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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling
Autoren: Lisa Kleypas
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Marcus ein wenig, welches Aufhebens seine Gemahlin um seinetwillen machte. Kaum war er im Haus eingetroffen, hatte Lillian ihn mit Sandwiches und heißem Brandy versorgt, hatte mit einem feuchten Handtuch den Schmutz aus seinem Gesicht gewischt, Salbe auf seine Kratzer und Verbände um die Schnitte gelegt, die. er sich an den Fingern zugezogen hatte, und ihm dann sogar die schlammverschmierten Stiefel ausgezogen.
    „Du siehst weitaus schlimmer aus als Mr. Swift“, hatte Lillian gesagt, als er sich gewehrt und gemeint hatte, es gehe ihm gut. „Soweit ich gehört habe, hat er in den letzten beiden Tagen in einem Cottage im Bett gelegen, während du durch Schlamm und Regen die Wälder abgesucht hast.“
    „Er hat nicht gerade auf der faulen Haut gelegen“, meinte Marcus zu ihr. „Er war verletzt.“
    „Das ändert nichts an der Tatsache, dass du dich auch nicht ausgeruht und praktisch überhaupt nichts gegessen hast, während du nach ihm gesucht hast.“
    Marcus hatte ihre Aufmerksamkeiten ergeben über sich ergehen lassen und es insgeheim genossen, wie sie sich um ihn kümmerte. Als sie zufrieden feststellen konnte, dass er satt und ordentlich verbunden war, barg sie seinen Kopf in ihrem Schoß. Marcus seufzte zufrieden und starrte in die zuckenden Flammen im Kamin.
    Gedankenverloren ließ Lillian ihre Finger in seinem Haar spielen, als sie bemerkte: „Es ist lange her, seit Mr. Swift sich auf die Suche nach Daisy machte. Und es ist viel zu still. Willst du nicht nach oben gehen und einmal nachsehen?“
    „Nicht für allen Hanf in China“, sagte Marcus und wiederholte damit einen von Daisys neuesten Lieblingsausdrücken. „Wer weiß, wobei ich sie gerade störe.“
    „Gütiger Himmel.“ Lillians Stimme klang erschrocken. „Du glaubst doch nicht, dass sie …“
    „Es würde mich nicht überraschen.“ Marcus legte eine Pause ein, ehe er hinzufügte: „Erinnere dich daran, wie wir damals waren.“
    Wie es seine Absicht gewesen war, lenkte seine Bemerkung ihre Gedanken sofort in eine andere Richtung.
    „Wir sind immer noch so“, widersprach Lillian.
    „Wir haben uns das letzte Mal geliebt, ehe das Baby geboren wurde.“ Marcus setzte sich auf und genoss den Anblick seiner dunkelhaarigen jungen Frau im Feuerschein. Sie war – und würde es immer bleiben – die verführerischste Frau, der er je begegnet war. Die Leidenschaf ließ seine Stimme heiser klingen. „Wie lange muss ich noch warten?“
    Lillian stützte einen Ellenbogen auf die Lehne der Polsterbank, legte das Kinn in die Hand und lächelte entschuldigend. „Mindestens noch vierzehn Tage, hat der Arzt gesagt. Es tut mir leid.“ Sie lachte, als sie seine Miene sah. „Sehr leid. Lass uns nach oben gehen.“
    „Wenn wir nicht zusammen ins Bett gehen können, dann sehe ich nicht, wozu das gut sein soll“, meinte Marcus unwillig.
    „Ich helfe dir beim Baden. Und dann schrubbe ich dir sogar den Rücken.“
    Das Angebot gefiel ihm so sehr, dass er nachfragte: „Nur den Rücken?“
    „Ich bin bereit, darüber zu verhandeln“, erklärte Lillian herausfordernd. „Wie immer.“
    Marcus streckte die Arme aus, zog sie an seine Brust und seufzte. „Zu diesem Zeitpunkt nehme ich, was immer ich bekommen kann.“
    „Du armer Mann.“ Noch immer lächelnd drehte Lillian sich zu ihm um und küsste ihn. „Vergiss nur nicht – manche Dinge sind es wert, auf sie zu warten.“

EPILOG
    Wie sich herausstellte, heirateten Matthew und Daisy erst im Herbst. Hampshire war ganz in Scharlachrot und leuchtendes Orange getaucht, die Meute wurde viermal in der Woche zur Jagd nach draußen gehetzt, und die letzten Körbe voll Obst waren von den schweren Bäumen gepflückt worden. Nun, da das Heu eingefahren worden war, hatten die lärmenden Sumpfhühner die Felder verlassen, und statt ihres Geschreis erklangen von überall her die melodischen Lieder der Singdrosseln und das Zwitschern der Goldammern.
    Während des ganzen Sommers und eines größten Teils des Herbstes hatte Daisy viele Trennungen von Matthew ertragen müssen. Mehrmals hatte er Reisen nach London unternehmen müssen, um seine gerichtlichen Angelegenheiten zu klären. Mit Westcliffs Hilfe hatte er bewirken können, dass die Auslieferungsanträge aus Amerika aufgehoben wurden, sodass er in England bleiben konnte. Nachdem es ihm gelungen war, ein paar fähige Rechtsanwälte zu engagieren und sie mit den Besonderheiten seines Falls vertraut zu machen, hatte Matthew sie nach Boston geschickt,
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