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Verbotene Leidenschaft

Verbotene Leidenschaft

Titel: Verbotene Leidenschaft
Autoren: S. Quinn
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unwillkürlich. Ich umklammere Marcs Hand.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    Marc sieht mich mit ernster Miene an. »Doch, du kannst. Glaub mir. Du kannst es. Warte hier.« Er steigt aus und tritt zu den Sicherheitsleuten, um ihre Mitarbeiterausweise zu kontrollieren, ehe er die Beifahrertür öffnet.
    Mit zitternden Knien steige ich aus dem Wagen, nehme Marcs Hand und ziehe ihn dicht zu mir heran.
    »Es ist okay. Versprochen. Alles ist gut.«

❧ 107
    I ch stehe seitlich neben der Bühne. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich halte Marcs Hand so fest umklammert, dass meine Nägel bestimmt bereits Spuren in seiner Handfläche hinterlassen haben.
    Ich höre das Murmeln des Publikums hinter dem roten Samtvorhang.
    O Gott. Es ist so weit. Es passiert wirklich. Gleich werde ich in einem West-End-Musical vor Tausenden Menschen auf der Bühne stehen.
    Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.
    Ich blicke auf meine freie Hand hinab und stelle fest, dass sie zittert. Meine Knie sind so weich, dass ich mich frage, wie ich überhaupt stehen kann.
    Die Musik setzt ein, und der schwere Vorhang hebt sich.
    O Gott, o nein, o Gott. Ich kann das nicht. Ausgeschlossen.
    Ich sehe das Publikum wie eine graue Masse jenseits des sich hebenden Vorhangs auftauchen.
    Gütiger Gott!
    Der Zuschauerraum ist bis auf den letzten Platz besetzt. Volles Haus.
    Marcs Griff löst sich. »Zeit für dein Debüt«, flüstert er.
    Eigentlich sollte ich auf die Bühne treten, aber ich bin wie erstarrt. Ich kann keinen Muskel bewegen.
    Die Ouvertüre verklingt, und die ersten Noten von One True Love , Belles Eröffnungssong, ertönen.
    Ich versuche, meine Beine in Bewegung zu setzen, doch sie verweigern immer noch ihren Dienst.
    Atme. Atme.
    O Gott.
    »Sophia.« Obwohl mein Name nur ein leises Flüstern ist, schlägt mein Magen einen Purzelbaum. »Du schaffst das.«
    Ich spüre die Wärme von Marcs Körper neben mir und wende mich ihm zu, betrachte sein attraktives Profil.
    »Ich habe Lampenfieber.«
    »Jeder hat Lampenfieber.« Er drückt meine Hand. »Es ist unsere Aufgabe, es zu überwinden, völlig egal, was uns bevorsteht.«
    Mein Blick schweift wieder zum Publikum. Bestimmt würden sich einige von ihnen diebisch freuen, wenn ich kneifen oder kläglich versagen würde. Was für eine sensationelle Story für die Zeitungen.
    Die Zeitungen. Ich muss an Getty denken. Wir wissen nach wie vor nicht, was aus ihm geworden ist. Man sagt uns noch nicht einmal, ob er in Untersuchungshaft sitzt, aber Marc hat sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um es in Erfahrung zu bringen.
    Nein, ich werde nicht zulassen, dass Getty mir all das ruiniert. Marc hat recht – das darf nicht passieren.
    Ich recke das Kinn und stelle mich gerade hin. »Ja.« Ich sehe Marc in die Augen. »Ja, ich schaffe das.«
    »Ich weiß.«
    Ich hole tief Luft. Die Musik schwillt an, und ein Murmeln geht durch das Publikum. Ich kann mir genau vorstellen, was sie sagen.
    »Sollte sie nicht längst auf der Bühne stehen?«
    »Ist etwas schiefgegangen?«
    Ein Fuß vor den anderen. Los. Schritt. Schritt. Ich konzentriere mich auf meine Füße. Noch ein Schritt. Und noch einer. Und dann bin ich plötzlich da. Auf der Bühne. Auf einer Bühne im West End. Vor Tausenden Zuschauern.
    Ich wende mich dem Publikum zu.
    Völlige Stille.
    Inzwischen ist mein Einsatz längst vorüber. Fieberhaft durchforste ich mein Gehirn nach der zweiten und dritten Zeile.
    Okay. Okay. Die zweite Strophe.
    They call me beauty, but what is beauty anyway?
    Ich öffne den Mund, doch die Worte kommen nicht über meine Lippen. Es ist, als hätte jemand meine Stimmbänder vereist.
    Los, mach schon, Sophia.
    Ich wende mich um und sehe Marc neben dem Vorhang stehen. Ich hätte erwartet, dass er die Stirn runzelt, doch stattdessen sieht er mich voller Liebe an. Und mit einem Mal scheint das Eis um meine Stimmbänder zu schmelzen.
    »Just a word, a silly thing that people say.«
    Meine Stimme klingt dünn, aber irgendwie schaffe ich es. Und dann klappt es immer besser. Meine Stimme wird klarer und kräftiger. Ich lege all meine Emotionen in den Song, singe, als würde mein Leben davon abhängen.
    Am Ende bin ich erhitzt und voller Zuversicht. Noch habe ich das Publikum nicht für mich gewonnen, aber verloren habe ich es auch nicht. Noch haben sie mich nicht abgeschrieben.
    Ich absolviere meine Wald-Szene, dann betritt Leo die Bühne.
    Die Chemie zwischen uns ist gut. Wir spielen uns gegenseitig die Bälle zu, das Publikum lacht
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