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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily
Autoren: Jürgen Saarmann
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einfach wie richtige Menschen ... was vielen dieser Heteros offensichtlich schwerfällt ... wir haben die Getränke, und wir laden dich ein ... schließlich hast du uns zu dieser phantastischen Ausstellung eingeladen ... jetzt sind wir dran ... wer kann da schon nein sagen ... wenn man außerdem berücksichtigt, dass Jacks Stimme einen knurrenden Unterton hatte ... wie ein Dobermann, der vor einem weiteren Schritt warnt ... und Tom ohnehin zu müde war zum Streiten ... er lachte auch nur ... nun gut, aber nur auf ein letztes Bier ... ich wechselte zwischen höllischer Angst und Hoffnung ... wie so ein verdammtes Uhrpendel ... immer hin und her ... nur ein Bier ... das ließ wieder Hoffnung aufkommen ... klar, er war völlig fertig ... ein Glas im Stehen ... aber Jack ... er war so heiß ... er würde jede Gelegenheit nutzen ... das wusste ich ... und ich schwitze auch jetzt wieder, wenn ich daran denke ... im stummgestellten Fernseher läuft ein alter Film mit Humphrey Bogart ... ich könnte die Dialoge dazu liefern ... wie oft haben wir uns das zusammen angeschaut ... heute abend mal einen Klassiker, Henry ... und dann kramten wir in den Videokassetten ... erinnerst du dich noch an Immer Ärger mit Harry ... und wir lachten gemeinsam über diese Geschichte ... oder Fahrstuhl zum Schafott ... und wenn einer die Story vergessen hatte, erzählte sie ihm der andere ... eine schöne Ehe ... wenn man diesen Ausdruck benutzen will ... ich versuchte es noch einmal ... schlug einen anderen Ablauf vor ... Jack, lass Tom schlafen ... wir könnten doch noch eine Partie Billard bei Mikis spielen ... der lässt uns auch so spät noch rein ... da kam wieder dieses Knurren ... er kann so lieb sein, so verspielt ... aber manchmal steckt ein zähnefletschender Teufel in ihm ... er ist ja nicht groß oder besonders stark ... aber ich habe es erlebt ... in einer Kneipe ... jemand nannte ihn eine Tunte ... und er war wegen irgendetwas in der Uni wütend ... er hätte den Knaben kaltgemacht, wenn nicht ein paar vernünftige Leute und ich dazw ischen gegangen wären ... der lag schon blutend auf dem Boden ... Mann, habe ich eine Angst gehabt ... wie ein Degen ist er in den reingegangen ... wie ein wilder Stier ...war gar nicht viel zu sehen ... und dann lag da dieser Typ ... Nase zerschlagen, Blut am Mund, ein Auge zu ... Jack stand davor, an beiden Seiten eskortiert von kräftigen Männern ... seitdem weiß ich, was für ein Kämpfer dieser Junge ist ... wenn er knurrt: einen Schritt zurück ... nicht, dass er mich angegriffen hätte ... aber er warnte mich ... das ist meine Wurst ... halt Abstand ... mir blieb nichts übrig ... ich musste mitmachen ... den freundlichen Gastgeber spielen ... aber klar, Tom ... das Bier ist kalt ... trinken wir noch ein Glas ... und dann ab ins Bett ... war ja ein langer Tag für dich ... und wieder Jack ... Henry, halt die Klappe ... wir sind erwachsen ... wir brauchen deine Bemutterung nicht ... oder, Tom ... und Tom lachte wieder ... machte einen Scherz ... er bemerkte wohl die Spannung zwischen uns ... zwei Pferde, die in unterschiedliche Richtungen ziehen ... aber er kannte den Weg ohnehin nicht ... hier hätte der Film einen Riss haben sollen ... oder eine andere Szene beginnen können ... wir waren da ... Jack inszenierte alles ... machte Lampen an, drehte an den Dimmern ... holte Tom sein Bier und uns einen sehr alten Cognac ... er wollte es feiern, hieß das ... wir stießen an ... hörten schweigend die ersten Takte der Moldau ... keiner sagte ein Wort ... Jack verschwand ... wieder ein wenig Hoffnung ... vielleicht war er ins Bett gegangen ... und dann tauchte er auf ... nein, er trat auf ... seine ganze Schönheit verpackt in einen schneeweißen Body ... den er von mir hatte ... vorne alles dran, aber hinten ... ein Tanga, der die Hinterbacken freiließ ... er lächelte, als wäre alles ganz normal ... aber ich sah die Unruhe in seinen Augen ... nur um sich zu zeigen, ging er an die Stereoanlage ... regelte irgendetwas ... dann kam er zu mir ... schaute mir in die Augen ... stand vor mir und schaute mich an ... Tom war ganz rot ... er versuchte wegzusehen ... Jack öffnete ein paar Knöpfe ... ich konnte nicht anders ... er zog auch an meinem Kopf ... ich wollte es nicht ... aber ich musste ... und dann schien Tom nicht mehr dazusein ... ich sah und spürte ihn nicht mehr ... alles war Jack ... sein Geruch, sein Geschmack ... die seidige Haut, das Pochen in meinem Mund ... oh, wären wir doch
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