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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: Erin Hunter
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WindClan-Grenze. Aschenpelz und Beerennase gingen ein Stück voraus und unterhielten sich so leise, dass Löwenpfote nichts verstehen konnte. Kurz darauf drehte sich Beerennase zu ihm um. »Bleib nicht zurück, Löwenpfote«, miaute er laut. »Und nimm dich vor Fuchsfallen in Acht.«
    »Nimm du dich doch in Acht«, murmelte Löwenpfote. Der cremefarbene Kater war gerade mal drei Tage Krieger und führte sich bereits wie ein Mentor auf. Er braucht nicht zu denken, dass ich seine Befehle befolge.
    Löwenpfote fiel noch etwas weiter zurück. Erinnerungen prickelten in seinen Pfoten, als er ein Brombeerdickicht umrundete und den Eingang zu den unterirdischen Gängen erkannte. Er sah aus wie ein stillgelegtes Kaninchenloch, halb versteckt im Farn, aber einst hatte er in eine Höhle geführt mit einem unterirdischen Bach und weiter bis zum WindClan-Territorium. Schmerz stach in Löwenpfotes Herz, als er sich daran erinnerte, wie er sich nachts in die Tunnel gestürzt und Heidepfote in der Höhle getroffen hatte. Er wünschte, sie könnten die Zeit zurückholen, als sie Heidestern, die Anführerin des DunkelClans, gewesen war und er ihr treu ergebener Zweiter Anführer.
    Einen Herzschlag lang zögerte er vor dem Loch, dann konnte er nicht widerstehen, sich hineinzuzwängen und durch den Gang zu kriechen, bis er zu dem Erdwall kam, der nach der Überflutung der Gänge zurückgeblieben war. Er öffnete sein Maul, doch alles, was er witterte, waren feuchte Erde und Würmer.
    »Löwenpfote! Ich weiß, dass du da drin bist!«, rief Beerennase. »Komm sofort raus!«
    Löwenpfote wollte ihn zuerst ignorieren, merkte dann aber, wie albern das wäre. Schließlich wollte er nicht ewig in diesem stickigen Loch bleiben. Langsam kroch er zurück, bis er aufstehen und sich die Erde aus dem Fell schütteln konnte.
    Beerennase stand mit gesträubtem Fell vor ihm. Aschenpelz wartete ein paar Schwanzlängen entfernt, seine blauen Augen blickten ruhig und undurchschaubar.
    »Was hast du dir dabei gedacht, in so einem gefährlichen Loch herumzuschnuppern?«, wollte Beerennase wissen. »Stell dir vor, die Decke wäre eingestürzt. Dachtest du, wir würden dich dann rausbuddeln, so wie beim letzten Mal?«
    Löwenpfote wäre einmal fast erstickt, als er während der Sonnenhochversammlung in einen alten Dachsbau gestürzt war. Doch das war etwas völlig anderes gewesen. Außerdem hatte Beerennase damals nicht mitgeholfen, ihn auszugraben.
    »Hör auf, mich rumzukommandieren«, blaffte er. »Du bist nicht mein Mentor!«
    »Dann hör du auf, dich wie ein dummes Junges zu benehmen!«
    Löwenpfote grub seine Krallen in die Erde, um nicht mit der Klaue nach dem arroganten Kater zu schlagen. »Nenn mich nicht Junges«, knurrte er. »Der Schülerbau riecht immer noch nach dir und du hast schon …«
    »Das reicht«, unterbrach Aschenpelz. »Beerennase, ich kann mich selbst um meinen Schüler kümmern, danke. Aber er hat recht, Löwenpfote. Es bringt nichts, die Nase in sämtliche Löcher von hier bis zum WindClan zu stecken. Es sei denn, du hast da drin etwas Verdächtiges gewittert.«
    »Nein, aber es hätte ja sein können!«, verteidigte sich Löwenpfote.
    Aschenpelz sagte nichts, sondern zuckte nur ungeduldig mit dem Schwanz. »Lasst uns weitergehen.«
    Löwenpfote warf Beerennase einen letzten bösen Blick zu und tappte hinter seinem Mentor her. Er spürte immer noch eine schwache Sehnsucht nach Heidepfote, die ihn hinunter in die Höhlen zog. Aber er wusste, dass er nie wieder dort unten umherstreifen würde – und das nicht nur, weil nun Erde die Gänge versperrte.
    Er wollte der beste Krieger sein, den der DonnerClan je hatte. Und da war es unmöglich, gleichzeitig mit einer Katze aus einem anderen Clan befreundet zu sein.
    »Spring so hoch du kannst! Und los!«
    Löwenpfote sprang in die Luft und vollführte eine Drehung, sodass er bei der Landung vor seiner Gegnerin stand. Es gelang ihm, Mohnpfotes Hinterläufen einen Schlag zu versetzen, ehe sie sich zu ihm herumgedreht hatte. Bei einem flüchtigen Blick zum Rand der Lichtung erblickte er gerade noch den Schatten einer gestreiften Tigerkatze und das Leuchten bernsteinfarbener Augen.
    Danke, Tigerstern!
    Mohnpfote stürzte sich mit einem Sprung auf ihn. Löwenpfote tauchte dicht am Boden unter ihr hindurch, zog ihr die Beine weg und stemmte ihr, als sie sich auf den Rücken rollte, die Vorderpfoten auf den Bauch.
    »Gut gemacht, Löwenpfote.« Aschenpelz nickte ihm anerkennend zu, doch in
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