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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles
Autoren: Tate Hallaway
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Lesbengemeinschaft zutreffend. In einer Welt, die von einer Religion beherrscht wurde, die sich nicht nur deutlich von unserer unterschied, sondern uns auch verachtete und bekämpfte, lebten wir Hexen häufig im Verborgenen. Und an sicheren Orten, bei Zirkeltreffen beispielsweise, suchte man dann den Austausch mit anderen und erzählte sich „Kriegsgeschichten“ vom Aufwachsen in einem feindlichen Umfeld.
    „Dann warst du also immer schon eine Hexe“, hakte ich nach und machte einen Schritt auf Marge zu. „Was für eine?“
    In diesem Moment fuhr mir William elegant in die Parade - eine Rettungsaktion, wie ich sie mir zehn Minuten früher gewünscht hätte. „Hey, Garnet, die Limo geht aus! Hast du irgendwo noch welche? Im Kühlschrank vielleicht?“
    „Komme gleich“, sagte ich, aber Marge hatte sich bereits verdrückt und mischte sich unter die Leute. „Verdammt!“
    William sah mich betroffen an. „Habe ich euch bei irgendwas gestört?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon okay. Ich rede später noch mal mit ihr.“
    Wir zogen also gemeinsam los und füllten Limonadenkrüge und Chipsschüsseln auf, dann ging ich zu Sebastian, um kurz mit ihm zu sprechen. Jedenfalls versuchte ich es.
    „Hey“, sagte ich und trat an seine Seite. Die Hitze schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Er sah gut aus mit seinem eleganten Zopf, cool und gelassen und völlig unverschwitzt.
    Als ich ihn so ansah, konnte ich kaum glauben, dass dieser tolle Mann mir erst gestern einen Heiratsantrag gemacht hatte. Er war einfach umwerfend: langes, glattes schwarzes Haar, markante Adlernase und ein geschmeidiger, anmutiger Körper wie ein Tänzer ... wie ein Raubtier, besser gesagt.
    Okay, Letzteres war im Grunde nicht sexy, aber bei Sebastian schon. Er hatte leuchtende goldbraune Augen, die denen des Wolfes, den ich auf der Straße gesehen hatte, gar nicht so unähnlich waren. Sie waren mir als Erstes an ihm aufgefallen. Ich hatte vorher noch nie jemanden mit einem buchstäblich „durchdringenden“ Blick kennengelernt, aber Sebastians Augen zogen mich wirklich in ihren Bann.
    Sie waren faszinierend, regelrecht hypnotisierend.
    Wenn er mich ansah, was er in diesem Moment nicht tat.
    Sebastian hatte mir nur schnell Hallo gesagt, denn er und Blythe tauschten sich gerade begeistert über irgendeine britische Fernsehserie aus, von der ich nicht einmal wusste, dass er sie verfolgte. Ich hörte den beiden ein paar Minuten zu, bis ich merkte, dass ich nichts Substanzielles beizutragen hatte.
    Blythe kicherte laut und vernehmlich. Sebastian grinste von einem Ohr zum anderen, sodass seine spitzen Eckzähne hervortraten.
    Du liebe Güte, seine Vampirzähne waren herausgekommen! Das passierte nur, wenn er in Wallung geriet, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sebastian fuhr offenbar total auf Blythe ab.
    Lilith begann sich in meinem Bauch zu regen.
    Ich hätte die nostalgischen Schwärmereien der beiden sehr gern unterbrochen, um klarzustellen, dass mir die dunkle Göttin Lilith innewohnte und ich daher jede potenzielle Konkurrentin wie eine Fliege zerquetschen konnte, doch das wäre einfach zu erbärmlich gewesen.
    Lilith machte sich erneut bemerkbar, als wollte sie sagen: erbärmlich, aber äußerst befriedigend.
    Eigentlich hielt ich mich nicht für besonders eifersüchtig, doch mit einem Vampir verlobt zu sein machte wohl auch die lockerste Frau ein wenig nervös. Das Problem war natürlich das Blut. Sebastian brauchte jede Menge davon, mehr als ihm eine einzelne Person geben konnte. Er musste einfach mehrere Blutspender haben, es ging nicht anders.
    Hinzu kam, dass ich die Sache mit dem Beißen zwar unglaublich berauschend fand, mich aber nicht dazu durchringen konnte, meinem Freund als Hauptnahrungsquelle zu dienen. Schon ohne das Gerangel um einen Platz in der Nahrungskette war Sexualität ein kompliziertes Machtspiel.
Ich wollte, dass Sebastian mich um meinetwillen begehrte, nicht wegen meines wunderbar salzigen und eisenreichen Null-positiv-Lebenssaftes.
    Genau aus diesem Grund machte Blythe mich kribbelig: Woher sollte ich wissen, wie Sebastians Interesse an ihr gelagert war? In gewisser Weise wäre es leichter für mich gewesen, wenn er einfach nur scharf auf sie wäre. Denn wenn er in ihr eine potenzielle Mahlzeit sah, war alles viel komplizierter. Wäre sie eine ganz normale Rivalin, könnte ich – vor allem angesichts des Rings an meinem Finger - mit Fug und Recht von ihm verlangen, seine Aufmerksamkeit gefälligst
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