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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust!
Autoren: Joachim Masannek
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in diesem Moment überhaupt nicht mehr wissen wollte. „Sie ist der Dachsmann von Drachenherz, um den du dich in der schulfreien Zeit brüderlich kümmerst. Dafür zahlen wir dir die Hälfte des Karts.“
    „Ja, und ich zahl die andere!“ David blitzte ihn an. „Und weil ich das tue, muss ich jetzt weg. Jetzt und sofort und das tut mir leid, denn die da …“, er zeigte verächtlich auf seine Schwester, „… ist noch nicht einmal angezogen. Und dann, dann muss sie auch noch frühstücken!“
    Er rannte zur Tür. Er musste hier raus. Er konnte seine Schwester heute gar nicht gebrauchen. Doch die Tür war nicht da. Oder besser gesagt. Dort wo sie bis gerade eben gewesen war, stand jetzt seine Mutter und die hielt die Erdbeeren vor ihrer Brust.
    David starrte sie an.
    „Genauso wie du!“, sagte sie lächelnd. „Du hast auch nicht gefrühstückt. Und du kannst die Erdbeeren haben. Hier! Die mit der Zahnpasta sind besonders gut.“ Sie nahm eine Gabel, pikste in eine der weiß-roten Früchte und bot sie ihm an.
    „Dafür bring ich dich um!“ David sagte das lautlos. Aber der Blick, den er seiner Schwester zuwarf, sollte sie töten: „Dafür bring ich dich um! Du, du, du Diesellutscher!“
    Doch er hatte verloren.
    „Papa, David hat Diesellutscher zu mir gesagt!“, triumphierte das Mädchen auf dem Schoß seines Vaters und David blieb nichts anderes übrig. Er biss in die Zahnpasta-Erdbeere und schluckte sie würgend.

03
Diamond Dachsmann von Drachenherz
    David war abfahrbereit. Er steckte die letzte der zusammengerollten Zeitungen in einen der Köcher, die er links und rechts neben dem Schalensitz angebracht hatte. Dann setzte er den Helm auf und schwang sich in sein Gokart. Das hatte er so umgebaut, dass es fast so aussah wie das Rennkart auf dem Poster über seinem Bett.
    David hatte die aus Plastikrohren gebauten Spoiler und Kotflügel blau-weiß lackiert und mit Rennaufklebern versehen. Und wenn er – so wie jetzt – seine täuschend echten Motorengeräusche fauchte und röhrte, war die Illusion perfekt. Dann war er wieder auf der Kartbahn.Dem Path of Glory. Der Straße des Ruhms.

    David trat in die Pedale. Zeitungaustragen war der erste der drei Jobs, die er ab jetzt jeden Tag erledigen musste, und weil es drei Jobs waren, hatte er keine Zeit. Das hatte er seinen Eltern beim Frühstück mehr als deutlich erklärt und deshalb konnte er nicht länger auf seine Schwester warten. Zum Glück konnte er das nicht. Er fuhr durch den Garten auf das Gartentor zu. Gleich war er weg. Gleich würde er Luca, den Zahnpasta-Erdbeeren und dem Wucher-Babysitter-Deal mit seinen Eltern doch noch entkommen.
    Da stürzte seine Schwester aus der Tür.
    „Halt! Warte auf mich!“, rief sie aufgeregt und wedelte dabei mit ihren Dachsmann-Kettenhemd-Uniformarmen. „Ich bin doch schon fertig. Ich komme … ahhhh!“
    Sie spreizte die Finger mit den Krallenhandschuhen, versuchte verzweifelt, sich in der Luft festzuhalten und dotzte der Länge nach auf den Boden. David stieg in die Bremsen und sah die Gitterfußmatte, die an Lucas Super-Elektromagnet-Heldenstiefeln klebte. Die hatte sie von den Beinen geholt und die fiel erst wieder von den Schuhsohlen ab, als Luca den Schalter an ihrem Gürtel betätigte.
    „Da muss ich was ändern!“, erklärte sie ernst. „Dieser reptisch versepte Schalter hat einen Wackelkontakt.“
    Sie stand mürrisch auf, ging zu ihrem Kart mit dem Dachsmannkissen als Kühlerknautschzone und den Brems-Regen-Fallschirmen am Heck. Sie setzte den Cromwellhelm auf die Dachsmannmütze, die sie wie ihre eigenen Haare trug, und fragte dabei, als wäre das mit der Fußmatte gerade gar nicht passiert:
    „Was heißt das eigentlich: Diesellutscher?“
    David verdrehte hilflos die Augen.
    „Luca!“, zischte er zornig. „Fehlzünder! Vollpfosten! Luca. Das heißt alles ein und dasselbe.“
    Er trat in die Pedale und raste mit durchdrehenden Reifen davon.
    „Ach ja!“, schimpfte Luca und folgte ihm schnaufend. „Und was hat der Vollpfosten mit mir zu tun?“
    Sie fuhr durch das Gartentor auf die Straße hinaus.
    „Und ich heiße nicht Luca!“
    Sie verpasste die Kurve.
    „Ich bin der Dachsmann von Drachenherz!“
    Sie schoss ihre schwarz-weißen Bremsschirme ab.
    „Ich bin ein Superheld! Hörst du? Oh! Aua! Aaaah!“, schrie sie vor Schreck und raste in die extra für sie auf der anderen Straßenseite aufgestellten Heuballen hinein.
    David bremste, drehte sich Staub aufwirbelnd um die eigene Achse
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