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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut
Autoren: E. E. Knight
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elektrischer Anlagen und wuchsen zu beinahe acht Zentimeter langen Parasiten heran, deren metallisches Chitin unausweichlich die elektrische Ausrüstung kurzschlossen.
    Der Junge mit dem Headset, er war siebzehn, aber so hager, dass er für vierzehn durchgegangen wäre, studierte die zappelnden Nadeln des Funkgeräts, als wären es Wünschelruten. Valentine zog eine Braue hoch und erhielt ein Kopfschütteln zur Antwort. Daraufhin warf er einen Blick auf das Klemmbrett mit den neuesten Kommunikationsprotokollen. Am Vortag hatte es in Dallas Gerede gegeben, das im Dallas Corridor GHQ Befürchtungen bezüglich eines Gegenschlags im Gebiet der Razorbacks geweckt hatte, aber in der letzten Nacht war alles ruhig geblieben.
    Frühstück oder Dusche?

    Valentine beschloss, der Borsäure noch etwas Zeit zu lassen, und ging in die Küche.
    Während der fünf Wochen, die sie nun schon den Flugplatz besetzt hielten, hatten Narcisse und ihre Mitarbeiter Spülbecken und Öfen aufgebaut. Sogar einen Pizzaofen hatten sie in Betrieb nehmen können. Die Kompanien, die im Wechsel vorgelagerte Positionen einnahmen, gönnten sich stets eine Pizzaparty, ehe sie hinaus zu den befestigten Posten krochen, die über die Anfahrtswege nach Dallas wachten. Narcisse trug keine Uniform und bekleidete keinen Rang. Sie streifte mit ihrem Rollstuhl ganz nach Lust und Laune zwischen den Bataillonsküchen und den Krankenstuben hin und her, munterte die Männer auf und verteilte Essen. Eskortiert wurde sie dabei von einem unerschütterlichen Hund, vielleicht ein Rottweilermischling, der während des Marsches von den Ouachitas in Richtung Süden in ihr Lager gekommen war. Die Männer und Frauen, deren Aufgabe es war, für das Wohlbehagen der Frontsoldaten zu sorgen, gehorchten der alten, beinlosen Haitianerin, als wäre sie ein Feldmarschall auf Kontrollbesuch.
    Valentine sagte den Kartoffelschälern Guten Morgen, die in einem Raum mit verblasstem Anstrich arbeiteten, der in früherer Zeit eine Instandhaltungswerkstatt gewesen war, wusch sich die Hände und goss sich Wasser aus dem heißen Kessel in einen Becher. Er warf einen von Narcisses Kräuterteebeuteln hinein, die in einem geflochtenen Korb auf einem hohen Regalbrett lagen, deckte das Gebräu mit einem Plastikdeckel ab, der sich als Untertasse ausgab, und ging die Stufen hinunter in das zweite Kellergeschoss, in dem die Wohnquartiere untergebracht waren.
    Auf dem Weg nach unten nahm er das Aroma des ziehenden Tees wahr. Er roch vage nach Orangen - nur Gott
wusste, wie Narcisse an Orangenschalen gekommen war - und schien stets in den Teil des Körpers zu wandern, der am reparaturbedürftigsten war. Litt man unter Verstopfung, wirkte er lösend, lief alles aus einem heraus, setzte er einen Stöpsel. Er heilte Kopfschmerz, machte des Morgens wach und linderte die Angst, die sich bei längerem Granatbeschuss auszubreiten pflegte.
    Mitten zwischen den alten Sanitärinstallationen und den Verteilerkästen hatte Valentine einen Raum für sich allein. In der Ferne klapperte ein Generator, der zwar beständig Strom lieferte, sich aber anhörte, als wäre er mit seinem Tagesablauf nicht eben glücklich. Den Korridor hinunter belegte Colonel Meadows einen ehemaligen Büroraum der Flughafenpolizei, aber Valentine konnte kein Licht unter der Tür erkennen, als machte er kehrt und schob das Laken zur Seite, das den Zugang zu seinem Quartier verdeckte.
    Seine Nase verriet ihm, dass jemand in seinem Raum lag, noch bevor seine Augen die l-förmige Erhebung in seinem Drahtgestellbett sah. Ein fahles, mit Borsäure überzogenes Bein, das in einem schwieligen Fuß mit Hammerzehen endete, ragte aus der wollenen Armeedecke hervor, und am anderen Ende war gerade noch ein mit dem Messer gekürzter Schopf leuchtend roter Haare zu erkennen.
    Alessa Duvalier war aus dem Stadtkern von Dallas zurück.
    Valentine studierte ihren Fuß. Bei manchen Leuten zeigten sich die Spuren eines harten Lebens in den Augen, bei anderen an den rauen Händen. Einige wenige waren, wie Narcisse, verkrüppelt. Während der Rest von Duvalier ziemlich hübsch war - oder sogar erlesen schön, wenn ihre Stimmung danach war oder es sein musste -, manifestierte sich in ihrem Fuß all das Schlimme, das die Katze in ihrem Leben hatte durchmachen müssen. Zwischen
den Zehen dunkel vor Dreck, die Fersen von Hornhaut überzogen, die Zehen verdreht, die Zehennägel schmutzverkrustet und eingerissen, am Knöchel verschorft und vernarbt von endlosen
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