Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
seinen Augen lag keine Wärme.
    Was mache ich denn jetzt wieder falsch?, fragte sich Löwenpfote. Er hatte Aschenpelz’ Ärger verstanden, als er noch jede Nacht mit Heidepfote in der Höhle verbracht hatte. Damals war er tagsüber fast zu müde gewesen, um eine Pfote vor die andere zu setzen. Aber jetzt trainiere ich fleißig. Ich arbeite wirklich hart!
    »Den letzten Trick habe ich noch nie gesehen.« Dornenkralle, Mohnpfotes Mentor, tappte zu den beiden Schülern. »Wo hast du den gelernt?«
    »Äh … hab ich mir ausgedacht«, murmelte Löwenpfote.
    Er hatte den Trick während eines Trainingskampfes mit Habichtfrost von Tigerstern gelernt. Die beiden schattenhaften Katzen besuchten ihn so oft, dass er ständig meinte, Stimmen zu hören, die ihn aufforderten, höher zu springen, härter zuzuschlagen oder schneller auszuweichen. Das viele Training hatte seine Muskeln härter und stärker gemacht. Und auch ohne dass es ihm eine andere Katze sagte, wusste er, dass sich seine Kampffähigkeiten schneller verbessert hatten als die der anderen Schüler. Manchmal war es nur schwierig zu erklären, woher seine Fähigkeiten stammten.
    »Du kannst mich jetzt wieder loslassen«, miaute Mohnpfote.
    »Oh, tut mir leid.«
    Löwenpfote trat zurück und sie sprang auf und schüttelte sich Mooszweige aus dem Fell. »Bringst du mir das bei?«
    »Klar. Wenn dich eine Katze angreift, musst du dich tief zu Boden sinken lassen und dabei trotzdem vorwärtsrennen.«
    »So?« Mohnpfote versuchte, die Bewegung nachzumachen.
    »Ja, aber schneller.«
    Während die junge schildpattfarbene Katze übte, schaute Löwenpfote wieder zum Rand der Lichtung. Doch Tigersterns geisterhafte Gestalt war verschwunden.
    Löwenpfote schleifte einen langen Brombeerzweig durch den Tunnel in den Felsenkessel und zerrte heftig daran, als er sich in den Dornenranken verhakte. Seine Pfoten schmerzten vor Müdigkeit. Zuerst die Morgenpatrouille, dann das Training, und nun hatte ihm Aschenpelz nach einer kurzen Pause noch den Auftrag gegeben, den Ältestenbau zu reparieren. Und dabei war noch nicht einmal Sonnenhoch.
    Während er den Brombeerzweig über die Lichtung zog, plumpste hinter ihm etwas Schweres darauf, sodass er jäh bremsen musste und stolperte. Löwenpfote ließ die Ranke fallen, drehte sich um und entdeckte Fuchsjunges. Der rot getigerte Kater hatte mit den Zähnen das andere Ende gepackt und schlug mit den Pfoten darauf ein. Ein Knurren drang aus seiner Kehle.
    »Der SchattenClan greift an!«, kreischte Eisjunges, die zu ihrem Bruder geflitzt kam und sich ebenfalls auf den Brombeerzweig stürzte. »Raus aus unserem Lager!«
    Weißflug blieb auf ihrem Weg über die Lichtung entsetzt stehen und sträubte ihr Nackenfell, ehe sie schwanzschnippend weiterzog. Wolkenschweif steckte den Kopf aus dem Kriegerbau, die blauen Augen groß vor Schreck. Doch als er die beiden Jungen erblickte, zuckte er genervt mit den Ohren und verschwand.
    »He, ihr stört die anderen Katzen«, miaute Löwenpfote. »Und ich brauche diesen Zweig, um den Ältestenbau zu reparieren.«
    »Dürfen wir helfen?«, fragte Eisjunges.
    »Ja, wir werden nämlich auch bald Schüler«, fügte Fuchsjunges hinzu und ließ den Zweig los.
    »Gut, aber passt auf, dass ihr euch keine Dornen in die Pfoten zieht.«
    Löwenpfote schleifte die Ranke weiter über die Lichtung. Die beiden Jungen wollten ihm helfen, liefen ihm aber ständig zwischen den Pfoten herum und erschwerten ihm nur die Arbeit.
    Als sie sich dem Ältestenbau näherten, schienen Fuchsjunges und Eisjunges völlig vergessen zu haben, dass sie ihm eigentlich behilflich sein wollten. Stattdessen rannten sie zu Mausefell und Langschweif, die sich vor dem Eingang sonnten.
    »Erzählt uns eine Geschichte«, verlangte Fuchsjunges. »Erzählt von der Großen Reise. Erzählt uns, wie die Zweibeiner …«
    »Nein, ich möchte was vom alten Wald hören«, unterbrach ihn Eisjunges.
    Mausefell gähnte. »Erzähl du ihnen was«, miaute sie Langschweif zu. »Dann sind sie vielleicht ruhig und müde Katzen können ein bisschen Schlaf finden.« Sie schloss die Augen und legte sich den Schwanz über die Nase.
    Langschweif seufzte und ließ sich dann bequem nieder, die Pfoten unter die Brust geschoben. Obwohl er sie nicht sehen konnte, wandte er seinen Kopf den Jungen zu. »Gut, was wollt ihr hören?«
    »Von Tigerstern!« Fuchsjunges’ Fell sträubte sich vor Aufregung.
    »Ja, Tigerstern!«, rief Eisjunges. »Erzähl uns, wie er versucht hat, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher