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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie
Autoren: Charlaine Harris
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dass du mir ein Leben schuldest. Ich will kein Leben von dir, aber ein Freund von mir ist schwer verletzt, muss ins Krankenhaus und braucht einen Platz, wo er danach unterkommen und sich erholen kann. Er ist sehr pflegeleicht, das verspreche ich, und er ist ein netter Kerl.«
    Fünf Minuten später erzählte ich Barry, dass er nach Wright in Texas gehen würde.
    »Texas ist nicht sicher für mich«, protestierte er.
    »Du gehst doch in keine der großen Städte«, sagte ich, »sondern nach Wright. Dort gibt es nicht einen einzigen Vampir. Du wirst bei Sams Mom wohnen, sie ist nett, und außerdem wirst du ihre Gedanken nicht richtig lesen können, da sie Gestaltwandlerin ist. Geh nachts nicht raus, dann begegnet dir auch nie ein Vampir. Ich habe ihr gesagt, du heißt Rick.«
    »Okay«, erwiderte er schwach.
    Binnen einer Stunde fuhr Mr Cataliades Barry Bellboy ins Krankenhaus von Shreveport und versicherte mir mit ernster Miene, dass er ihn nach seiner Entlassung auch nach Wright bringen würde.
    Drei Tage später bekam ich eine E-Mail von Barry. Er war sicher in Wright angekommen und hatte sich in Sams altem Zimmer eingerichtet. Er fühlte sich schon besser, und er mochte Bernie. Was er als Nächstes tun würde,wusste er noch nicht, doch er war am Leben und erholte sich, und er dachte an seine Zukunft.
    Langsam begann ich mich zu entspannen. Von Amelia hörte ich etwa jeden dritten Tag. Bob war endlich nach New Orleans verlegt worden. Ihr Vater wurde vermisst; seine Sekretärin hatte eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Amelia schien aber nicht allzu besorgt wegen seines Verbleibs. Sie hatte nur Bob und das Baby im Kopf. Sie habe Mr C. gesehen, erzählte sie. Er versuche herauszufinden, welche Hexe das Amulett angefertigt habe, das es Arlene ermöglicht hatte, trotz Schutzzauber mein Haus zu betreten. Amelia selbst war der Ansicht, dass Claude es gemacht hatte. Ich verließ mich ganz darauf, dass die beiden Halbdämonen dieser Frage schon auf den Grund gehen würden.
    Kaum zwei Wochen später »schritt ich zum Altar«, okay, eigentlich ging ich einen schmalen Grasweg durch eine Menge glücklicher Leute entlang. Die Klappstühle standen bereits alle um die Tische herum, die auf dem Rasen verteilt waren, sodass die Gäste während der kurzen Andacht stehen mussten. Ich schritt langsam, um im Takt der Geiger zu bleiben, die »Simple Gifts« spielten, und trug einen Strauß Sonnenblumen zu meinem schönen gelben Kleid. Micheles Pfarrer stand unter einem blumenreich geschmückten Bogengang in Jasons Garten (ich hatte nur zu gern all das Grünzeug gestiftet), und Micheles Eltern lächelten, während sie wartend daneben standen. Es gab keine Verwandten, die auf unserer Seite hätten stehen können, doch Jason und ich hatten zumindest einander. Michele sah wunderschön aus, als sie auf Jason zuging, und Hoyt hatte den Ring nicht verloren.
    Als die Fotos des Hochzeitspaars – samt Brautjungfer und Trauzeuge – gemacht waren, alle zusammen und auch einzeln, nahmen Michele und Jason ihre Plätze hinterdem Barbecue-Grill ein, mit Schürzen über den Hochzeitskleidern, und teilten Rippchen und Schweinekoteletts an ihre Gäste aus, die sich sodann an Tische voller Gemüse, Brot und Desserts setzten, was alles von den Gästen mitgebracht worden war. Der Hochzeitskuchen, beigesteuert von einer Freundin von Micheles Mom, stand in einsamer Pracht unter einem Zelt.
    Alle aßen und tranken und brachten jede Menge Toasts aus.
    Sam hatte mir einen Platz neben sich freigehalten, am Tisch der Frischvermählten, der extra mit einer weißen Schleife geschmückt war. Jason und Michele wollten sich zu uns setzen, sobald sie die erste Welle an Gästen versorgt hatten.
    »Du sieht richtig hübsch aus«, sagte Sam. »Und dein Arm sieht auch wieder gut aus.« Ich hatte den Verband heute nicht mehr anlegen müssen.
    »Danke, Sam.« Wir hatten uns nicht gesehen (außer in der Arbeit) seit dem Abend im Stompin’ Sally’s. Er ließ mir die Zeit, um die ich gebeten hatte. Wir hatten zugesagt, JB und Tara bei der Renovierung ihres kleinen Hauses zu helfen, und wir hatten beschlossen, in ein oder zwei Wochen an einem Abend, an dem wir beide frei hatten, in Shreveport mal zusammen ins Kino zu gehen.
    Ich hatte meine eigene Vorstellung davon, wie unsere Beziehung sich entwickeln sollte, doch ich weiß, dass es nichts Schlimmeres gibt als Erwartungen.
    Spät am Abend halfen wir meinem Bruder und seiner Braut noch, die Stühle und Tische wieder
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