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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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gelang es mir nicht, es wieder abzustellen.
    Lucian musterte mich amüsiert. „ Sein Blut auf meiner Zunge schmecken zu müssen , natürlich. “
    „ Ich will nicht, dass er lebt “ , stellte ich klar.
    „ Aber? “
    Ich zuckte mit den Achseln. „ Das wäre, was die Guten tun würden: Den Bösen retten, obwohl er es nicht verdient hat. “
    „ So? Und du denkst, wir sind die Guten ? “
    „ Wir könnten es sein. “
    Lucian sah mich nachdenklich an. Dann hob er Philippe vom Boden auf, so mühelos als wäre er eine Puppe. Leblos hingen seine Glieder in Lucians Armen. Der Vampir zog eine Grimasse, bevor er den Mund abermals auf Philippes Hals legte und kurz über die Wunde leckte. Augenblicklich versiegte das Blut.
    Mit einem Gesicht, als hätte er gerade verschimmelte Mayonnaise gegessen, sah er mich an. „ Lass dir gesagt sein, dass dies für mich das erste und letzte Mal als einer der Guten war. “ E r warf sich den leichenbla ssen Philippe über die Schulter .
    Ich wollte etwas antworten, doch wurde von einem Hustenanfall geschüttelt.
    Lucian schob mich in Richtung Fenster.
    Ich warf einen Blick zurück. Der Saal sah tatsächlich so aus, als würde er jeden Moment einstürzen. Lucian legte Philippe auf dem Boden ab und packte mich um die Hüfte. Ich wehrte mich nicht. Vor allem deshalb, weil ich es in meinem Zustand nicht geschafft hätte, mich zu dem Fenster in zwei Meter Höhe selbst hinauf zu hangeln. Ich griff nach dem Sims und ließ mich von Lucian ein wenig anschieben. Als ich mich endlich durch das Fenster gekämpft hatte und draußen hockte, sah ich auf Lucian hinunter. „ Vergiss Sassa nicht. “
    Ich gab dem Dämon den mentalen B efehl, sich zu zeigen . Lucian reichte mir das Fellbündel entgegen.
    Dann quetschte der Vampir erst Philippes Körper und dann seinen eigenen durch das Fenster.
    „ Du hast dich verändert “ , stellte er fest, während wir uns von dem brennenden Gebäude entfernten.
    „ Ich habe die letzte Stunde in Räumen voller ekligem Rauch verbracht! “ Ich strich mir über meine verrußten, abstehenden Haare.
    „ Du weißt, dass ich nicht von Äußerlichkeiten rede. “
    Ich setzte stumm meinen Weg fort.
    „ Mir scheint, du hast deine Wut überwunden. “
    Ich antwortete noch immer nicht. Doch i ch dachte an Chris. Und seltsamerweise war da tatsächlich keine Wut mehr. Nur der Wunsch, dass auch er überlebt hatte.

    Die Morgensonne ließ mich die Augen zusammenkneifen und unwillig auf die andere Seite drehen. Hatte ich gestern Abend vergessen, den Rollladen runter zu lassen? Missm utig schlug ich die Augen auf. Ich würde kurz auf stehen, dafür sorgen, dass es wieder dunkel in meinem Schlafzimmer wurde, und mich zurück ins Bett kuscheln. Mir doch egal, ob ich heute Kunden hatte. Ich war so müde, als hätte ich mehrere Nächte hintereinander mit Zukunftsvorhersagungen verbracht . Und mein Hals kratzte entsetzlich. Hatte ich das Fenster aus Versehen die Nacht über aufgelassen und mir einen Zug geholt?
    Als ich mich aus dem Bett gequält und zum Fenster geschleppt hatte, sah ich, dass dieses geschlossen war. Und noch etwas fiel mir auf: Die Sonne stand so tief, dass sie entweder gerade aufgegangen war oder bald untergehen würde. Mit halb geschlossenen Augen tastete ich nach meinem Wecker, der auf dem Nachtisch stand. Das Ziffernblatt zeigte vier Uhr. N achmittags?
    Kaffee. Das war erfahrungsgemäß das einzige, das half. Vielleicht konnte ich mich dann wieder erinnern, wieso ich den Großteil des Tages verschlafen hatte. Und warum sich mein Hals anfühlte wie bei einer beginnenden Angina.
    Im Halbschlaf griff ich nach der Jeans und dem Pulli , die vor dem Bett auf dem Fußboden lag en . Ich schlurfte aus dem Schlafzimmer, durch den Flur und die Treppe hinunter. Endlich. Bis zum Kaffee war es nicht mehr weit. Als ich die unterste Stufe der Treppe erreicht hatte, blickte ich mit meinen müden Augen auf. Ich weiß nicht, warum. Es war so ein Gefühl, als wenn mich jemand beobachtete. Ich gefror in meinen Bewegungen. Mitten im Zimmer stand Lucian und sah mir mit seinen amüsiert funkelnden Augen entgegen . Stöhnend griff ich mir an den Kopf. Doch zwei gute Seiten hatte die Situation zumindest: Erstens war ich mit einem Mal hellwach. Und zweitens erinnerte ich mich wieder . Ich streckte die Hand aus und hielt mich vorsichtshalber am Treppengel änder fest. Was für eine Nacht.
    Nachdem Lucian, Sassa und ich aus der brennende n Bundzentrale entkommen waren, stießen wir
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