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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dumpfes Blubbern heraus. Dann fiel er seitlich vom Stuhl. Sein Körper zappelte wie ein Aal in der Pfanne. Mit weit aufgerissenen, blutunterlaufenen Augen starrte er an die Decke. Dann fing er an zu schreien.
    Kaltensporn hatte schon einiges erlebt. Er hatte Freunde fallen sehen, er hatte gesehen, wie Menschen vor seinen Augen von Granatfeuer in Stücke gerissen wurden oder an Wundbrand langsam verreckten. Doch das hier war schlimmer. Der Mann schwamm in einer dunklen Lache. Er schwitzte im wahrsten Sinne des Wortes Blut.
    »Weg von ihm! Dass ihm niemand zu nahe kommt. Alle rüber in den Schlafraum. Setzt eure Gasmasken auf, könnte sein, dass er was Ansteckendes hat. Wir müssen hier raus und alles gründlich desinfizieren. Los jetzt, raus mit euch, ich komme gleich nach.« Kaltensporn drückte sein Taschentuch vor Nase und Mund.
    Draußen donnerte der Sturm gegen die Hütte. Während seine Männer rausstürmten, zappelte der Mann vor ihm und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Inmitten seiner schrecklichen Todesqualen glaubte Kaltensporn immer wieder ein einzelnes Wort zu vernehmen. Ein Wort, das seine schlimmsten Befürchtungen weckte.
    »Valhalla! Valhalla!«

Teil 1
    Jenseits des Nördlichen
     
     
     

1
    Kambodscha, 70 Jahre später …
    H annah schlenderte, von
Banteay Samré
kommend, auf dem Grand Circuit ein Stück entlang der roten Staubpiste, bog links in den Wald ab und folgte dem kleinen Pfad, der zur Tempelanlage von
Prasat Prei
führte. Die untergehende Sonne färbte die Schäfchenwolken rosa. Laut Wetterbericht sollte morgen ein strahlend schöner Tag werden. Die Luft im November war noch warm, aber die Schwüle der zurückliegenden Regenzeit war vergangen. Ein sanfter Wind hatte eingesetzt, der von den nördlich gelegenen Bergen in die Ebene strömte. Sie schaute auf die Uhr, es war kurz nach sechs. John wartete bestimmt schon. Der Abend hatte sich auf die Tempelstadt gelegt. Aus der Ferne waren vereinzelte Rufe und Gelächter zu hören, ansonsten war es still geworden in Angkor. Hin und wieder sah man noch einen Guide oder Parkangestellten, der Müll aufsammelte, ansonsten herrschte tiefe Ruhe. Die Kassenhäuschen waren verriegelt und die Ausgänge verschlossen; sie wurden nur bei Bedarf noch einmal geöffnet, um letzte Nachzügler hinauszulassen.
    Hannah hob den Kopf. Im Auftrag des Milliardärs und Großindustriellen Norman Stromberg waren John und sie nach Südostasien gereist, um bei der Erkundung und Rekonstruktion der archäologischen Stätte im Norden des Landes mitzuhelfen.
    Groß-Angkor galt als die größte Tempelstadt der Welt. Ein historisches Erbe, das sogar der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 bis 1978 widerstanden hatte. Die Stadt, die durch die Tempelanlage
Angkor Wat
zu Weltruhm gekommen und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden war, erstreckte sich auf einer Fläche, die so groß war wie New York City. Mit insgesamt eintausend Quadratkilometern war sie die größte vorindustrielle Stadt der Welt. In ihrer Blütezeit hatten hier mehr als eine halbe Million Menschen gelebt, die es mit Reisanbau und Handwerkskunst zu Wohlstand und Ansehen gebracht hatten. Selbst die gewaltigen Metropolen der Maya nahmen sich dagegen winzig aus. Und die Erforschung war noch lange nicht abgeschlossen. Immer mehr Straßen, Kanäle und Bauwerke waren in den letzten Jahrzehnten entdeckt worden, vor neugierigen Blicken aus der Luft durch das dichte Blätterdach des Dschungels geschützt. Für Hannah, die ihre ersten Forschungsjahre in den Wüstengebieten Nordafrikas verbracht hatte, war es eine ziemliche Umstellung, hier zu arbeiten. Andererseits: Sie liebte Herausforderungen. Angkor war nicht nur wegen seiner Vielzahl von Baudenkmälern so faszinierend, die gesamte Anlage barg ein Geheimnis. Ohne Zweifel war sie eine hydraulische Stadt: eine Metropole, in der alles – Transport, Verkehr, Bewässerung – über Kanäle geregelt worden war. Das Areal war durchzogen von einer Unzahl von Wasserwegen, die sämtliche Bereiche der Stadt miteinander verbanden. Selbst die bis zu eineinhalb Tonnen schweren Sandsteinblöcke, aus denen die atemberaubenden Tempel erbaut worden waren, hatte man auf diesen Wasserwegen transportiert. Heute waren die Kanäle natürlich verlandet, aber wenn man nach ihnen suchte, konnte man sie immer noch erkennen.
    Den Forschern des
Greater Angkor Projekts
, kurz GAP genannt, war es mit Hilfe von NASA -Satelliten und Ultraleichtflugzeugen
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