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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Autoren: Richelle Mead
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Zeigen Sie mir Ihre Trägerkleider mit kurzen Ärmeln.“
    Die Verkäuferin verzog das Gesicht, fügte sich jedoch. Für sie war es sicher kein Problem, Royals modisch zu beraten, aber sie würde es niemals wagen, ihnen etwas zu befehlen. Das war Teil der Hierarchie in unserer Welt. Die Frau durchquerte den Laden, um die erbetenen Kleider zusammenzusuchen, und im gleichen Augenblick betraten Lissas Freund und dessen Tante das Geschäft.
    Adrian, so dachte ich, sollte genauso sein wie Christian Ozera. Die Tatsache, dass ich das auch nur denken konnte, war schon verblüffend. Es war gewiss viel Zeit vergangen, seitdem ich in Christian Ozera ein Vorbild für mich gesehen hatte. Aber es war die Wahrheit. Ich hatte ihn während der vergangenen Woche mit Lissa beobachtet. Er war entschlossen und ruhig gewesen und hatte alles getan, was er nur tun konnte, um ihr nach Tatianas Tod und meiner Verhaftung zu helfen. Seine Miene verriet mir jetzt, dass er etwas Wichtiges zu berichten hatte.
    Seine forsche Tante Tasha Ozera war ebenfalls der Inbegriff von Stärke und Anmut, wenn sie unter Druck stand. Sie hatte ihn großgezogen, nachdem seine Eltern zu Strigoi geworden waren – und sie angegriffen hatten. Das war ein Kampf gewesen, von dem Tasha auf der einen Seite ihres Gesichtes Narben zurückbehalten hatte. Moroi hatten sich hinsichtlich ihrer Verteidigung stets auf Wächter verlassen, aber nach diesem Angriff hatte Tasha beschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Sie hatte zu kämpfen gelernt und alle möglichen Methoden, mit und ohne Waffen, trainiert. Sie war wirklich ein ziemlich harter Typ geworden und drängte nun ständig darauf, dass andere Moroi ebenfalls Kampftechniken erlernen sollten.
    Lissa ließ ein Kleid los, das sie gerade betrachtet hatte, und wandte sich eifrig zu Christian um. Nach mir gab es niemanden auf der Welt, dem sie mehr vertraute. Er war bei der ganzen Geschichte ihr Fels in der Brandung gewesen.
    Gerade sah er sich im Laden um und schien nicht übermäßig begeistert davon zu sein, dass er von Kleidern umgeben war. „Ihr zwei macht Einkäufe?“, fragte er und schaute zwischen Lissa und Adrian hin und her. „Der Junge braucht was Neues zum Anziehen, was?“
    „He, du würdest auch von einem Garderobenwechsel profitieren“, sagte Adrian. „Außerdem wette ich, dass du in einem Neckholder großartig aussehen würdest.“
    Lissa ignorierte das Geplänkel der jungen Männer und konzentrierte sich auf die Ozeras. „Was habt ihr herausgefunden?“
    „Sie haben beschlossen, keine Maßnahmen zu ergreifen“, antwortete Christian. Geringschätzig verzog er die Lippen. „Na ja, jedenfalls keine Bestrafung.“
    Tasha nickte. „Wir versuchen, die Vorstellung zu verbreiten, dass er einfach dachte, Rose sei in Gefahr, und sich in den Kampf gestürzt hat, bevor er begriff, was eigentlich los war.“
    Mir blieb das Herz stehen. Dimitri. Sie sprachen von Dimitri.
    Einen Moment lang war ich nicht länger bei Lissa. Ich war nicht mal länger in meiner Zelle. Stattdessen befand ich mich wieder am Tag meiner Verhaftung. Ich hatte mich mit Dimitri in einem Café gestritten und ihn ausgezankt, weil er sich sowohl hartnäckig weigerte, mit mir zu sprechen, als auch unsere frühere Beziehung fortzusetzen. Damals hatte ich beschlossen, dass ich mit ihm fertig war, dass es wirklich aus und vorbei sein solle und dass ich ihm nicht länger erlauben würde, mir das Herz zu zerreißen. Genau in diesem Moment waren die Wächter gekommen, die mich holen sollten, und wie sehr Dimitri auch behaupten mochte, seine Zeit als Strigoi mache ihn unfähig zu lieben, er hatte dennoch blitzschnell reagiert, um mich zu verteidigen. Wir waren hoffnungslos in der Unterzahl gewesen, aber ihn hatte das überhaupt nicht gekümmert. Der Ausdruck auf seinem Gesicht – und meine eigene unheimliche Kenntnis seines Wesens – hatten mir alles gesagt, was ich wissen musste. Ich wurde bedroht. Er musste mich verteidigen.
    Und er hatte mich verteidigt. Er hatte wie der Gott gekämpft, der er in der Akademie St. Vladimir gewesen war, wo er mich gelehrt hatte, gegen Strigoi zu kämpfen. Er hatte in diesem Café mehr Wächter außer Gefecht gesetzt, als es einem einzelnen Mann hätte möglich sein dürfen. Das Einzige, was dem Kampf ein Ende bereitet hatte – und ich glaube wahrhaftig, er hätte bis zu seinem letzten Atemzug noch weitergekämpft –, war mein Eingreifen gewesen. Ich hatte damals nicht gewusst, was los war oder warum
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