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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster
Autoren: Charlaine Harris
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wäre ich in diesem Augenblick zusammengebrochen.
    Breandan wich zur Seite aus, obwohl Eric sich bemühte, ihn nicht davonkommen zu lassen. Eine sehr große Kriegerin nahm mit einem Sprung Breandans Platz ein und warf einen Morgenstern - um Gottes willen, einen Morgenstern! - nach Eric. Eric duckte sich, und der Morgenstern setzte seine Bahn fort und blieb in Clancys Schläfe stecken. Sein rotes Haar wurde augenblicklich noch roter, und er ging zu Boden wie ein Sandsack. Mit einem Satz sprang Breandan zu Clancy hinüber, trennte ihm mit einem Schwerthieb auch noch den Kopf ab und räumte seine Leiche aus dem Weg, weil er weiter zu Bill wollte. Breandans Grinsen wurde immer breiter. »Du bist es«, sagte er. »Du bist der, der Neave getötet hat.«
    »Ich habe ihr die Kehle herausgerissen«, erwiderte Bill, und seine Stimme klang so stark wie stets. Doch er wankte noch immer.
    »Wie ich sehe, hat sie dich auch getötet«, sagte Breandan lächelnd, und seine Wachsamkeit ließ einen Augenblick nach. »Ich bin nur noch derjenige, der dir helfen wird, das auch zu erkennen.«
    Hinter uns allen lag, vergessen in seinem Bett, Tray Dawson und zog jetzt mit einer übermenschlichen Anstrengung den Elf am Hemd. Breandan drehte sich leicht zur Seite und hieb mit seinem glänzenden Schwert auf den wehrlosen Werwolf ein. Als er das Schwert wieder zurückzog, troff es von frischem Blut. Doch in dem einen Moment, den Breandan für diesen Hieb brauchte, stach Bill ihm meinen Handspaten unter den erhobenen Arm. Mit völlig entsetzter Miene drehte Breandan sich wieder herum. Und dann starrte er den Griff an, der da aus seiner Seite stak, als könnte er sich gar nicht erklären, wie der dorthin kam. Bis ihm schließlich Blut aus dem Mund rann.
    Bill sackte langsam in sich zusammen.
    Einen Augenblick lang erstarrte alles, doch nur in meiner Vorstellung. Direkt vor mir hatte sich eine Lücke aufgetan, und die Elfe, die eben noch mit Eric gekämpft hatte, ließ ihn einfach stehen und sprang mit einem Satz auf die Leiche ihres Prinzen. Sie stieß einen langen, lauten Schrei aus, und weil Bill in sich zusammengesackt war, richtete sie ihr Schwert gegen mich.
    Ich drückte ab, und aus meiner Wasserpistole spritzte Zitronensaft.
    Wieder schrie die Elfe, doch diesmal vor Schmerz. Der Saft war in einem Sprühregen auf sie niedergegangen, über Brust und Oberarme, und überall dort, wo der Zitronensaft sie getroffen hatte, stieg Rauch von ihrer Haut auf. Ein Tropfen war wohl auch auf einem Augenlid gelandet, dachte ich, weil sie mit ihrer freien Hand ihr brennendes Auge zu reiben begann. Und während sie das tat, schwang Eric seinen langen Dolch und verletzte sie am Arm, ehe er sie erstach.
    Plötzlich füllte Niall den Türrahmen aus, sein Anblick tat geradezu weh in den Augen. Er trug nicht den schwarzen Anzug, den er bei seinen Besuchen in der Welt der Menschen immer anhatte, sondern eine Art lange Tunika und weite, in die Stiefel gesteckte Hosen. Alles an ihm war weiß, und ein gleißender Glanz ging von ihm aus ... nur dort nicht, wo er mit Blut bespritzt war.
    Und dann trat ein großes Schweigen ein. Alle Feinde, die es zu töten galt, waren mit einem Mal verschwunden.
    Ich glitt zu Boden, denn meine Beine waren so weich wie Wackelpudding. Und so saß ich an die Wand gelehnt da, mit Bill vor mir. Doch ich konnte nicht sagen, ob er noch am Leben war oder schon tot. Ich war zu schockiert, um zu weinen, zu entsetzt, um zu schreien. Einige meiner Wunden hatten sich wieder geöffnet, und der Geruch von Blut und der Elfenduft lockten den vom Kampf noch ganz erregten Eric herbei. Noch ehe Niall mich erreicht hatte, kniete Eric schon neben mir und leckte das Blut von der Schnittwunde an meiner Wange. Aber es machte mir nichts aus, er hatte mir schließlich auch seines gegeben.
    »Geh, Vampir«, sagte mein Urgroßvater sehr sanft.
    Eric hob den Kopf, mit vor Wollust geschlossenen Augen, und ein Schauer lief ihm durch den Körper. Doch dann sackte er auf einmal neben mir zusammen. Mit starrem Blick sah er Clancys Leiche an. Aller Siegestaumel wich aus seinem Gesicht, und eine rote Träne rann ihm die Wange hinab.
    »Lebt Bill noch?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte er und sah auf seinen Arm hinab. Eric war auch verwundet: Er hatte einen bösen Schnitt am linken Unterarm. Ich hatte nicht einmal gesehen, wie es dazu gekommen war. Der Stoff seines Ärmels war zerfetzt, und man konnte sehen, dass die Wunde bereits zu heilen begann.
    Mein
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