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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: Erin Hunter
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riesige Wühlmaus erwischt.« Haselpfote war zu aufgeregt, um die Feindseligkeit zwischen Beerenpfote und Häherpfote zu bemerken. »Und ich habe eine Amsel gefangen, gerade als sie wegfliegen wollte. Borkenpelz hat gesagt, er hätte noch nie einen so guten Sprung gesehen.«
    »Das ist toll!«, miaute Honigpfote.
    »Ich habe ein Eichhörnchen erwischt«, prahlte Mauspfote. Häherpfote erinnerte sich daran, wie der Schüler einmal auf der Jagd nach einem Eichhörnchen auf die Himmelseiche geklettert war und sich dann nicht wieder heruntergetraut hatte. Als Rußpfote hochgeklettert war, um ihn zu holen, hatte sie sich das Bein gebrochen, weil ein Ast brach und sie abstürzte. Häherpfote hätte darum gewettet, einen Mond lang das Fell der Ältesten nach Zecken abzusuchen, dass Mauspfote das Eichhörnchen auf dem Boden gefangen hatte.
    »Ich wünschte, wir würden heute geprüft«, murmelte Distelpfote Löwenpfote zu. »Manchmal glaube ich, dass wir niemals Krieger werden.«
    »Mir geht’s auch so.« Löwenpfote klang ebenso neidisch wie sie, dann schoss ein Blitz der Entschlossenheit durch ihn hindurch. »Wir müssen uns einfach noch mehr anstrengen.«
    Häherpfote nahm an ihrem Gespräch nicht teil. Seine Pfoten wandelten auf einem ganz anderen Weg. Seine Heiler-Ausbildung würde noch sehr, sehr lange nicht beendet sein, und auch wenn er seinen richtigen Namen erhielte, bliebe er immer noch Blattsees Schüler. Erst nach ihrem Tod würde er eine vollwertige Heiler-Katze sein. Und obwohl ihm bei dem Gedanken daran, dass seine Wurfgefährten ihn auf ihrem Weg irgendwann überholen würden, das Fell kribbelte, wollte er nicht, dass seine Mentorin starb.
    Außerdem besagte die Prophezeiung, dass er und die anderen schon gleich nach ihrer Geburt die Macht der Sterne in ihren Pfoten halten würden. Sie besagte nicht, dass sie dazu erst Krieger sein mussten.
    Feuersterns Stimme hallte von der Hochnase herab. »Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich auf, sich zu einem Clan-Treffen zu versammeln!«
    Die Lichtung wurde von verschiedenen Gerüchen überflutet, als der Clan allmählich zusammenkam. Häherpfote konnte Mausefell und Langschweif erkennen, die Clan-Ältesten, die den Schutz ihres Baus unter dem Haselstrauch verließen. Blattsee trat aus dem Heiler-Bau und setzte sich vor den Dornenvorhang.
    Dann sprang Minka zu der Schülerschar, worauf alle anderen Gerüche verschwanden.
    »Beerenpfote, schau dich nur an!«, rief sie. »Dein Fell steht ja in alle Richtungen ab. Und Haselpfote – hast du sämtliche Kletten von hier bis zum See aufgesammelt?«
    Häherpfote hörte das eifrige Lecken einer Zunge.
    »Schon gut, das kann ich doch selber machen«, protestierte Beerenpfote.
    »Unsinn«, schalt Minka. »Ihr könnt nicht zu eurer Kriegerzeremonie gehen und wie eine Bande Streuner aussehen. Sonst denken alle Katzen, ich hätte euch nicht gut erzogen.« Sie begann erneut, Beerenpfote abzulecken, und unterbrach sich dann: »Mauspfote, du bist genauso schlimm! Schau dir mal deinen Schwanz an.«
    »Ich hoffe, Feuerstern denkt nicht an meinen kurzen Schwanz«, miaute Beerenpfote ängstlich. »Nicht dass er mir einen Kriegernamen gibt, in dem der vorkommt.«
    Beerenpfotes Schwanz bestand nur noch aus einem kurzen Stummel. Als Junges hatte er sich zum Jagen aus dem Lager geschlichen und war mit dem Schwanz in eine Fuchsfalle geraten.
    »Wie denn? Beerenstummelschwanz?«, schlug Mohnpfote vor. »Das wäre vielleicht ein Zungenbrecher!«
    »Oh nein!«, jaulte Beerenpfote. »Das würde Feuerstern doch nicht tun, oder?«
    »Sei nicht albern«, miaute Minka.
    »Darüber brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen«, schaltete sich Lichtherz’ Stimme in die Unterhaltung ein. Zwischen all den Gerüchen hatte Häherpfote ihr Näherkommen gar nicht bemerkt. »Nachdem mich das Hunderudel angegriffen hatte, gab mir Blaustern den Kriegernamen Halbgesicht. Doch als Feuerstern Anführer wurde, änderte er ihn. Niemals würde er einer Katze einen Spottnamen geben.«
    »Hoffentlich nicht!« Beerenpfote klang immer noch zweifelnd.
    Beunruhigt dachte Häherpfote über Lichtherz’ Worte nach. »Meinst du, Blattsee würde meine Blindheit erwähnen, wenn sie mir meinen richtigen Heiler-Namen gibt?«, murmelte er Distelpfote ins Ohr.
    »Was, so was wie Blindhäher? Das wäre genauso dumm wie Beerenstummelschwanz«, erwiderte seine Schwester.
    »Du findest es vielleicht dumm, aber Blattsee …«
    »Ruhe, alle miteinander«,
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