Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdammte Liebschaften

Verdammte Liebschaften

Titel: Verdammte Liebschaften
Autoren: Divina Michaelis
Vom Netzwerk:
dachte ich und wusste, dass ich den richtigen für den Job gefunden hatte.
     
Da Maklerbüros üblicherweise nur tagsüber offen hatten, verpackte ich am nächsten Tag meinen Alabasterkörper in einer langen Hose, einem langärmeligen Pullover, einem breitkrempigen Hut und ein paar Handschuhen, um so den überwiegenden Teil der Sonnenstrahlen von meiner Haut wegzuhalten.
    Dass ich so angezogen kaum in diese Gegend passte, ließ sich leider nicht vermeiden. Andere Sachen, die für diesen Anlass geeignet wären, hatte ich leider nicht.
Letztendlich war es aber auch egal, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass dieser Immobilienvermittler irgendwelche Ansprüche an Kleidung stellte.
     
Erneut stand ich vor dem Gebäude und drückte auf die Klingel, die mit „Maklerbüro“ beschriftet war. Prompt ging ein Summer und ich drückte gegen die Tür.
    Vom Flur ab gingen zwei Türen und eine Treppe nach oben. Ein verblichener Zettel hing an der rechten Tür, der ebenso wie die Klingel den Schriftzug „Maklerbüro“ aufwies. Ich hatte die Hand schon an der Klinke, als ein Männerkopf oben über dem Treppengeländer erschien und herunterblickte.
„Gehen Sie schon mal rein, ich komm gleich nach“, knurrte der Mann.
    Neugierig betrat ich den Raum. Die Luft roch abgestanden und nach kaltem Rauch.
Ein Schreibtisch, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, stand direkt neben dem Fenster mit den schmuddeligen Gardinen und der vertrockneten Palme. Dahinter gab es einen Bürostuhl und davor zwei Küchenstühle, auf denen die Besucher Platz nehmen konnten. Auf dem Schreibtisch war ein alter Röhrenmonitor zu erkennen. Eine Menge Kabelsalat verband einen Computer mit dem Monitor und einigen anderen altertümlich wirkenden Geräten.
    Auf einem Sideboard stand eine fleckige Kaffeemaschine und mehrere Tassen, die zum Teil schon angeschlagen waren. Auf einer klebte ein Lippenstiftabdruck. Auch wenn ich Kaffee liebte, hier würde ich mit Sicherheit keinen trinken.
An einer Wand stand ein braunes, tiefes Ledersofa, das auch schon mal bessere Tage gesehen hatte.
    Ich war so in meinen Betrachtungen versunken, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie der Makler den Raum betrat.
„Setzen Sie sich doch!“, ertönte eine tiefe Stimme hinter mir.
Noch während ich seiner Aufforderung nachkam, ging er um den Schreibtisch herum, reichte mir die Hand und sagte: „Gestatten, Hannes Unruh. Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Seine Augen blitzten, weil er mit mir offensichtlich das Geschäft seines Lebens witterte. Immerhin sah ich nach Geld aus. Ob er sich auch mehr von mit erhoffte, konnte ich noch nicht sagen.
„Angenehm, Maya Beck“, erwiderte ich höflich. Schließlich wusste ich, was sich gehörte. Ich musterte ihn, als er sich ebenfalls setzte.
    Eigentlich sah er gar nicht so schlecht aus, wie ich nach der Betrachtung der Räumlichkeiten gedacht hatte.
Er war zwar nicht der Größte, hatte aber volles, braunes Haar und ein Gesicht, als könnte er kein Wässerchen trüben. Graue Augen blitzten mich bewundernd an. Sein dunkelgrauer Anzug und die schwarze Polyesterkrawatte waren billig, trotzdem standen sie ihm gut. Lange, schlanke Finger trommelten halbwegs ungeduldig auf den Tisch, in Erwartung meines Anliegens.
    Ich räusperte mich.
„Ich suche ein Haus auf dem Land, irgendwo in der Nähe von Hamburg, zum Kaufen, nicht zur Miete. Es braucht nicht besonders groß zu sein, nur muss es ruhig liegen und man muss trotzdem schnell in die Stadt kommen. Meinen Sie, Sie finden so etwas?“, erklärte ich mein Anliegen.
    Sein Wackel-Dackel-Nicken begann schon, bevor er meinen Wunsch bestätigte.
„An welchen preislichen Rahmen hatten Sie denn gedacht?“
    Nun musste ich überlegen. Ich hatte Geld ohne Ende zur Verfügung, aber das musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden. Wie viel mochte so ein Haus außerhalb der Stadt schon kosten?
„Ich dachte so an vielleicht 250.000 Euro“, merkte ich vorsichtig an. Letztendlich wollte ich ja nur ein kleines Häuschen und keine Vorstadtvilla.
    Er wirkte ein wenig enttäuscht, hielt sich diesbezüglich aber zurück und wandte sich zum Computer.
„Ja, ich denke, ich habe da etwas Passendes für Sie“, erklärte er nickend, während er schon auf der Tastatur herumhämmerte. Er murmelte sich ein wenig in den Bart, bis er sich laut äußerte: „Ah, da haben wir es ja.“
    Der Monitor bot einigen Widerstand, als er ihn in meine Richtung drehte.
Zu sehen war eine Bruchbude direkt vor Eisenbahnschienen. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher