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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Kaltensporn reichte ihm die Hand und zog ihn hoch. »Lassen Sie sich anschauen. Mein Gott, Sie sind ja völlig am Ende. Kurt, bring mal ’nen Pott Kaffee für unseren Oberfähnrich. Drei Stück Zucker und Kondensmilch, wenn ich bitten darf. Dasselbe für mich.«
    »Wird gemacht«, tönte es aus der Kombüse.
    »Na, Sie haben uns ja einen schönen Schreck eingejagt.« Kaltensporn half dem Mann beim Ausziehen der Jacke und forderte ihn auf, sich an den Tisch zu setzen. Die Männer scharten sich um den nächtlichen Besucher, die Gesichter vor Neugier und Erregung gerötet.
    Grams sah schlimm aus. Rote Flecken auf den Wangen, dunkle Ringe unter den Augen, die Nasenspitze verfärbt. Kaltensporn spürte, dass etwas passiert war, aber es war wichtig, dass der Mann sich erst mal beruhigte.
    »So, da kommt schon der Kaffee«, sagte er und lächelte. »Und noch ein paar Kekse dazu. Danke, Kurt. Na, dann erzählen Sie mal. Sind Sie mit dem Klammerbeutel gepudert oder warum statten Sie uns mitten in einem Sturm einen Besuch ab?«
    »Es … es ist was schiefgegangen, Oberleutnant. Es hat Tote gegeben und … ach, es ist schrecklich. Die F… Funkanlage ist defekt. Ich habe Be… Befehl, Ihnen mit… mitzuteilen, dass Sie eine Verbindung zum Flottenoberkommando und zu Admiral Ci… Ciliax herstellen sollen. Er soll so… sofortige Evakuierungsmaßnahmen ergreifen. Er m… muss uns ein U-Boot oder einen Eisbrecher schicken, ansonsten wer… werden wir alle …«
    »Halt, halt, immer der Reihe nach.« Kaltensporn hob die Hand. Der Junge redete, als wäre er im Fieberwahn.
    »Ich kann bei diesem Sturm keine Funkmeldung rausschicken und schon gar nicht werde ich der Admiralität irgendwelche Räuberpistolen auftischen. Nicht, ehe ich weiß, was los ist. Jetzt versuchen Sie mal, sich am Riemen zu reißen, und erstatten Sie mir anständig Meldung, verstanden?«
    Grams nickte und nahm noch einen Schluck aus seinem Pott. Seine bleichen Finger zitterten, als hätte er Schüttelfrost, dabei war ihm eindeutig heiß. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen.
    »Ich s… saß gerade beim ersten Wachoffizier im Aufenthaltsraum. Wir spielten eine Partie Sch… Schach, als plötzlich das rote Warnlicht anging und die Sirene ertönte. Ich … ich sprang auf und rannte raus. Wir alle rannten raus. Auf dem Gang herrschte Chaos. Wiss… Wissenschaftler, Assistenten, Offiziere. Nie… niemand schien eine Ahnung zu haben, was da l… los war.«
    Grams sog die Luft ein und ließ ein donnerndes Niesen hören.
    Kaltensporn lächelte. Der arme Kerl konnte einem richtig leidtun. »Gesundheit, mein Lieber. Brauchen Sie ein Taschentuch?«
    »G… geht schon. Ich hab mein ei… eigenes.« Grams griff in die Tasche, zog ein Tuch heraus und putzte seine Nase. Roter Schleim bedeckte den Stoff. Kaltensporn schaute nach unten. Der Tisch rund um den Kaffeepott war voller roter Punkte.
    »Jesus, Maria und Josef!«
Instinktiv rückte er mit seinem Stuhl ein Stück weg.
    Grams schien sich entschuldigen zu wollen und wischte mit dem Ärmel über die Holzplatte. Mitten in der Bewegung hielt er inne und fing an zu zittern. Er schien einen Anfall zu haben. Er wurde geschüttelt wie Espenlaub und musste sich an der Tischkante festhalten, um nicht vom Stuhl zu rutschen. Ein einzelner Blutstropfen trat aus seinem Augenwinkel und lief seitlich die Nase entlang.
    Kaltensporn sprang auf. Mit einer Mischung aus Ekel und Mitgefühl blickte er auf ihren Gast. Er wusste nur aus Gerüchten, was drüben in den Labors erforscht wurde: biochemische Kampfstoffe, die schlimmsten, die es jemals gegeben hatte. Oberste Geheimhaltungsstufe. Die Tatsache, dass diese Labors unter solch lebensfeindlichen Bedingungen errichtet worden waren, sprach Bände. Offenbar wollte man verhindern, dass eventuell ausbrechende Erreger eine Masseninfektion auslösten.
    Auch den anderen schien zu dämmern, in welcher Gefahr sie sich befanden. Stück für Stück wichen sie vor dem unglücklichen Oberfähnrich zurück, der mit blutigem Schaum vor dem Mund am Tisch saß und verzweifelt versuchte, die Contenance zu bewahren. Was immer es war, das ihm so zu schaffen machte, die Wärme und der Kaffee machten es schlimmer.
    »Was ist da drüben passiert?«, fragte Kaltensporn, seine Stimme eine Spur zu schrill. »Sie sagten, etwas sei schiefgegangen. Ist es was Biologisches? Habt Ihr euch mit irgendetwas infiziert? Was ist es? Reden Sie endlich, Mann!«
    Grams wollte etwas antworten, doch er bekam nur ein
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