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Vampirjaegerin inkognito

Vampirjaegerin inkognito

Titel: Vampirjaegerin inkognito
Autoren: Fiona Winter
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Stattdessen hielt Bettina den Pflock umklammert, etwa zehn Zentimeter von Lucians Rücken entfernt. Auch sonst bewegte sie sich nicht. Sie stand stocksteif da, so als würde… Mir klappte der Mund auf. Serenas Worte, die sie im Zug gesagt hatte, kamen mir wieder in den Sinn. So als würde sie jemand mit seinen Kräften festhalten.
    Lucian fuhr herum und starrte Bettina verständnislos an. Ich nutzte den Moment und stürzte ich mich auf sie . Mit aller Kraft rammte ich ihren Körper . Um ein Haar wäre ich mit ihr gestürzt. Während Bettina zu Boden fiel, entglitt der Pflock ihren Fingern. Ich sprang vor und kickte den spitzen Holzstock außer Reichweite.
    „ Was machst du hier? “ , hallte es in meinem Kopf wider.
    Ich drehte mich zu Lucian um. Seine Augen funkelten mir wütend entgegen .
    „ Du kannst dich später bedanken! “ , rief ich. „ Wir müssen raus aus dem Gebäude ! Das Feuer! “
    „ Ich habe hier noch etwas - “
    Die Stimme in meinem Kopf verstummte. Verständnislos starrte ich in Lucians Gesicht. S eine Augen hatten mit einem Mal jeglichen Glanz verloren. Sein Körper wankte . Dann fiel e r vornüber . Mit dem Gesicht nach unten blieb er liegen.
    Ich starrte ihn an. Ein Zementblock bildete sich in meinem Magen, als Lucian sich Sekunde um Sekunde nicht rührte. Ich taumelte auf ihn zu, doch erstarrte, als mir etwas ins Auge fiel. Ein Pflock. Er steckte in Lucians Rücken. Nicht tief, aber g enau an der Stelle, wo sein Herz saß.
    Meine Augen wanderten zu Philippe , der mich hämisch angrinste. Ich sah zurück zu Lucian leblosen Körper. All die Kraft, die Autorität, die seine pure Anwesenheit verströmt hatte, war versieg t. Was dort am Boden lag war nur noch eine wertlose Hülle.
    Ein Schleier senkte sich auf meine gesamte Wahrnehmung . Meine Augen sogen sich an den dunklen Haaren fest, an dem winzigen Stückchen elfenbeinfarbener Haut, die ich von meiner Position aus sehen konnte. Mein Verstand wusste, dass er tot war. Doch ich konnte es nicht begreifen.
    Ich hörte sie nicht kommen. Plötzlich war sie über mir und presste mich zu Boden. Die blonden Locken fielen mir auf die Wange, in die Augen .
    „ Jetzt hat sich das Blatt gewendet, nicht wahr? “ , zischte Bettina an meinem Ohr.
    Ich spürte ihre Hände an meinem Hals, wie sie schmerzhaft zudrückten. Doch der Schmerz war nebensächlich. Ich fühlte ihn nicht , ebenso wenig wie die Angst.
    „ Jetzt ist kein Vampir mehr da, der dich beschützt “ , fauchte Bettina .
    Ich röchelte, schnappte nach Luft.
    „ Armer Lucian. Wollte dich nur retten und jetzt das. Aber freu dich: Gleich werdet ihr euch in der Hölle wieder sehen! “
    Ich hatte das Gefühl, der Boden unter mir würde nachgeben . Bettinas Gesicht verlor an Kontur, wurde zunehmend unscharf. Meine Augen suchten Lucian, wollten ihn ein letztes Mal ansehen. Doch stattdessen fand mein Blick Bettinas Pflock, der vergessen auf dem Boden lag. Ich fasste keinen Entschluss , konzentrierte mich nicht einmal bewusst . Doch plötzlich spürte ich , wie sich Bettinas Griff lockerte . Mein Körper reagierte automatisch . Während die Frau auf mir zusammensackte, griffen meine Hände nach ihren Schu ltern und stießen die Frau von mir . Sie fiel zur Seite. L eblos, wie eine Puppe. Der Pflock , der eben noch vergessen am Boden gelegen hatte, steckte tief in ihrem Rücken.
    Ein zorniges Brüllen übertönte das Knistern des Feuers. Kräftige Arme packten mich und zogen mich von Boden hoch. Ich starrte in Philippes Gesicht , welches zu einer hässlichen Grimasse entstellt war .
    „ Du hast sie getötet! Du Hexe, dafür wirst du leiden! “
    Wie in Trance starrte ich in die kleinen braunen Augen . Dann glitt mein Blick an Philippe vorbei zu Lucian . E r lag noch immer am Boden. R eglos, mit dem Gesicht nach unten .
    Philippes Finger lockerten sich und packte n dann weiter oben an meinen Armen zu. Er schüttelte mich mit aller Kraft. Mein Kopf wurde brutal vor und zurück geschleudert. Ich schrie, denn seine Finger kral l te n sich direkt unter meiner Schusswunde ins Fleisch.
    „ Was habe n wir denn da? “ , säuselte Philippe.
    Er bohrte seinen Daumen tief in meine Verletzung .
    Ich schrie, wand mich, doch es war zwecklos. Selbst als Philippe von meinem Arm abließ, ebbte der Schmerz noch lange nach. Mir war so übel, dass ich sicher war, mich gleich übergeben zu müssen .
    „ Das war erst der Anfang . “ Er legte Daumen, Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand aneinander und stieß
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