte ich auf den Werkstattservice warten müssen.“
    Der Kellner kam und nahm die Getränkebestellung entgegen. Kaum war er weg, widmete sich Herr Sass einer weiteren eingehenden Betrachtung meiner Person.
    „Und darf ich fragen, was Sie heute repariert haben?“, erkundigte er sich.
Ich sah ihn verständnislos an.
„Repariert?“
Er beugte sich vor, zupfte etwas aus meinen Haaren und zeigte mir eine riesige Staubfluse, die sich darin verfangen haben musste.
Mein Abstecher auf den Firmenfußboden hatte mir also nicht nur eine staubige Hose beschert.
    Mir wurde siedend heiß und ich fragte mich, warum sich der Boden zu meinen Füßen nicht in ebendiesem Moment einfach auftat und mich verschluckte.
Ein kurzes „Oh“ entfleuchte meinen Lippen, bevor ich ein „Ist mir das peinlich!“ hinterher stieß. Außerdem überfiel mich ein dringendes Gefühl, mich abduschen zu müssen.
Das war ja so eklig! Wer wusste schon, was sich außer dem Dreck aus meinen Haaren noch auf dem Fußboden befunden hatte?
    „Nicht, dass Ihnen das nicht stehen würde“, versuchte er mein Missgeschick abzumildern, „aber ich denke, das gehört eher hierhin.“
Seine Hand wanderte an die Seite und ließ die Wollmaus einfach auf den Boden fallen.
Weder hätte ich mich das getraut noch sonst gewusst, wo ich das hätte lassen sollen.
    Ich schlug die Hände vor mein Gesicht, bevor ich ihn wieder anschaute, mich vom Tisch abstieß und kopfschüttelnd aufstehen wollte.
Es war ein Fehler, mich überhaupt mit ihm zu treffen.
    „Entschuldigen Sie“, weiter kam ich nicht.
Er packte mich am Handgelenk und hielt mich zurück.
„Sie wollen doch nicht etwa schon wieder gehen?“, wandte er ein.
„Es tut mir leid, aber das ist mir dermaßen peinlich. Dieses Bild werden Sie nie wieder aus dem Kopf bekommen, wenn Sie mich anschauen, und das kann ich nicht zulassen.“
Ich machte keine Anstalten, mich wieder hinzusetzen, bis er eine ernste Miene aufsetzte und mich bat zu bleiben.
    „Missgeschicke passieren schon mal, das ist doch kein Grund, mich hier sitzen zu lassen. Wenn Sie in ein paar Jahren daran zurückdenken, werden Sie nur noch darüber lachen“, machte er mir Mut.
Und ich ließ mich breitschlagen und setzte mich wieder hin.
‚In ein paar Jahren? Denkt der Mann schon soweit voraus?‘
    Aber er hatte recht: Missgeschicke passierten – dem einen mehr und dem anderen weniger. Und ich gehörte leider zu der Sorte Mensch, die diese Pannen gepachtet hatten.
Immerhin hatten wir nun ein Gesprächsthema, denn Pleiten, Pech und Pannen waren durchaus mit einem gewissen Unterhaltungswert versehen.
    Bevor das Essen kam, verzog ich mich aber doch noch einmal in den Toilettenbereich, um zum einen mein Aussehen noch einmal zu überprüfen und mir zum anderen die Hände zu waschen. Die Komplettreinigung musste bis zu Hause warten. Glücklicherweise hatte sich nichts weiter in meinen Haaren verfangen und so konnte ich wenigstens etwas aufatmen.
    Gefasst ging ich zurück zum Tisch und wurde von ihm mit einem sehr attraktiven Lächeln empfangen. Meine Gedanken mussten auf meinem Gesicht gestanden haben, denn er begrüßte mich mit den Worten: „Da war nichts mehr, ansonsten hätte ich Ihnen das auch noch aus den Haaren gezogen. Und das hätte ich wirklich gerne gemacht.“
Ertappt!
    Um mich auf andere Gedanken zu bringen, lenkte er das Thema von meinen
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