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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: P Cast
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irrte umher, bis er Alanna fand. Sie hatte die Arme um ihren Ehemann geschlungen, doch ihr Blick war auf mich gerichtet. Verwirrt kräuselte sie die Lippen, als sie mein ungewohntes Zögern registrierte.
    Ich fing noch einmal an.
    „Wir möchten euch, alle Diener Eponas, und eure Familien zu unserem Fest einladen, mit dem wir unsere Krieger daheim willkommen heißen.“ Während ich sprach, gewann meine Stimme zunehmend an Stärke. „Bitte teilt mit uns die Freude über ihre Heimkehr bei einem Mahl.“
    Die Menge jubelte, schob sich erwartungsvoll vorwärts, begierig darauf, uns in den Großen Saal zu folgen. ClanFintan drehte sich um, hob mich von seinem Rücken und stellte mich vorsichtig neben sich auf die Erde. Seite an Seite gingen wir zum Eingang. Er legte beschützend einen Arm um meine Schultern und passte seine Schritte meinen an.
    „Geht es dir gut, Rhea?“, fragte er leise.
    „Ja, mir geht es gut.“ Ich versuchte ihn anzulächeln, aber eine neue Welle der Übelkeit rollte über mich hinweg und ließ mich verschwitzt und schwach zurück.
    Die Krieger, die die riesigen, mit feinsten Schnitzereien verzierten Türen bewachten, salutierten, als wir näher kamen. In einer Bewegung, die sie wie muskulöse Schatten ihres Gegenübers wirken ließ, zogen sie die Türen auf. Der Anblick der reich gedeckten Tafeln und die von ihnen aufsteigenden Düfte betäubten unsere Sinne.
    ClanFintan führte mich zu unseren Chaiselongues, deren Anblick in mir immer das Bild von üppigen Festgelagen im alten Rom aufsteigen ließen. Nachdem er sichergestellt hatte, dass ich gut auf meiner Liege Platz genommen hatte, ließ er sich auf seiner nieder. Wie üblich nahmen wir unser Essen fast im Liegen zu uns, wie die alten Römer es taten (allerdings ohne den Teil, in dem man sich übergibt, um danach weiterzuessen). Die Kopfteile unserer Chaiselongues berührten sich beinahe, und in optimaler Reichweite war ein kleiner Tisch aufgestellt, auf dem die Speisen serviert wurden. Ich lächelte meinen Mann an. Unter seinem intensiven Blick, mit dem er mich musterte, fühlte ich mich ein wenig unwohl.
    In der Halle wurde es mit einem Mal still. Ich räusperte mich kurz und sprach das Gebet. Nach einem tiefen Atemzug merkte ich, wie ich mich langsam entspannte. Ich war es nicht nur gewohnt, vor vielen Menschen zu reden/zu lehren/zu schimpfen, ich genoss es sogar.
    „Wir danken dir, Epona, weil unsere mutigen Krieger gesund zurückgekehrt sind.“
    Zustimmendes Gemurmel ging durch die Menge, und ich schloss die Augen, legte meinen Kopf in den Nacken und hob die Arme über meinen Kopf, als würde ich meinen Segen nach oben richten. Gleichzeitig fuhr ich fort: „Ich muss nur meine Augen schließen und sehe die Mühen, die wir in der Vergangenheit erleiden mussten.“ Ich hatte früh gelernt, dass man in Partholon die Zeit nicht in Monaten misst, sondern in Jahreszeiten und dem Wechsel der Mondphasen. „Aber unsere Göttin war bei uns, wie immer. Wir können ihre Stimme im Fallen des Regens hören und im Gesang der Vögel. Sie klingt im Rhythmus des Mondes, dem Rauschen des Windes, dem süßen Duft unserer Erde. Der Wechsel der Jahreszeiten erinnert uns daran, dass wir nicht ausschließlich Segen erhalten können. Stattdessen müssen wir das Gute mitunter mühsam herauspicken, wie man Edelsteine im Sand suchen muss.“ Die Wände des Großen Saals warfen meine Schlussworte zurück. „Heil dir, Epona!“
    Ich öffnete die Augen und lächelte mein wundervolles Publikum an, dann ließ ich mich dankbar auf meine Chaiselongue sinken.
    „Bitte, bring mit etwas Kräutertee, und nimm den Wein fort“, flüsterte ich der aufmerksamen Dienerin zu. Sie schenkte mir einen verwirrten Blick, wer könnte es ihr verdenken? Ich benahm mich ganz sicher untypisch, aber sie kam meiner Bitte ohne Fragen nach.
    „Was ist los, Rhea?“
    Auch wenn er leise sprach, war ClanFintans Sorge so offenkundig, dass sich mehrere Leute und Zentauren (darunter Alanna und ihr Arzt-Ehemann Carolan) in unserer Nähe umschauten und mir sorgenvolle, fragende Blicke zuwarfen.
    „Oh ...“ Ich versuchte, locker zu klingen. „Ich habe nur eine Magenverstimmung, die nicht weggehen will.“ Ich begegnete dem Blick meines Mannes mit meinem normalerweise leicht sarkastischen Lächeln. „Sie ist beinahe so stur wie ich.“
    Einige der Zuhörer kicherten. Ich bemerkte jedoch, dass Alanna, Carolan und ClanFintan nicht einstimmten.
    „Du siehst blass aus.“ Er zögerte, betrachtete
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