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Verdammte Liebschaften

Verdammte Liebschaften

Titel: Verdammte Liebschaften
Autoren: Divina Michaelis
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schüttelte den Kopf und er tippte weiter.
     Als Nächstes zeigte er mir ein absolut abgewracktes Gebäude, bei dem man im Hintergrund eine Lärmschutzwand erkennen konnte.
    „Ist das Ihre Vorstellung von ruhig?“, fragte ich ihn.
„Nun ja, hinter einer Lärmschutzwand ist es bekanntermaßen ruhiger als ohne“, meinte er und setzte ein beinahe unschuldiges Lächeln auf. „Und wenn keine Bahn fährt, haben Sie auch Ihre Ruhe.“
„Wenn es um meine Ruhe geht, mache ich keine Scherze und ich verstehe dann auch keinen Spaß. Wollen Sie mir helfen oder nicht? Wenn nicht, suche ich mir einen anderen Makler“, erwiderte ich verärgert und machte Anstalten aufzustehen.
    „Natürlich, entschuldigen Sie“, sagte er schnell. „Setzen Sie sich doch bitte wieder. Würden Sie mir dann bitte Ihre Definition von Ruhe schildern?“
„Ruhig bedeutet ruhig! Eigentlich sagen die vier Buchstaben von Ruhe schon alles. Per Definition auch leise, nicht mit Geräuschen verbunden, still, tot, suchen Sie sich etwas aus. Und das soll nicht nur nachts so sein, sondern unbedingt auch tagsüber. Das ist mir besonders wichtig“, betonte ich noch einmal extra.
„Ah, die Art von ruhig“, bestätigte er und tippte erneut auf seiner Tastatur herum. „Das schränkt die Auswahl natürlich stark ein, zumal Ihre Preisvorstellung ...“ Diesen Satz ließ er offen und nagte dafür auf seiner Unterlippe herum.
Doch bereits kurze Zeit später leuchteten seine Augen auf.
„Das hier dürfte in Ihrem Sinne sein“, kam von ihm, als er mir den Monitor wieder hindrehte. „Es hat alles, was Sie sich wünschen, liegt in einem Dorf ungefähr eine halbe Stunde von Hamburg entfernt. Es ist absolut ruhig und dazu noch erschwinglich.“
    Ich betrachtete das Foto und den Grundriss, sah den Preis und auch, dass der Makler 6,5 Prozent an Courtage haben wollte. Aber letztendlich schien es doch für meine Zwecke geeignet zu sein.
Gegen den Preis des Hauses konnte ich nicht einmal etwas sagen, ich fand es durchaus günstig, dennoch würde ich es herunterhandeln. Die Courtage war allerdings happig.
Andererseits bekäme Herr Unruh sowieso keine Gelegenheit mehr, seine Courtage zu kassieren, dafür würde ich schon sorgen.
Trotzdem machte ich vorerst ein Gesicht, als würde ich in eine Zitrone beißen. Verhandlungsgeschick ist alles.
     „Haben Sie noch andere Objekte?“, erkundigte ich mich, doch er schüttelte den Kopf.
„Nichts, was Ihnen zusagen würde, wenn ich Ihre Aussage nach Ruhe richtig verstanden habe. Alles in meinem Repertoire ist entweder weiter weg von Hamburg, dicht an fließendem Verkehr oder zu teuer. Mit diesem Haus können Sie eigentlich gar nichts falsch machen“, versuchte er mich zu überzeugen.
Aufseufzend gab ich mich geschlagen.
„Wann können wir es uns angucken?“, hakte ich nach.
„Von mir aus sofort“, sagte er lächelnd und stand bereits auf.
     
Mit seinem Auto fuhren wir aus der Stadt. Ich achtete darauf, wie lange wir für diese Fahrt brauchten. Die Fahrtdauer war im Rahmen. Das Dorf schien ausgestorben zu sein. Es war tatsächlich genau richtig für meine Bedürfnisse.
     
Das Grundstück machte einen verwilderten Eindruck und das Haus sah schon von außen aus, als wäre es nie fertiggestellt worden. Das, was fehlte, war nicht sonderlich gravierend aber auffallend.
    Drinnen sah es nicht besser aus. Die Vorbesitzer hatten zum Beispiel die Tapete in einer Bahn von einer Wand über die Decke zur anderen Wand geklebt. Durch Unsauberkeit gearbeitete Lücken oder Überlappungen wurden einfach übergestrichen. Ähnlich sah es mit der Verarbeitung der Bodenbeläge und der Fliesenarbeiten aus. An diesem Haus war wirklich viel zu machen, wenn es mir gefallen sollte.
     In Gedanken überschlug ich, was mich die Renovierung inklusive der Handwerkerlöhne kosten würde. Immer noch guckte ich nicht überzeugt.
    „Und das hier soll wirklich 245.000 Euro kosten? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst? 160.000 Euro maximal“, sagte ich ernst.
„Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun. Die ehemaligen Besitzer hatten auch ihre Ausgaben, die müssen gedeckt werden. Ich kann höchstens auf 230.000 Euro runtergehen“, erwiderte er.
Nun schüttelte ich den Kopf.
„Hier waren absolute Dilettanten am Werk. Das ganze Haus muss komplett renoviert, die Außenarbeiten müssen fertiggestellt werden. Das Haus ist eine Baustelle und hier gehen noch mindestens 80.000 Euro rein“, versuchte ich ihn zu überzeugen.
Er zögerte.
     „Wie lange, sagen
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