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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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keine Option.
    Vor allem, solange er noch immer nicht wusste, wo Lothair steckte.

27
    Sich auf die Zweitposition zurückzuziehen, war nicht das, was Angela unter Spaß verstand. Aber in diese Kategorie fiel Mac wohl auch gerade nicht. Der verdammte Kerl mit seiner Schlägertaktik. Hatte sie vom Boden geschnappt und ihr Gewehr geklaut, bevor sie noch einen weiteren Schuss abgeben konnte. Jetzt schleppte er sie vom Feuergefecht und Rikar weg und stieß sie den steinigen Pfad hinunter zum Strand vor sich her.
    Scheiße. Der Strand war kein Ort, an dem sie sein wollte. Weckte schlechte Erinnerungen. Vor allem, nachdem sie Lothair nicht weit von ihrer ersten Position auf der Felskante entdeckt hatte. Angela biss die Zähne zusammen und zwang sich weiterzulaufen. Sie wollte nicht an die Hütte denken, an den Fluss, das Ufer, an dem Rikar sie gerettet hatte. Es wiederzukäuen würde ihr nicht helfen. Aber als sie den steilen Pfad hinunterstolperte und ihre Stiefel im Schotter versanken, rauschte das Blut in ihren Ohren, und der Ruf der Angst wurde immer lauter.
    Ihr Magen verkrampfte sich. Sie schluckte die plötzlich aufsteigende Galle hinunter und bemühte sich, auf dem unebenen Boden nicht den Halt zu verlieren. Ihre Stiefel rutschten über loses Gestein. Faustgroße Granitbrocken rollten vor ihr den Abhang hinunter, wirbelten Staub auf, schlugen krachend gegen die Felsen. Angela versuchte sich festzuhalten, kämpfte um ihr Gleichgewicht. Ihre Finger glitten über die steile Felswand. Eine Sekunde bevor sie stürzte, packte Mac sie von hinten an der Army-Jacke und zog sie wieder nach oben.
    Angela schnappte nach Luft. »Mac …«
    »Lauf weiter.« Er warf einen Blick über die Schulter in den Himmel.
    »Wir sind hier leichte Beute«, flüsterte sie, ihre Stimme eine Oktave tiefer als sonst. Hier draußen trugen die Schallwellen meilenweit. Sie steckten schon jetzt in der Scheiße. Es gab keinen Grund, ihre Position zu verraten, indem sie sich wie eine Idiotin verhielt. »Du kannst fliegen. Verwandle dich und nimm mich mit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich.«
    Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen.
    Mac durchbohrte sie mit einem Blick, seine aquamarinblauen Augen schimmerten in der Dunkelheit. »Ich bin noch nicht ausgebildet. Verdammt, ich kann mich selbst kaum schützen da oben, geschweige denn dich. Sich zu verstecken ist die beste Lösung, bis wir ans Wasser kommen. Wenn wir erst einmal drin sind, kommt niemand mehr an mich ran, und ich bringe dich in Sicherheit. Nach Hause.«
    »Aber Rikar …«
    »Kann sich um sich selbst kümmern.«
    Das stimmte allerdings. Seine tödlichen Fähigkeiten von der Felskante aus zu beobachten, hatte ihr das gezeigt. Sie hatte so nah an ihn herangezoomt wie möglich. Zugesehen, wie er die feindlichen Drachen zerschmetterte … beobachtet, wie er sich wand und drehte, seine weißen Schuppen aufblitzten, wenn er mit Überschallgeschwindigkeit den Razorback-Klauen auswich. Und das war noch bevor die anderen Nightfury am Schauplatz eingetroffen waren.
    Trotzdem, Rikar dort draußen zurückzulassen – ohne ihm Deckung geben zu können – hinterließ bei ihr ein Gefühl innerer Kälte. Nicht, dass sie wirklich eine Wahl gehabt hätte. Der Beweis dafür stieß sie gerade vor sich her. Mit dem M25 über seiner Schulter. Sie hatte nichts mehr bis auf ihre beiden Glocks, die zur Sicherheit an den Außenseiten ihrer Oberschenkel steckten.
    Die Jungs hatten sich über sie lustig gemacht, sie als Möchtegern-Lara-Croft bezeichnet, als sie den Pistolengürtel angelegt hatte. Jetzt lachten sie wohl nicht mehr. Mac jedenfalls war das Grinsen vergangen.
    Dieser verdammte Kerl … hatte den Nerv, ihr das Gewehr zu klauen.
    Mac packte sie an der Schulter und drückte sie seitlich hinter einen niedrigen Felsbrocken. Stehen bleiben und ducke n hieß das auf Militärsprache. Als er sich neben ihr zusammenkauerte, überprüfte er das Magazin ihres Gewehrs, lud durch und flüsterte: »Außerdem reißt er mir den Arsch auf, wenn ich dich mit in die Luft nehme.«
    »Besser ein Arschtritt, als mich am Boden verrecken zu lassen«, sagte sie mit einem Lächeln, um die Spannung zu lösen. Sie waren beide zu nervös. Wenn es um Leben und Tod ging, konnte das einem Cop schon mal passieren. »Er wird dich …«
    »Ach, sei still«, sagte er, während seine Mundwinkel zuckten. »Und lass den Kopf unten. Vor uns liegt ein gerades Stück.«
    Sie spähte über den Rand des Felsbrockens. »Offenes
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