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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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diesem Zweck benötigen. Eine wahre Schande, daß die Leute, mit denen Sie sich vorher auseinandersetzen mußten, sich nicht richtig auskannten.«
    »Wirklich«, sagte Et und unterschrieb, »eine große Schande. Übrigens, es gibt da eine Temporal-Soziologin namens Maea Tornoy, eine Freundin meines Bruders mit der ich mich gerne einmal unterhalten möchte.«
    »Wir werden sie für Sie ausfindig machen, Mr. Ho«, sagte Rico Erm.
    »So, und nun müssen wir uns verabschieden«, meinte Wilson in plötzlicher Hast. »Pflichten, Etter, nichts als Pflichten. Würden Sie mich zur Maschine begleiten, Rico, ich unterrichte Sie unterwegs.«
    Die beiden gingen. Et wandte sich an die Ärzte. »Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Dr. Lopayo«, sagte er. »Dr. Carwell, mit Ihnen möchte ich noch sprechen.« Lopayo ging ebenfalls. Carwell holte aus seiner Kitteltasche ein Fläschchen mit weißen Pillen und reichte es Et.
    »Was ist das?«
    »Ein Beruhigungsmittel mit analgetischer Komponente«, erläuterte Carwell. »Gegen geringe Beschwerden, die auftreten könnten.«
    »Danke, nein«, sagte Et. Er wollte das Fläschchen zurückgeben. »Ich mag keine Drogen. Mit ein wenig Beschwerden werde ich schon fertig.«
    Carwell verweigerte die Rücknahme. »Ich habe die Anweisung, Ihnen das Medikament auszuhändigen. Außerdem ... langfristig könnte es sich ergeben, daß Sie es doch wollen.«
    »So?« meinte Et. »Warten wir's ab.« Er schob das Fläschchen in seine Tasche. »Und jetzt möchte ich etwas über meine Intelligenzsteigerung erfahren.«
    »Also ...« Carwell zögerte. »Ich bin kein Experte. Ich meine, ich habe zwar eine Ausbildung für meine Tätigkeit in der R 47-Klinik erhalten, aber ich zähle nicht zu jener Handvoll Ärzte, die mit der Gesundheitsbetreuung der R-Meister zu tun haben. Man wird Ihnen einen davon zuteilen, und er wird Ihre Fragen wesentlich besser als ich beantworten können.«
    »Vorerst gebe ich mich mit Ihnen zufrieden«, sagte Et. »Erklären Sie mir, was mit mir geschehen ist. In welchem Maße bin ich klüger geworden?«
    Morgan Carwell schaute unbehaglich drein, und er saß fast zusammengesunken in seinem Sessel, ein großer, brauner Mann, dem man deutlich seinen inneren Widerstreit ansah. »Die Wahrheit ist«, sagte er schließlich, »daß Sie nicht klüger sind als zuvor. Oder jedenfalls lautet so die gegenwärtig beste Theorie über die Eigenschaften eines R-Meisters.«
    »Nicht klüger?« wiederholte Et. Er neigte nicht leicht zur Verwunderung, aber diesmal staunte er. »Das begreife ich nicht. Sie meinen, R 47 sei ein Schwindel?«
    »Nein, nein«, widersprach Carwell überstürzt. »Vom praktischen Gesichtspunkt aus kann man es ruhig als Erhöhung der intellektuellen Kapazität betrachten. Der Effekt ist durchaus der gleiche, aber man kann es nicht als regelrechte Steigerung der ursprünglichen Intelligenz bezeichnen.«
    »Was ist es also wirklich?«
    »Wenn Sie es wünschen, kann ich Ihnen eine Anzahl Bücher und Studien zu diesem Thema besorgen«, sagte Carwell. »Die Mehrzahl steht auf der Sperrliste, aber für Sie nicht, glaube ich. Einige davon habe selbst ich nicht zur Lektüre bekommen. Um es laienhaft auszudrücken, wir nehmen an, daß in Ihrem Fall – und in ein paar anderen Fällen – etwas Ähnliches wie eine Vertiefung der Feinfühligkeit gegenüber der Wirkung eines allergenischen Stoffs eingetreten ist. Einige sehr wenige Personen, die eine R 47-Injektion erhalten haben, entwickeln eine ungewöhnliche Sensitivität im intellektuellen Bereich – oder sie verlieren sämtliche intellektuellen Fähigkeiten.« Er hustete. »Letzteres nennt man eine extreme Negativreaktion.«
    »Wie bei meinem Bruder«, bemerkte Et grimmig.
    Carwell schwieg für einen Moment und schenkte Et einen Blick, der, so schien es, um Entschuldigung bat. »Ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe«, sagte er. »Wie erwähnt, ich bin nicht der richtige Mann, um diese Dinge zu erläutern ...«
    »Erzählen Sie nur weiter«, sagte Et. »Bis jetzt habe ich alles verstanden.«
    »Nun, wie Sie wahrscheinlich in der Schule gelernt haben«, setzte Carwell seine Erklärungen fort, »ist R 47 vor ungefähr fünfzig Jahren entstanden, nachdem die Medizin innerhalb der zwanzig oder dreißig Jahre davor – ungefähr im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts – zu begreifen begonnen hatte, daß man eine völlig neue Klasse von Drogen benötigte, die im Gegensatz zu den damals üblichen Medikamenten
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