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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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nun ihm allein gehörte. Alaric würde sie nicht annehmen wollen, aber – bei diesem Gedanken grinste Et ein wenig verbittert – nachdem er ihm stets eingeredet hatte, er könne am besten mit dem Boot umgehen, konnte Al wohl kaum ablehnen. Er hatte Et seit jeher jeden Wunsch letztendlich doch erfüllt. Al war der geborene Gefolgsmann.
    Plötzlich bohrte sich, heiß und fremdartig, der Dolch der Wehmut in Ets Herz. Gott, all das hatte er einmal besessen: die Sarah, alle blauen Meere der Welt, Freiheit. Nun war er ein reicher Mann mit Verpflichtungen, der in einer Stunde mehr ausgab, als er mit seiner ehemaligen Allgemeinen Grundversorgung innerhalb mehrerer Lebensalter zurückzuzahlen vermocht hätte. Vierundneunzig BGP-Anteilseinheiten Unterhalt monatlich und die Sarah ... Acht Jahre lang hatte er gearbeitet und geschwitzt, um das Boot kaufen zu können, doch anschließend war er wunschlos glücklich gewesen. Vierundneunzig Einheiten – die Mindestgrundversorgung für Erwachsene – hatten gereicht, um unter Segeln und am Leben zu bleiben. Benötigte er irgend etwas, genügten zwei oder drei Tage Gelegenheitsarbeit für die Anschaffung. Bei Frauen hatte er Erfolg, und an Kindern, die ihm Zwänge auferlegen würden, hegte er kein Interesse. Noch fünf Jahre ohne Nachkommen, und er hätte das Recht auf den Junggesellen-Bonus erhalten.
    Er war in gesicherten Verhältnissen gewesen und zufrieden damit. Sicher und unabhängig zugleich, in einer Welt, worin nach seiner Meinung sowieso alles ganz gut aussah. Vor bloß fünfzig Jahren hätte er ums Leben ringen oder es womöglich gar in einem Krieg riskieren müssen. Heute gab es keine derartigen Probleme. Seit einem halben Jahrhundert war die Welt in einer Verfassung, die es erlaubte, die gesamte Produktivität zum Wohle der Menschheit einzusetzen ...
    Unruhig wand er sich, die Augen geschlossen, im Sessel. Was stimmte nicht mit ihm? Vielleicht war dies eine der Nebenwirkungen des R 47, von denen Carwell gesprochen hatte. Als er die Augen schloß, hatte er es in der Erwartung getan, gleich darauf einzuschlafen. So war es ihm immer ergangen. Aber diesmal ...
    Alaric. Er entsann sich seiner ersten Begegnung mit dem kleinen Mann. Die Sarah hatte geankert ... wo? Irgendeine kleine pazifische Insel. Das war gewesen ... vor fünf oder sechs Jahren. Eine Freundschaft hatte sich entwickelt. Al war ähnlich müßig und auf seine Weise bei Frauen nicht minder erfolgreich. Sie hatten keine Sorgen gekannt, bis Wally ...
    Wir sind beide vor der Welt geflüchtet, dachte Et.
    Der Schock dieser Erkenntnis veranlaßte ihn, seine Augen zu öffnen. Es mußte am R 47 liegen. Früher hatte er nie eine so schlechte Meinung von ihrer Lebensführung gehabt.
    Eine Klingel ertönte. »In drei Minuten landen wir auf dem Flughafen Mailand, Mr. Ho«, drang Rico Erms Stimme aus einem Wandlautsprecher.
     
    Der Mailänder Turm, vierhundertzwanzig Stockwerke hoch, war das zur Zeit höchste Gebäude der Welt, ein so schlankes Nadelbauwerk, wie man es vor noch dreißig Jahren, als die Technologie weniger fortgeschritten war, niemals hätte errichten können. Starke Antigrav-Generatoren zwischen den Stockwerken verringerten das ungeheure Gewicht der Konstruktion auf ein für die Fundamente tragbares Maß; außerdem befanden sich im zweihundertsten und vierhundertsten Stockwerk jeweils vier mit Partikelmotoren betriebene Düsen, die bei zu hoher Windgeschwindigkeit automatisch dem Winddruck entgegenwirkten, damit der riesige Turm nicht in Gefahr geriet.
    Unter dem Licht der Mailänder Sonne bildeten die oberen zwanzig Stockwerke eine ovale, transparente Blase ohne Zwischenböden; im weiteren Raum darin schwebten Antigrav-Plattformen mit Speiseplätzen in unterschiedlichen Ausführungen. Die Bedienungskapazität lag bei ungefähr fünftausend Personen, die ihre Mahlzeiten gleichzeitig einnehmen konnten. Der Mailänder Turm lag von keinem Interkontinental-Flughafen weiter als fünfundvierzig Flugminuten entfernt und war daher das beliebteste Restaurant der ganzen Welt.
    »Wen kennen Sie?« wandte sich Et an Rico. Er hatte den Mann zur Teilnahme am Essen aufgefordert. Sie saßen an einem Tisch einer Speiseplattform, die innerhalb der Blase ziemlich hoch schwebte, so daß sie Ausblick über wenigstens ein halbes Dutzend anderer Plattformen hatten.
    Rico sah sich auf der Plattform um, worauf sie sich befanden. »Ich kenne die beiden Sicherheitsbeauftragten am Tisch zu Ihrer Linken und die drei in der
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