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Vampirmelodie

Vampirmelodie

Titel: Vampirmelodie
Autoren: Charlaine Harris
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moralische Empörung aktiviert hatte.
    Normalerweise wäre ich froh darüber gewesen, dass sie solche Probleme mit Claudes sexueller Vorliebe hatten, weil ich so den Streit in ihren Reihen schüren konnte. Doch man sollte nicht vergessen, dass Claude fuhr und dass ich das unmittelbar zur Verfügung stehende Opfer war.
    »Auf mich hat er immer wie ein harter Kerl gewirkt«, sagte Glassport zu Steve Newlin. »Er hätte den jungen Mann getötet, wenn dieser Anwalt nicht eingeschritten wäre.«
    Endlich hatte ich eine Ahnung davon, was Barry zugestoßen war. Der Hinweis auf »diesen Anwalt« bedeutete hoffentlich, dass Mr Cataliades ihn hatte retten können.
    »Willst du etwa sagen, dass ich in deinen Augen kein so harter Kerl mehr bin, nur weil ich lieber mit Männern ins Bett gehe, Johan?«, fragte Claude verwundert.
    Glassport zuckte zusammen, einen angewiderten Zug um den Mund. »Genau das will ich sagen«, erwiderte er. »Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.«
    »Du wirst direkt zur Hölle fahren mit dem Satan und seinen Teufeln«, stieß Steve Newlin hervor. »Du bist dem Herrn ein Gräuel.«
    Es war mehr als nur ein »Gräuel« in diesem Van, doch darauf wollte ich lieber nicht hinweisen. Sehr vorsichtig robbte ich mich etwas näher an die Stelle heran, wo die Rückseite des Beifahrersitzes der seitlichen Schiebetür nahe kam. Glassport saß mit dem Rücken an der Tür, aber weiter weg vom Vorderteil des Vans.
    Wenn Glassport sich von der Tür wegbewegen würde, nur ein bisschen, würde ich sie aufreißen und mich hinausstürzen. Ich konnte sehen, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Es wäre natürlich nett, wenn Claude vorherdas Tempo drosseln würde. Ich hatte keine Ahnung, was außerhalb des Vans war, denn ich konnte nicht durch die Windschutzscheibe sehen. Doch ich nahm an, dass die Straße immer noch durch Ackerland führte und ich wegen des verhältnismäßig vielen Regens in letzter Zeit eine Chance hätte, relativ weich zu landen. Vielleicht. Ich würde mit großer Geschwindigkeit und ohne Zögern handeln müssen.
    Bitte schön, möge sich, wer wolle, ohne Zögern aus einem fahrenden Auto stürzen. Mir verursachte schon allein die Vorstellung Übelkeit.
    »Dann müssen wir mal ein ernstes Gespräch führen«, sagte Claude, und seine Stimme wurde absolut sexy. »Ein sehr ernstes Gespräch darüber, ob wir nicht alle das Recht haben, uns jemanden auszusuchen, mit dem wir Sex haben wollen.« Seine Stimme legte sich wie warme Karamellsoße über uns.
    Die Wirkung auf mich war nicht annähernd so stark wie auf Newlin und Glassport, die beide merkwürdig erschüttert und furchtbar erschrocken wirkten.
    »Ja, viele Männer denken liebend gern an die schmalen Hüften und festen Schenkel anderer Männer«, sagte Claude.
    Okay, langsam konnte er mal wieder aufhören. Mir wurde allmählich unbehaglich zumute.
    »Und an ihre harten Schwänze und dicken Eier«, fuhr Claude in einem Ton fort, der einen Zauberbann spann. Das brachte die sexy Blase für mich zum Platzen, doch die beiden Männer betrachteten sich gegenseitig mit eindeutiger Lust. Ich konnte es nicht ertragen, auch nur in ihren Schritt zu sehen. Uhhh, igitt. Nicht diese beiden Typen. Entsetzlich.
    Und dann machte Claude einen großen Fehler. Er war so überzeugt von seiner eigenen sexuellen Anziehungskraft,er war sich seines Publikums so sicher, dass er ihnen eine Art Supra-Stinkefinger zeigte. »Seht ihr?«, sagte er, und der Zauberbann verpuffte und fiel von den Männern ab. »Ist doch gar nichts Schlimmes dabei.«
    Steve Newlin drehte völlig durch. Er stürzte sich auf den Fahrersitz, packte Claude beim Haar und begann, ihm mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Der Van schlingerte nur so. Johan Glassport wurde mit einem besonders heftigen Ruck auf die andere Seite geschleudert, während ich mich halb zu dem Haltegriff hinter dem Beifahrersitz umdrehte und mich mit beiden Händen daranklammerte.
    Claude versuchte sich zu wehren, und da Glassport sein Messer in der Hand hatte, fand ich, dass es langsam Zeit wurde, hier zu verschwinden. Ich zog mich auf die Knie, um zu sehen, wohin wir fuhren. Der Van kreuzte eine Straße, die Gott sei Dank leer war, und dann polterten wir eine flache Böschung hinab und gleich wieder hinauf und landeten schließlich in einem Maisfeld. Die Scheinwerfer leuchteten auf schaurige Weise durch die Maisstängel hindurch. Doch schaurig oder nicht, ich musste jetzt aus diesem Van raus.
    Ich riss an dem Griff, die
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