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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz
Autoren: Karin Kaiser
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neben Francis.
    Vor zwei Stunden hatten sie das Haus ihres Vaters verlassen, und kaum hatte sie im Auto gesessen, war sie auch schon eingeschlafen. Viel geschlafen hatte sie letzte Nacht nicht, immer wieder hatte er sie geweckt und sie hatten sich geliebt. Und jedes Mal war so schön gewesen, dass noch jetzt ein wohliger Schauer über ihren Rücken glitt, als sie sich daran erinnerte. Sie streckte sich und gähnte.
    „Sind wir schon da?“
    „Nein.“
    „Warum hast du mich dann geweckt?“
    Francis lächelte.
    „Ich wollte dir noch ein wenig Zeit geben, richtig wach zu werden. Wir haben nur noch eine halbe Stunde Weg vor uns. War verdammt schwer, dich zu wecken.“
    „Du hast mich ja auch ganz schön rangenommen heute Nacht.“
    „Hätte ich es lieber bleiben lassen sollen?“ fragte er unschuldig.
    „Auf keinen Fall. Aber du scheinst nicht müde zu sein.“
    „Aber wirklich echt fühle ich mich nicht“ antwortete er.
    Jetzt erst sah Dana, wie blass er war. Nun ja, Vampire sahen wohl immer etwas kränklich aus, aber das war schon mehr als kränklich.
    „Ich habe das Gefühl, dass in meinem Inneren bald eine Bombe hochgeht.“
    Besorgt runzelte Dana die Stirn.
    „Zweite Verwandlung?“
    „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht kann ja Lilith mir sagen, was mit mir passiert.“
    Sie versanken wieder in Schweigen. Kurze Zeit später hielt Francis neben ein paar riesigen alten Bäumen an.
    „Das letzte Stück müssen wir zu Fuß gehen“ sagte Francis, und sie stiegen aus.
    Frischer, würziger Waldduft umfing Dana. Neugierig sah sie sich um. Ein paar Meter weiter hörte die Straße unvermittelt auf und an deren Stelle standen dort riesige alte Bäume, deren grüne Kronen sich sanft im leichten Wind wiegten. Francis nahm ihre Hand, und sie gingen in Richtung Wald. Schon sehr bald schluckte der weiche Waldboden ihre Schritte, die großen, alten Bäume rauschten sanft im leichten Wind, und man hörte unsichtbare Vögel singen. Kurz darauf kamen sie an eine Lichtung, wo ein großes Gebäude stand. Es sah aus wie ein altgriechischer Tempel. Große, dicke Säulen trugen das Haus, dessen Weiß sich stark vom grünen Wald absetzte. Eine große Freitreppe führte dorthin. Davor war eine Statue zu sehen. Es war ein liegender Drache, der so lebensecht aussah, dass Dana der Atem stockte. Sein Hals war lang wie ein Schlangenleib, auf ihm saß ein länglicher, aber zierlicher Kopf. Seine Augen waren geschlossen. Aus seinem kräftigen Körper, dessen Schuppen in sämtlichen Grüntönen schillerten, wuchsen am Rücken zwei hautbespannte Flügel heraus, die jedoch entspannt am Körper lagen. Kräftige Beine mit großen Klauen an den Füssen vervollständigten den mächtigen Körper. Auf einmal öffneten sich die Augen, und Dana schreckte zurück. Ein aufmerksamer Blick aus gelblichen Reptilienaugen traf Dana und Francis, und in ihnen schien die Weisheit der ganzen Welt zu stehen. Aber so faszinierend dieser Drache auch war, so furchterregend wirkte er gleichzeitig. Zumal, wenn man noch nie einen wirklichen Drachen gesehen hatte.
    „Mein Gott, der ist ja echt“ entfuhr es Dana.
    „Was hast du denn geglaubt? Es ist Dragan, Liliths Gefährte.“
    „Sie hat einen Drachen als Gefährten?“
    Francis nickte und wandte sich dem Drachen zu.
    „Ich grüße dich, Dragan.“
    „Sei gegrüßt, Francis“ antwortete der Drache mit einer dunklen, sanften Reibeisen-Stimme, die so gar nicht zu seinem furchterregenden Äußeren passen wollte. „Was führt dich und deine ängstliche kleine Freundin hierher?“
    Dana zuckte zusammen, als sie den amüsierten Ton in Dragans Stimme hörte.
    Francis lächelte. „Wir wollen zu den Gepfählten.“
    Der Drache richtete sich auf und kam auf Dana zu. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück. „Bleib stehen, Kind“ sagte Dragan, und seine Stimme klang so bestimmt, dass sie sofort gehorchte.
    „Sie hat noch nie einen Drachen gesehen, Dragan“ warf Francis begütigend ein.
    Der Drache blieb vor Dana stehen, senkte den Kopf und berührte mit ihm leicht Danas Wange.
    Warme, trockene Schuppen streiften ihre Haut.
    „Du musst keine Angst haben, Kleines“ sagte er leise, so wie man zu einem ängstlichen Kind spricht.
    Seine goldenen Reptilienaugen maßen Dana so durchdringend, dass sie glaubte, dieser goldene Blick würde auch den letzten Winkel ihrer Seele beleuchten, aber er war auch so warm, dass ihre Ängste sofort dahin schmolzen.
    „Du willst Daniel erwecken.“
    Erstaunt blickte Dana Dragan
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