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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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sie mit den Nägeln voran in meine Wunde .
    Philippes Gesicht verschwamm. Ich schloss die Augen.
    „ Das kann doch nicht wahr sein! “ , hörte ich plötzlich Sassas spitze Stimme . „ H alt durch, Amelie ! “
    Ich zwang meine Augen wieder auf. Doch v or Übelkeit und Schmerzen fiel es mir schwer, meinen Blick zu fokussieren. War das tatsächlich Sassa, der da durch den Rauch auf Lucian zuhüpfte? Doch da schob sich wieder Philippes vor Hass verzerrtes Gesicht in mein Blickfeld. „ Schrei so laut du kannst, Hexe ! Das ist wie Musik in meinen Ohren! “ Er drehte seine Finger in meinem Fleisch hin und her.
    T rotz meiner eigenen Schmerzensschreie und dem lauten Knistern des Feuer s hörte ic h plötzlich einen Triumphschrei. „ Geschafft, geschafft! Es wird alles wieder gut! “
    Die Schmerzen nahmen mir die Sicht. Der Saal schien sich auf absurde Weise um m ich zu drehen .
    „ Du …“ , hörte ich plötzlich Philippes Stimme zischen.
    I ch kam hart auf dem Boden auf . Stöhnend blieb ich liegen, doch drehte den Kopf in Philippes Richtung . Zuerst sah ich nur zwei Umrisse. Silhouetten, die sich gegenüber standen. Ich dachte an vorhin. Es war dasselbe Bild gewesen und Lucian hatte noch gelebt. Bei dem Gedanken musste ich lächeln.
    „ Dafür wirst du leiden . “
    Genau die Worte, die Philippe mir vor wenigen Minuten ins Gesicht gespieen hatte. Nur, dass sie diesmal nicht aus Philippes Mund gekommen waren. Es war Lucians Stimme, eindeutig. Zwar war sie vor Hass verzerrt, doch ich erkannte sie hundertprozentig wieder. Ob ich im Sterben lag? Welche Erklärung konnte es sonst dafür geben, dass ich die Stimme von jemandem hörte, der unwiderruflich tot war?
    „ Er ist nicht tot, Dummchen ! Das war er nie! Mach die Augen auf und sieh hin! Dein Vampir lebt! “
    Stand es so schlecht um mich, dass ich halluzinierte? Wenigstens funktionierte mein Verstand noch einwandfrei. Und der kannte die Wahrheit: Lucian war tot. Ich hatte den Glanz aus seinen Augen weichen und den Pflock in seinem Rücken stecken gesehen.
    „ Woran liegt es eigentlich, dass du mir nie glaubst? “ , keifte Sassa. „ Der Pflock hat sein Herz nicht durchbohrt, nur punktiert. “
    Diese Aussage rief eine vage Erinnerung an mein erstes Telefongespräch mit Bettina wach. Was hatte sie damals gesagt? „ Dass Amateuren so ein Fehler öfter passiert! “
    „ Er hat sich nicht mehr bewegt “ , stöhnte ich.
    „ Weil er gelähmt war! Solange der Pflock steckte hat er verhindert , dass sein Herz sich selbst heilt. Ich hab ihn rausgezogen. Und jetzt sieh doch einfach hin! “
    Ich schlug die Augen auf . Meine Sinne klärten s i ch etwas und die beiden Silhouetten gewannen an Konturen. Die eine gehörte eindeutig Philippe. Und die andere … Ich schüttelte meinen benebelten Kopf, doch das Bild blieb das gleiche.
    „ Lucian “ , flüsterte ich.
    Die lebhaften blauen Augen verließen Philippes Gesicht für einen Augenblick und sahen mich an. Der Ausdruck des puren Hasses in ihnen wurde etwas weicher. Lucian lächelte.
    Dann fiel er über Philippe her. Der Bundführer hatte keine Chance. Innerhalb eines Wimpernschlages war Lucian über ihm, riss ihn mit sich zu Boden. Philippe wehrte sich nach Leibeskräften. Er trat, schlug, wand seinen ganzen Körper . All das konnte ihn nicht retten. Ohne die geringste Anstrengung hielt Lucian ihn am Boden. Er rammte seine Zähne in Philippes Hals. Der Bundführer schrie seine Schmerzen hinaus, übertönte sogar das knisternde Feuer .
    K aum hatten Lucians Zähne Philippes Hals aufgerissen , hob der Vamp ir auch schon wieder den Kopf. Von s eine n Lippen und seine n Zähne n tropfte das Blut. Angewidert spie Lucian die rote Flüssigkeit auf den Boden. Er stand auf und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
    Das Blut spritzte nur so aus Philippes offener Halswunde. Seine Schreie wurde n leiser und versiegt en schließlich ganz . Aus geweiteten Augen starrte er flehend zu uns hoch, während das Blut weiterhin rhythmisch aus seiner Halsschlagader gepresst wurde.
    Ich konnte nicht wegsehen. Zwar empfand ich kein Mit leid mit ihm, aber irgendwie … irgendwie machte mich der Anblick auch nicht gerade glücklich.
    „ Sag nicht, du willst, dass er lebt. “ Lucian seufzte theatralisch. „ Sag mir, wozu habe ich dann dieses unermessliche Opfer auf mich genommen? “
    „ Welches unermessliche Opfer? “ Ich sog Lucians unversehrten Anblick in mir auf und registrierte, dass ich grinste. Obwohl ich es versuchte,
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