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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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wie ein Bumerang. Ängstlich, aber unverletzt. Rikar stieß erleichtert den Atem aus. Sie war gesund. Gott sei Dank.
    Mit der Glock in der Hand drängte sie sich hinter einem Felsen hervor, dann verharrte sie bewegungslos. Stand regungslos da, während ihre haselnussbraunen Augen sich bei seinem Anblick weiteten. Er drückte sein Opfer auf den Boden und nickte ihr zu. Er wusste, was für ein Bild er abgab. Blutverschmiert. Tödlich. Aggressiv. Ein gebundener Mann, der seiner Gefährtin ein Geschenk darbrachte.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hauchte seinen Namen, Dankbarkeit in jeder Silbe.
    »Komm und bring es zu Ende, Engel.«
    Eine Träne rann über den Schmutz auf ihrer Wange. Sie trat vor, die Pistole schlug gegen ihren Oberschenkel, bevor sie ihre Aufmerksamkeit dem Bastard zuwandte, der ihr so viel Schmerz zugefügt hatte. Als sie sich näherte, wimmerte Lothair, krallte sich in den Boden, versuchte zu fliehen, obwohl es für ihn keinen Ausweg gab. Rikar legte eine Klaue um die Vorderpranken des Drachen, damit er stillhielt, schützte Angela, weigerte sich, Mitleid für den Bastard zu empfinden.
    Die Hinrichtung war vielleicht nicht schön, aber sie war verdient. Gerechtigkeit, wie sie im Buche stand.
    Weniger als einen Meter entfernt blieb Angela stehen und hob die Glock. Sie sah ihm in die Augen, ihr Blick voller Schmerz, der seine voll Erkenntnis. Er nickte. Sie drückte ab, beendete Lothairs Leben und seine Schreckensherrschaft. Über sie. Über die Frauen, die noch immer festgehalten wurden. Über sie alle.
    Als der Razorback zu Asche verbrannte und graue Flocken in den Himmel stiegen, verwandelte sich Angelas angespannter Atem in ein herzzerreißendes Schluchzen. Der Himmel möge ihm helfen. Da war er, der emotionale Zusammenbruch. Ihr Schmerz war rau, saß tief … und war doch so notwendig.
    Sie musste weinen. Um die Hilflosigkeit und Angst loszuwerden, den ganzen Druck, der sich in ihr aufgestaut hatte. Jetzt, da sie Lothairs Leben beendet hatte, konnte sie auch für sich ein Ende finden und die Ungerechtigkeit hinter sich lassen, die sie erlitten hatte.
    Rikar nahm Menschengestalt an und zog sie fest an sich, machte ihr seinen schützenden Körper zum Geschenk. Sie nahm es an, lehnte sich an ihn, schlang die Arme um seine Taille und ließ den Tränen freien Lauf.
    »Es ist alles gut, Liebes«, murmelte er, das Gesicht in ihrem Haar vergraben. Er hob sie hoch, und sie ließen den Aschehaufen und den Gestank des Todes hinter sich. »Lass los … lass alles los.«
    Er redete weiter auf sie ein, nutzte seine Stimme, um sie zu beruhigen. Sie weinte nicht lange. Aber das hatte er auch nicht erwartet. Seine Gefährtin war kampferfahren und stark wie ein Krieger. Und jetzt, da der Sturm vorüber war, würde sie ihren Verlust betrauern und weiterleben. Genau wie er oder einer der anderen Nightfury-Krieger es getan hätten.
    »Meine wunderbare Frau«, murmelte er und strich mit der Hand über ihren Rücken. »Du machst mich so stolz.«
    »Rikar …« Sie verstummte. Und er wartete, gab ihr die Zeit, die sie brauchte, um sich zu sammeln. Sie schmiegte sich noch fester an ihn, hielt ihn fest umklammert. »Ich weiß, es ist wahrscheinlich nicht die beste Zeit, dir das zu sagen, aber … ich liebe dich. Auch wenn du meine Liebe nicht erwiderst. Auch wenn du nicht willst, dass ich …«
    »Großer Gott, mein Engel«, murmelte er, die Überraschung überwältigte ihn. »Ich liebe dich auch. So sehr, dass es wehtut.«
    »Oh.« Sie schniefte, dann hob sie den Kopf, um ihn anzusehen. »Warum hast du nichts gesagt? Ich bin fast wahnsinnig geworden bei dem Versuch, deine Gedanken zu lesen und herauszufinden, ob du wohl wollen würdest, dass ich bleibe.«
    Er wischte ihre eine Träne von der Wange. Die Ironie ließ ihn lächeln. »Was sind wir doch für ein Paar.«
    Sie runzelte die Stirn und sah ihm fragend in die Augen.
    Er antwortete, ohne zu zögern. »Ich habe mich zurückgehalten. Ich hatte Angst, du würdest davonlaufen, wenn ich dir sage, was ich fühle … dass ich mir eine Zukunft mit dir wünsche. Du hast so viel durchgemacht, Angela. Ich wollte nicht diese Art von Mann sein. Keine Forderungen stellen, dich zu etwas drängen, für das du noch nicht bereit bist. Etwas erwarten, das du vielleicht niemals geben kannst.«
    »Rikar?«
    »Ja?«
    »Vielleicht sollten wir gleich von Anfang an etwas klarstellen«, flüsterte sie und wischte sich über die Augenwinkel, sodass ihre feuchten Wimpern zusammenklebten.
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