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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster
Autoren: Charlaine Harris
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Großvater Fintan verstorben war. Ich war natürlich auf die Idee gekommen, die Sachen meiner Großmutter nach Hinweisen auf ihr Denken, ihr Verhalten in dieser außergewöhnlichen Phase ihres Lebens zu durchsuchen, doch dann dachte ich bloß ... Wozu diese Mühe?
    Ich musste doch sowieso mit den Folgen hier und jetzt klarkommen.
    Die Spur Elfenblut, die ich in mir trug, machte mich für die Supras attraktiver, zumindest für manche Vampire. Zwar konnten nicht alle dieses kleine Elfenerbe in meinen Genen wahrnehmen, doch sie waren immer irgendwie interessiert an mir, wenn auch gelegentlich mit unangenehmen Folgen. Aber vielleicht war diese Sache mit dem Elfenerbe auch nichts als eine Legende, und Vampire interessierten sich für jede einigermaßen attraktive junge Frau, die sie achtete und tolerierte.
    Und was den Zusammenhang von Telepathie und Elfenerbe betraf, wer wusste da schon Genaueres? Es war ja nicht so, dass ich jede Menge Leute fragen, irgendein Buch lesen oder ein Labor um einen Test bitten konnte. Vielleicht hatten der kleine Hunter und ich die Anlage beide rein zufällig erworben - ja, genau. Vielleicht war es eine genetische Anlage, hatte aber mit dem Elfenerbe gar nichts zu tun.
    Vielleicht hatte ich einfach Glück gehabt.

       Kapitel 2
    Ich ging am frühen Morgen ins Merlotte's - was für mich hieß, halb neun -, um zu sehen, ob alles lief, und blieb gleich da, um für Arlene einzuspringen. Ich würde eine Doppelschicht machen müssen. Zum Glück war der Andrang zum Lunch nicht ganz so groß wie sonst. Keine Ahnung, ob das eine Reaktion auf Sams Zweigestaltigkeit war oder einfach der normale Lauf der Dinge. Wenigstens konnte ich so ein paar Telefonate führen, während Terry Bellefleur (der sich mit verschiedenen Teilzeitjobs über Wasser hielt) hinter dem Tresen die Stellung hielt. Terry war guter Stimmung, oder zumindest, was bei ihm als gute Stimmung durchging; er war Vietnamveteran und hatte im Krieg äußerst schlechte Erfahrungen gemacht. Im Grunde seines Herzens war er ein guter Kerl, und wir waren immer miteinander klargekommen. Er war absolut fasziniert von der Großen Offenbarung der Wergeschöpfe, denn nach dem Krieg war Terry stets besser mit Tieren als mit Menschen ausgekommen.
    »Wetten, dass ich aus dem Grund immer so gern für Sam gearbeitet habe«, sagte Terry, und ich lächelte ihn an.
    »Ich arbeite auch gern für ihn«, erwiderte ich.
    Während Terry also für frisches Bier sorgte und ein Auge auf Jane Bodehouse hatte, die einzige Frau unter den Alkoholikern in Bon Temps, setzte ich mich ans Telefon und suchte nach einer neuen Kellnerin. Amelia hatte gesagt, sie würde gelegentlich aushelfen, aber nur abends, weil sie mittlerweile einen befristeten Job als Schwangerschaftsvertretung in einer Versicherungsagentur hatte.
    Zuerst rief ich Charlsie Tooten an. Charlsie sagte, wenn auch mit Bedauern, sie würde sich schon den ganzen Tag um ihren Enkel kümmern, während ihre Tochter arbeitete, und wäre abends einfach zu müde zum Kellnern. Und eine weitere frühere Kollegin aus dem Merlotte's, die ich anrief, hatte bereits woanders angefangen. Holly erklärte, sie könne einmal pro Woche eine Doppelschicht übernehmen, aber nicht öfter, wegen ihres kleinen Jungen. Danielle, eine weitere Vollzeitangestellte, sagte dasselbe. (Aber Danielle war gleich doppelt entschuldigt, denn sie hatte zwei Kinder.)
    Also rief ich schließlich mit einem tiefen Seufzer, um Sams leeres Büro wissen zu lassen, wie aufgeschmissen ich war, eine meiner Lieblingsfeindinnen an - Tanya Grissom, eine Werfüchsin, die mich früher mal ausspioniert hatte. Es dauerte einige Zeit, bis ich sie ausfindig machen konnte, doch nach ein paar Anrufen draußen in Hotshot erreichte ich sie schließlich bei Calvin Norris. Tanya war schon eine ganze Weile mit ihm zusammen. Ich mochte den Mann, doch wenn ich an die dichtgedrängten kleinen Häuser an dieser uralten Wegkreuzung in Hotshot dachte, gruselte es mich.
    »Tanya, wie geht's dir? Hier ist Sookie Stackhouse.«
    »Wirklich. Hmmm. Hallo.«
    Ich konnte ihr die Wachsamkeit nicht verübeln.
    »Eine von Sams Kellnerinnen hat gekündigt - erinnerst du dich noch an Arlene? Sie ist völlig ausgeflippt wegen dieser Sache mit den Wergeschöpfen und einfach abgehauen. Ich wollte dich fragen, ob du ein paar ihrer Schichten übernehmen könntest, nur eine Zeit lang.«
    »Bist du inzwischen Sams Geschäftspartnerin?«
    Sie wollte es mir auf keinen Fall zu leicht machen.
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