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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz
Autoren: Karin Kaiser
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war niemand mehr zu sehen. Dragan kam mit einem Becher in der Hand herein.
    „Wo – wo ist Francis?“ fragte Dana heiser.
    Dragan trat neben sie und stellte den Becher auf den Tisch neben dem Bett. „Lilith wollte mit ihm sprechen“ antwortete er, und sein goldener Blick zeigte Dana deutlich, dass er nicht mehr zu erklären wünschte.
    „Hier in diesem Becher ist frisches Blut. Daniel wird es brauchen, wenn er erwacht. Ich lasse dich jetzt alleine mit ihm.“
    Er warf Dana noch einen ermutigenden Blick zu und verließ den Raum. Dana seufzte schwer auf und setzte sich an die Bettkante. Ihre Hand zitterte, als sie den Pflock umfasste.
    „Drück mir die Daumen, dass das klappt, Papa“ sagte sie leise. Ihr Griff festigte sich, und sie konnte den Pflock ohne Mühe aus seiner Brust ziehen. Durch diese Bewegung rutschte eine lange Haarsträhne über sein Gesicht und störte seine perfekte Schönheit. Vorsichtig schob Dana die Strähne wieder auf das Kissen. Es dauerte nur einen Augenblick, bis seine Augenlider anfingen, sich zu bewegen. Seine Augen öffneten sich und blickten Dana direkt und äußerst lebendig an; sie leuchteten wie frischer Honig. Er richtete sich so plötzlich auf, dass Dana erschrocken aufsprang. Sein Mund öffnete sich und zwei beängstigend lange Fangzähne schossen aus seinem Oberkiefer. Ängstlich wich Dana zurück, als er aufstand und einen Schritt nach vorne machte.
    „Nein, Papa, tu es nicht!“ rief sie panisch aus. Er blieb stehen und sah sie verwirrt an. Dann auf einmal wurden seine Augen klar und das Erkennen trat in seinen Blick.
    „Dana, bist du es wirklich?“ fragte er heiser.
    „Ja, ich bin es, Papa“ antwortete Dana mit zittriger Stimme. Und dann gab es kein Halten mehr. In einem Satz war sie bei ihm und flog in seine Arme.
    „Oh, Papa, ich habe dich so vermisst!“ schluchzte sie an seiner Schulter. Sanft legten sich seine Arme um sie und seine Hände strichen leicht über ihren Rücken. „Du hast mir auch gefehlt, Dana“ sagte er leise und in seiner Stimme lag ein Zittern, das Dana aufblicken ließ und als sie die Tränen in seinen Augen sah, musste sie wieder weinen. Daniel nahm ihr Gesicht in seine Hände und streichelte sanft die Tränen aus ihren Augen, so wie früher, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war.
    „Ich kann kaum glauben, dass so viel Zeit vergangen ist. Wie hübsch du geworden bist, Dana.“ Sanft küsste er ihre Stirn und drückte sie fest an sich. Doch sehr bald spürte Dana eine gewisse Unruhe bei ihrem Vater. Sie sah auf. Seine Augen hatten sich gelblich verfärbt und das Atmen fiel ihm schwer.
    „Komm, setz dich hin, Papa, du brauchst noch das Blut.“
    Erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen. Dana holte den Becher und drückte ihn ihrem Vater in die Hand. Er setzte ihn an die Lippen und leerte ihn in einem Zug.
    „Das hat gut getan. Jetzt spüre ich das Leben wieder in meinen Körper zurückkehren. Erzähl mir, wie es euch ergangen ist.“ Er stellte den Becher auf dem Boden ab und Dana setzte sich zu ihm. „Nicht so gut, Papa“ sagte sie leise und als sie an die vergangenen Jahre ohne ihren Vater dachte, stiegen wieder Tränen in ihre Augen. Er nahm ihre Hand in seine. „Erzähle es mir, Dana.“ Sie drückte fest seine Hand, als könne er sich im nächsten Moment wieder in einen Traum auflösen und begann, stockend zuerst und dann immer sicherer werdend zu erzählen. Wie verzweifelt sie nach ihm gesucht hatten, wie sie jedes Jahr gehofft hatten, er würde endlich zurückkehren und in was für ein tiefes Loch Dana gefallen war, als man bei ihrer Mutter Leukämie diagnostiziert hatte. „Und vor ein paar Wochen ist Francis einfach so mir nichts dir nichts wieder aufgetaucht und von ihm habe ich erfahren, dass du hier bist. Oh mein Gott, Papa, ich bin so froh, dass ich dich wieder habe.“ sagte sie leise und ließ seine Hand los, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Daniel legte den Arm um sie und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Du warst sehr mutig, Dana. Ich bin stolz auf dich“ antwortete er und drückte sie fest an sich.
    „Lass uns aufbrechen. Mama braucht uns.“
    Dana nickte. „Ich hoffe, sie hat durchgehalten. Sie hat mir versprochen, dass sie nicht stirbt, bevor du kommst.“
    Daniel lächelte und strich Dana leicht übers Haar, wie damals, als sie noch ein kleines Kind gewesen war.
    „Du kannst dich darauf verlassen, dass sie sich an dieses Versprechen hält. Sie kann verdammt dickköpfig
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