Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vaters böser Schatten

Vaters böser Schatten

Titel: Vaters böser Schatten
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
dass du zurück bist. Wie war es?“
    „Absolut geil! Ganz ehrlich. Ich muss dir etwas zeigen.“ Er zog seine Kette unter dem Shirt hervor. „Fällt dir etwas auf?“
    Kurz stutzte Eileen, dann lächelte sie. „Das ist wunderbar. Ryan, ich freu mich so für dich!“
    Ryan kannte seine Mutter gut genug, um zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“
    „Was meinst du?“
    „Mum, du wirkst nicht gerade sehr glücklich!“
    Eileen zögerte, dann nickte sie. „Ryan, setz dich bitte!“
    Nun war er doch verunsichert. „Mum, was ist los?“
    „Bitte setz dich und versprich mir, dass du nicht ausrastest!“
    „Mum, nun sag schon!“ Er nahm Platz.
    „Versprich es mir!“
    „Mum, was …“
    „Ryan, bitte!“, rief sie ungewohnt energisch.
    Ryan starrte sie erschrocken an. „Ja, gut. Ich verspreche es. Was ist los?“
    Eileen setzte sich ihm gegenüber. Es fiel ihr sichtlich schwer, zu sprechen. Ihre Hände zitterten, und ihr Blick war stur auf die blauweiß gemusterte Tischdecke geheftet. „Ryan, du weißt, dass dein Vater oft mit Steiger darüber gesprochen hat, in den Pferdefleischhandel einzusteigen.“
    Ryan schluckte. „Ja, ich weiß“, antwortete er angewidert. Dieses Thema war immer wieder aufgekommen, und immer wieder hatte Ryan sich durchgesetzt, hatte als Gegenleistung zusätzliche Arbeit versprochen, damit sein Vater es sich anders überlegte. „Nun hat er mit Steiger Verträge unterzeichnet und hat vier Pferde schlachten lassen.“
    Ryan starrte auf seine Hände, war unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Dann hob er den Kopf. „Wen?“
    „Samuel, Redwick, Fighter und …“, zählte Eileen drei Zuchtpferde auf, schwieg dann aber.
    „Wer noch? Mum, sag es mir!“ Seine Stimme war angespannt. Er spürte, wie schnell sein Herz klopfte, und er wusste, dass er die Antwort nicht hören wollte.
    „Ashley …“, flüsterte Eileen.
    Ryans Finger krallten sich in die Tischdecke. Sein ganzer Körper schien angespannt und für einen Moment war er zu geschockt, um sich daran zu erinnern, wie man atmete. Er hielt einfach die Luft an.
    „Sag mir, dass das nicht wahr ist. Bitte, Mum, sag mir, dass er es nicht getan hat …“, flüsterte er. „Sie ist zu alt! Sie kann nicht geschlachtet werden, Mum!“
    Die Antwort seiner Mutter kam nur leise und die Trauer darin war nicht zu überhören. „Es tut mir so leid. Ich konnte es nicht verhindern.“
    „Er hat es getan, weil ich gefahren bin, nicht wahr?“ Ryan sprach mit ungewöhnlich ruhiger Stimme. Es war nicht seine Stimme. Er hatte keine Ahnung, wo sie herkam, doch es war nicht seine. „Er hat gesagt, wenn ich fahre, werde ich sehen, was ich davon habe, und er hat … es getan, weil ich gefahren bin …“
    „Ryan, ich …“ Eileen streckte die Hand aus, doch Ryan zog seine zurück.
    Er starrte noch immer auf den Tisch, dann stand er so abrupt auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Bebend vor Zorn und Trauer stand er in der Küchentür, die zum Hof hinaus führte. „Wo ist er?“
    „Ryan, du hast mir versprochen, dass …“
    „Wo ist er?“, fragte er nun lauter, wartete die Antwort nicht ab, sondern stürmte ins Freie.
    „Ryan, bitte …“, rief Eileen ihm nach.
    „Toby, wo ist mein Vater?“, fragte Ryan laut.
    Toby wollte ihn aufhalten. „Komm schon, Ryan, bitte beruhige dich!“
    „WO IST MEIN VATER?“, brüllte Ryan plötzlich, packte Toby am Hemdkragen und schüttelte ihn.
    „Ryan, bitte nicht!“ Eileen war dazu gekommen und versuchte, Toby aus Ryans wütendem Griff zu befreien, als der grüne Pickup auf den Hof fuhr.
    Sofort ließ Ryan Toby los, der noch versuchte, ihn festzuhalten, doch in seiner Rage spürte Ryan es nicht einmal.
    „DU DRECKSCHWEIN!“, brüllte Ryan und stürmte auf seinen Vater zu, der aus dem Auto gestiegen war. „DU ELENDES DRECKSCHWEIN! WIE KONNTEST DU MIR DAS ANTUN?“ Ryan riss ihn von den Füßen und schlug immer wieder auf ihn ein, wollte ihm so viele Schmerzen zufügen, wie es ging.
    Jonathan hielt schützend seine Arme über den Kopf, während die Fäuste seines Sohnes unaufhörlich auf ihn niedersausten, ihn schüttelten und erneut auf seine Brust und sein Gesicht einprügelten.
    „Ryan!“, schrie Eileen.
    Lance Opath, einer der drei Arbeiter, war über den Zaun gesprungen, zerrte Ryan mit Tobys Hilfe von Jon hinunter und war kaum in der Lage, ihn festzuhalten.
    „Du mieses Stück Dreck!“, tobte Ryan weiter. „Ich bin dein Sohn, verdammte Scheiße! Dein Sohn und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher