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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily
Autoren: Jürgen Saarmann
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betont ... ich habe ja nicht viel übrig für meine arabischen Brüder ... aber die wissen wenigstens, wie Frauen aufzutreten haben ... lange, blickdichte Gewänder und Schleier ... sollte man hier auch einführen ... diese ekelhaften Stutenattribute in die Unsichtbarkeit überführen ... Tom war jedenfalls hingerissen ... und mit ihm die meisten Männer ... wo hatte Jack nur seine Augen ... muss ihm doch auch aufgefallen sein ... aber er war wie blind ... er wollte eine Entscheidung ... das hatte nur bedingt mit Tom zu tun ... es ging um mehr ... er hat wohl schon lange gelitten ... der Arme ... die Frucht war reif ... er wollte endlich einen anderen ... oder wenigstens ausprobieren, ob es für ihn einen anderen geben konnte ... ob er noch wirkte ... ob es noch so etwas wie Feuer gab ... das ist es ... er brannte ... und ich löschte ihn immer nur aus ... er wollte brennen ... und jemand anderen entzünden ... wie es früher bei uns war ... da war die Hitze so groß, dass wir uns immer wieder selbst in Brand setzten ... Himmel, wie lange ist das her ... sechs Jahre schon ... etwas mehr ... und jetzt ... wie soll es jetzt weitergehen ... Tom war natürlich ganz leutselig ... ist er immer ... mehr oder weniger ... ein guter Typ ... aber einer, der eindeutig auf Schlitze steht ... macht ja nichts ...  man kann ja auch solche Freunde haben ... ist ja nicht alles auf körperlichen Austausch beschränkt ... außerdem kann er ja nichts dafür ... lachte, nickte und klopfte Jack auf die Schulter ... klar, hieß das, ich komme ... sobald ich hier gehen kann ... und mir rutschte das Herz in die Hose ... hoffentlich behält Jack Contenance, dachte ich ... dann könnte man ein paar Glas Wein trinken ... ein bisschen Musik hören ... plaudern ... und ihn dann in seine Wohnung schicken ... aber natürlich wusste ich schon, dass es schiefgehen würde ... Jack war zu geladen, zu aggressiv ... zu sexuell, ganz einfach ... er kam dann auch ganz siegesgewiss zurück ... diese strahlenden, weit aufgerissenen Augen ... kleine, glitzernde Schweißperlen am Haaransatz ... so hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen ... und wie ich ihn liebte ... obwohl mir die Angst die Luft abschnürte ... aber ich wollte seinem Glück nicht im Wege stehen ... vielleicht hatte er ja eine Chance ... nein, ich wusste, dass er keine hatte ... und fürchtete mich für ihn und für uns ... und ich hatte ja recht damit ... dann kam Tom ... endlich, dachte ich ... es war keine Kleinigkeit, ruhig neben meinem Liebling zu stehen ... Belangloses zu reden ... während ich am liebsten davongerannt wäre ... oder mich übergeben hätte ... die Luft war so verbraucht ... es war so stickig ... der Dunst der vielen Leute ... das Parfum und der animalische Geruch der Frauen ... das Gedränge, dieser massive Angriff des Körperlichen ... draußen ging es mir augenblicklich besser ... Jack hängte sich bei Tom ein ... mir blieb gar nichts anderes übrig, als das gleiche auf der anderen Seite zu tun ... so führten wir ihn ab ... eine Braut, die keine sein wollte ... und von ihrer Rolle auch nichts ahnte ... es war kühl und diesig ... eine wunderbare Luft so früh am Morgen ... noch kein Dieselgestank ... wenige Menschen, wenige Geräusche ... ich hätte stundenlang so gehen können ... Tom plaudert gut ... er hat die Gabe der Kommunikation ... auch wenn er betrunken ist ... er spricht folgerichtig und hört auch zu ... er bot uns an, bei ihm noch ein Glas zu trinken ... ich wäre sofort einverstanden gewesen ... aber Jack war entrüstet ... er hatte sein kleines Bild schon gemalt ... es stand ihm vor Augen, wie alles sein würde ... der Höhepunkt zu dritt ... wahrscheinlich graute ihm auch vor den Laken in Toms Bett ... da fanden sich womöglich noch Spuren von Frauen ... Gerüche, Haare, getrocknete Feuchtigkeit ... ich konnte ihn gut verstehen ... aber ich wollte ja gar nicht in sein Bett ... ich wollte noch ein wenig reden ... unter Freunden ... über die Ausstellung, die Menschen ... und dann mit meinem Liebsten ins Bett ... einschlafen mit dem vertrauten Atem neben mir ... der warmen Haut ... die Argumente waren nicht schlecht ... Tom ist immer unterversorgt mit Getränken ... während wir ganze Wagenladungen vorrätig haben ... auch seinetwegen ... kommt ja oft genug ... bittet um Sekt oder Tequila oder Bier ... wenn er seine Weiber zu Besuch hat ... macht uns nichts aus ... dafür gießt er unsere Blumen ... oder bewundert unsere Schätze ... behandelt uns
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