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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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du?«
    »Verändere die Reihenfolge und spiel als nächstes Stück eines, in dem ein Mann singt!«
    Es bleibt keine Zeit mehr für Fragen. Shanes Finger fliegen über den CD-Player, um ihn umzuprogrammieren. Tori Amos’ Song verklingt, und Shane legt den Schalter um. »WVMP auf vierundneunzig Komma drei. Wir haben zehn nach drei am Morgen. Ich gestehe, dass ich mich an meinem Lieblingsfeiertag ein bisschen einsam fühle. Also ruft mich an und sagt mir Hallo! Der neunte Anrufer bekommt zwei Karten dieser Band für das nächste Livekonzert in Baltimores Ram’s Head.«
    Ministrys Everyday Is Halloween pocht hypnotisch wie Herzschlag aus den Boxen. Die Synthesizer-New-Wave-Riffs bringen mich dazu, den Takt mit dem Fuß mitzuklopfen. Dass ich noch so viel Energie aufbringen könnte, hätte ich eben noch vehement bestritten.
    Das Telefon bleibt tot.
    David sagt zu mir: »Tickets für Ministry – das habe ich aber nicht abgesegnet!«
    »Darum geht’s hier nicht. Shane hat wissen wollen, ob seine Ansage wirklich über den Äther gegangen und gehört worden ist.« Das Telefon klingelt nicht, egal, wie lange wir es auch anstarren. »Was offenkundig nicht der Fall ist.«
    Shane legt einen Schalter um, und wir können hören, was über unsere Frequenz gerade abgesetzt wird.
    »… und sage Ihnen, dass dieser Kampf der Kulturen auf den Straßen unserer Wohnviertel ausgetragen wird. Ich sage Ihnen, dass …«
    Als ich die Stimme des Evangelisten höre, runzele ich die Stirn. »Okay, so viel zu meiner Theorie. Kann in die Tonne.«
    »Warte!« Shane schaltet wieder auf die Studioleitung um, damit wir die Musik hören können, die läuft. »Das instrumentale Intro läuft achtundfünfzig Sekunden.« Shane wechselt einen Blick mit David. »Das weiß ich, weil ich für Sender gearbeitet habe, die von ihren DJs verlangen, in die Musik reinzulabern, okay?«
    »Und was willst du uns damit sagen?«, fragt Regina.
    »Momentan singt noch niemand«, erklärt Shane. »Also können unsere Piraten nicht wissen, ob ein Mann oder eine Frau bei diesem Stück singen wird – jedenfalls bis sie das angespielte Stück erkennen.«
    Regina kichert. »Und wie hoch stehen dafür die Chancen?«
    Wir warten, bis die achtundfünfzig Sekunden verstrichen sind, bis sich die Stimme einem Sänger oder einer Sängerin zuordnen lässt. Als Al Jourgensens Gesang einsetzt, gibt Shane noch eine weitere halbe Minute zu, ehe er wieder auf die Senderfrequenz geht.
    Was wir zu hören bekommen, ist Everyday Is Halloween .
    »Wow«, haucht Regina. »Die beschissenen Piraten lassen von uns ab, sobald sie einen Mann singen hören!«
    »Aber warum?«, fragt David in die Runde.
    »Ciara hat recht.« Shane dreht seinen Sessel, um mich direkt anblicken zu können. »Das ist so’n Girlie-Ding!«
    Auf dem Weg zurück nach Sherwood höre ich Shanes Sendung im Autoradio. Er war ziemlich angepisst, weil er seine sorgfältig ausgesuchte Halloween-Playlist hatte ändern müssen. Anders als bei unseren anderen Moderatoren ist die Hälfte der Künstler, aus deren Musik Shane schöpft, weiblich. Er fährt richtig darauf ab, dass die Frauen ›damals in den Neunzigern‹ sich Starruhm über ihr Potenzial als Liedertexterinnen und Sängerinnen sicherten, anstatt öffentliche Aufmerksamkeit allein mit Sorgerechtsstreitigkeiten, modischen Fehlgriffen oder Outfits zu erringen, die ihrer Funktion als körperbedeckende Kleidung nicht zuverlässig nachkamen.
    Meat Puppets’ schrill-kreischiger Gesang in Lake of Fire wird von einer Polizeisirene übertönt. Ich lenke den Wagen an den Seitenstreifen und lasse ihn ausrollen. Hoffentlich bin ich nicht zu schnell gefahren.
    Aber die Cops rasen an mir vorbei. Ich gebe Gas und kehre wieder zurück auf die Straße. Am Stadtrand fahre ich am grünen Campus des Sherwood College vorbei, der sich über die Hänge einer sanft ansteigenden Hügelkette erstreckt. Zwei Abende in der Woche schleppe ich mich dort durch Kurse, die mir einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing einbringen sollen.
    Zur Sirene des Polizeiwagens gesellt sich eine weitere hinzu, dieses Mal die der Freiwilligen Feuerwehr. Ich drehe das Radio leiser, als ich über den Hügel in das historische Stadtzentrum von Sherwood hinunterfahre.
    Drei Blocks hinter der Abzweigung, an der ich normalerweise von der Main Street abbiege, sehe ich an der wichtigsten Kreuzung in der Stadtmitte, wie ein großer Feuerwehrwagen mit Präzision in die nächste Straße
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