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Venus allein zu Haus

Venus allein zu Haus

Titel: Venus allein zu Haus
Autoren: Voosen Jana
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leichten Kater, was mir aber wirklich Kopfschmerzen bereitet, ist Bernd. Verdammt, wieso hat es so weit kommen müssen. Ich kann und will mich einfach nicht damit abfinden, dass ich meinen besten Freund verloren habe. Irgendwie habe ich heute merkwürdig geträumt, fällt mir dabei ein. Bernd, ich habe ihn geküsst.Warum träume ich so was? Sophia? Aber die schläft wahrscheinlich noch ihren Rausch von gestern Abend aus. Stattdessen höre ich, wie sich ein Schlüssel im Schloss bewegt und die Haustüre aufgeschlossen wird.
    »Helen«, ruft Jan und ich höre seine Schritte im Flur.
    »Ja, im Schlafzimmer«, rufe ich zurück und fahre mir einmal glättend mit den Fingern durch die Haare. Wahrscheinlich sehe ich aus, als hätte ich in die Steckdose gefasst.
    »Schläfst du etwa noch«, fragt er erstaunt und tritt ein.
    »Ich war erst heute Morgen zu Hause«, sage ich zu meiner Verteidigung und setze mich im Bett auf.
    »Wie war dein Flug?«
    »Ruhig«, antwortet er und beginnt, den Inhalt seines Bordcases in den Kleiderschrank zu räumen. Dann berichtet er mir von seinem Termin, während ich Dotty hinter den Ohren kraule. Als Jan das sieht, verzieht er ein wenig das Gesicht.
    »Sag mal, muss die Katze unbedingt auf meinem Kopfkissen liegen?«
    »Ich brauchte ein bisschen Gesellschaft heute Nacht. Es ist nicht so einfach, nach einer tollen Hochzeit alleine nach Hause zu gehen«, antworte ich mit leichtem Vorwurf in der Stimme.
    »Du weißt doch, dass ich stark allergisch bin«, versetzt Jan, ohne darauf einzugehen.
    »Und du weißt, dass ich sowieso das Bettzeug wechseln werde, bevor du dein Haupt wieder hier niederlegen musst«, sage ich heftig.
    »Trotzdem fliegen hier überall die Haare von deiner Katze rum.«
    »Dann lass mich in Zukunft eben nicht mehr allein.«
    »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen«, fragt er in so ruhigem Ton, dass es mich noch wütender macht.
    »Nicht mal einen Kuss hast du mir gegeben zur Begrü ßung«, beschwere ich mich.
    »Entschuldigung. Ich dachte, du wolltest dir vielleicht
erst die Zähne putzen«, sagt er und kommt auf mich zu. Wütend springe ich aus dem Bett und wehre ihn ab:
    »Danke, jetzt ist es zu spät.« Damit laufe ich an ihm vorbei ins Badezimmer und schneide mir selbst im Spiegel eine Grimasse. So ein Arschloch, denke ich wütend. Da erscheint Sophia auf der Bildfläche. Lässig lehnt sie sich gegen die weißen Kacheln neben dem Waschbecken und grinst mich an:
    »Tu doch nicht so. Da stehst du doch drauf.« Erschrocken sehe ich sie an.
    »Tue ich nicht«, knirsche ich und quetsche den letzten Rest Zahnpasta aus der Tube.
    »Da bin ich aber froh«, seufzt sie und verschwindet. Wütend beginne ich, meine Zähne zu schrubben. Das ist einfach eine infame Unterstellung. Ich mag es ganz und gar nicht, schlecht behandelt zu werden. Wer würde das schon? Ich verlange, gut behandelt zu werden, jawoll! Zur Bekräftigung spucke ich temperamentvoll eine Ladung Schaum ins Waschbecken. Dann atme ich tief durch. Na schön, vielleicht bin ich heute aber auch ein wenig überreizt, das will ich gar nicht ausschließen. Habe eine anstrengende Nacht hinter mir, wirre Träume, den Streit mit Bernd. Außerdem stimmt es, ich habe mich ja früher von Jan tatsächlich nicht küssen lassen, ohne mir die Zähne vorher geputzt zu haben. Also, ungerecht von mir, ihm daraus jetzt einen Strick zu drehen.
     
    Nach einer ausgiebigen heißen Dusche sieht die Welt doch schon wieder ganz anders aus. Jan hat auf dem Weg vom Flughafen Brötchen mitgebracht und in der Küche den Frühstückstisch gedeckt. Das ist doch wirklich nett von ihm. Ich lächele ihn an. Er lächelt zurück. Na also. Es geht doch. Gemeinsam frühstücken wir und ich erzähle ausführlich
von der gestrigen Hochzeit. Den Zusammenstoß mit Bernd lasse ich natürlich aus. Jan hört sehr interessiert zu und freut sich, dass alles so gut gelaufen ist.
    »Echt schade, dass ich nicht mitkonnte«, findet er und ich bestätige das. »Darf ich dich jetzt eigentlich küssen?«, fragt er verschmitzt, und ich nicke gnädig. Er beugt sich zu mir rüber und küsst mich. Dann noch mal und noch mal und schließlich befinden wir uns mitten in einer wilden Knutscherei. Jan hebt mich hoch, trägt mich rüber ins Schlafzimmer und zieht mir die Jeans und das Oberteil, die ich gerade erst angezogen habe, wieder aus. Ich fummele an seinen Hemdknöpfen herum, als er plötzlich anfängt zu niesen.
    »Gesundheit«, wünsche ich ihm und streife das
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