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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust!
Autoren: Joachim Masannek
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machte wie immer, wenn er von der Kartbahn träumte, ein täuschend echtes Motorengeräusch. Doch dieses Mal war das Geräusch zu echt. Das waren mindestens acht Zylinder, und im nächsten Moment tauchte der Porsche Panamera Turbo S auf dem Parkplatz auf. Er zog einen Rennanhänger hinter sich her. Einen stromlinienförmigen Rennanhänger, und dessen Lackierung machte alles noch schneller: „Robin V. Acht!“, las David die Buchstaben in königlich Rot zwischen mattschwarzen Rallyestreifen. Die schwangen sich elegant über das Silbermetall, das auch den Panamera schmückte.
    „Das ist er. Der neue Sebastian Vettel!“, brummte Frodo Bilboa. Der stämmige Italiener war aus dem Döner Diner gekommen und musterte David.
    Der verschlang das Gespann mit einem neidlosen Blick. Der Porsche hielt vor dem Kartbahntor und als Sam Kamschik, der Kartbahnbesitzer den Anhänger öffnete, gab er den Blick frei auf ein fantastisches Kart. Das beste Rennkart, das David bisher in seinem fast 11-jährigen Leben gesehen hatte.
    „Tja“, seufzte Frodo. „Die wohnen da oben.“
    Er zeigte mit einem Kopfnicken zum Hügel hinauf. Zum Hügel der Villen.
    „Ich meine ganz oben. Auf der Spitze des Hangs in der größten der Villen.“
    David schluckte beeindruckt.
    „Kapierst du das, David?“ Frodo schaute ihn an. Wie oft hatte David hier auf der Terrasse gesessen und ihm von seinem Traum erzählt.
    „Kapierst du das, David?“, fragte Frodo noch einmal. „Wenn du Rennfahrer werden willst, brauchst du sehr, sehr viel Geld.“
    Dochin seiner Stimme klang auch noch etwas anderes mit. Etwas Warmes und Freundliches, ein geheimer Hintergedanke, ein Ratschlag für David. Frodo holte tief Luft.
    „Sehr viel Geld, ja, oder vielleicht die richtigen Freunde.“
    Er lenkte Davids Blick zu einer Ecke des Platzes. Dort saß Kiki Lilou in ihrem Gokart und das war verflixt noch mal richtig cool. Es war selbst gebaut und staunend sah David, dass alles, was an seinem Kart nur aus Plastik war, bei Kikis aus richtigem Eisen bestand. Aus rostigem Stahl.

    „Die richtigen Freunde“, wiederholte Frodo Bilboa und ging in sein Diner.
    Doch David verstand nicht, was er damit meinte. Er wischte sich durch das Gurkengesicht. Kikis Kart konnte noch so cool sein. Es war trotzdem nicht das, wovon er träumte. Er träumte von dem: Vom Path of Glory. Und deshalb wies er Luca zurecht.
    „Hast du gehört?! Die richtigen Freunde. Deshalb bleibst du jetzt hier. Du rührst dich nicht von der Stelle. Und vor allen Dingen vergisst du den Superhelden. Du machst keine Heldentat. Das kannst du nicht, hörst du?!“
    Damit lief er die Stufen zum Parkplatz hinab, sprang in sein Kart und raste nach dem Zeitungs- und Gurkenjob mit Vollgas Richtung Job Nummer drei. Den musste er noch erledigen, und dafür war es fast schon zu spät.
    Luca sah ihm trotzig nach. Sie warf einen Blick auf den riesigen Eisbecher. Ha! Den würde sie doch in sieben Minuten verputzen. Doch zwei Stunden hatten 120 Minuten. Da blieben noch hundertdreizehn übrig. Und das war genug Zeit, um David zu zeigen, dass sie kein Diesellutscher war. Nein. Sie war kein Fehlzünder oder Vollpfosten. Und mit diesem Entschluss sah sie zum Turm vorm Kartbahneingang und las den Slogan unter dem Logo. Dem Logo, das an den Wolken kratzte:
    „Für die Besten der Besten“, ließ sie die Worte auf ihrer Zunge zergehen. Zu denen wollte sie auch gehören. Und dass sie das wollte, würde sie ihrem Bruder beweisen.
    David folgte unterdessen dem Pfeil, der zum Tanzsaal führte, und rannte die Marmortreppen des schlossähnlichen Hauses hinauf. Er ignorierte die riesigen Bilder, die an den Wänden hingen. Sie zeigten Balletttänzerinnen in tülligen Röcken. David hatte es eilig, er war viel zu spät. Dafür hatte Luca mit ihren Eskapaden gesorgt. Die Gulaschsuppenpyramide hatte David nicht eingeplant und deshalb stürzte er, ohne anzuklopfen, in den Saal.
    Dort bremste er ratlos. Er befand sich im Wald. In einem Wald aus Kostümen. Aus Zwergen-, Piraten- und Indianerkostümen. Die hingen an unzähligen Schneiderpuppen und die Spiegel an den Wänden vervielfältigten diese Anzahl noch einmal. David schaute sich um. Er suchte die Kostümbildnerin, für die er in den nächsten vier Wochen das Ankleidemodell sein würde. Da hörte er ihre strenge Stimme.
    „Ich hatte eigentlich ein Mädchen erwartet.“
    David entdeckte die ganz in Schwarz gekleidete Frau an einem Tisch vor dem Fenster.
    „Und erst recht keine Gurke.“
    Sie
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