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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050
Autoren: Gordon R. Dickson
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eine suchtmäßige oder mißbräuchliche Anwendung ausschloß. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts unternahm man enorme Anstrengungen zur Herstellung breitspektraler Medikamente, die nicht bloß chemisch auf gewisse begrenzte Effekte abzielen, sondern auf Grund der menschlichen Körperchemie selbst Varianten zur Steuerung natürlicher Reaktionen entwickeln sollten. Wie Sie vermutlich wissen, entdeckte man das R 47 beinahe zufällig im Rahmen der Entwicklung neuer Grundstimulatoren zur Anregung sämtlicher Körperfunktionen. Und genau um einen solchen Stimulator handelt es sich beim R 47. Sobald es im Körper eine Reaktion auslöst, zeigt die Person, während sie rein äußerlich unverändert bleibt, gewöhnlich eine erhöhte Sensitivität im intellektuellen Bereich.«
    »Ein R-Meister ist in intellektuellen Angelegenheiten ein bißchen scharfsinniger, ist es so?« fragte Et. »Ich dachte, es käme etwas mehr dabei heraus.«
    »Es ist mehr«, behauptete Carwell. »Betrachten Sie es folgendermaßen. Normal gebliebene Leute können unter R 47-Stimulierung beachtliche mentale Leistungen vollbringen. R-Meister jedoch vermögen auf mentaler Ebene das Äquivalent hysterischer Empfindsamkeit zu erreichen. Sie beweisen mehr Verstandeskraft und Denkfähigkeit, als nach ihrer Intelligenzstufe eigentlich zu erwarten wäre.«
    »Wieso sind Sie dann so sicher, daß keine Intelligenzsteigerung vorliegt?«
    »Kein Intelligenztest hat bisher bei einem R-Meister eine Erhöhung der mentalen Kapazität angezeigt. Und innerhalb von fünfzig Jahren hat kein R-Meister ein besonderes Schöpfertum bewiesen, ganz zu schweigen von dem, was man klassisch als schöpferisches Genie bezeichnet. Steckt in einer höchst verwickelten Planung ein Fehler, ermittelt ein R-Meister ihn in Minuten, während normale Menschen Tage dazu brauchen würden. Ein R-Meister findet die Lösung eines komplizierten Problems in Tagen, wenn gewöhnliche Menschen Monate daran arbeiten müßten. Das ist alles.«
    »Warum dann die ganze Aufregung?« fragte Et. »Warum genießt man als R-Meister ein so hohes Ansehen?«
    »R-Meister sind wertvolle Kräfte«, antwortete Carwell. »Außerdem ...« Er zögerte für einen Moment. »Sie dürften ein Phänomen sein, das man noch studiert.«
    »Aha«, sagte Et. »So ist das. Meerschweinchen.«
    »Ich vermute, daß dieser Aspekt eine bedeutende Rolle spielt. Wie gesagt, ich bin nicht der geeignete Mann, um ihre Fragen zu beantworten. Ein bißchen Wissen zuviel kann eine gefährliche Sache sein. Ihr Bruder ...« Er verstummte.
    »Was ist mit meinem Bruder?«
    »Nichts«, wich Carwell aus. »Ich meine nur, jede physische Verfassung hat ihre Nachteile, auch die eines R-Meisters ... Aber der Arzt, den man Ihnen zuteilen wird, kann Ihnen das besser erklären.«
    »Im Augenblick würde ich ganz gern Ihre Erklärung hören. Was für Nachteile?«
    »Ich ...« Carwell machte einen wirklich unglücklichen Eindruck. »Nun, die Positivreaktion, die einen Menschen zum R-Meister macht, wird meistens von Nebenwirkungen begleitet.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Womöglich haben Sie künftig Schwierigkeiten beim Einschlafen.«
    »Damit habe ich nie Schwierigkeiten«, sagte Et. Carwell schwieg. »Gut, ich glaube Ihnen«, fügte Et hinzu, »daß Sie derartige Erfahrungen gemacht haben. Das bestätigt lediglich meine Meinung, daß keine Art von Droge unschädlich ist. Mir aber glauben Sie eines ...« Er holte das Fläschchen mit den Pillen aus der Tasche und stellte es auf den Tisch. »Ob ich schlafen kann oder nicht, das Zeug werde ich nicht schlucken.«
    Carwell schwieg auch dazu. Die Tür wurde geöffnet, und Rico Erm trat ein; er brachte ein schmales Armbandinstrument in einem Präsentierkästchen. »Verzeihen Sie, Mr. Ho, Ihr Leibarzt ist eingetroffen. Er möchte mit Ihnen und Dr. Carwell sprechen, ehe Dr. Carwell geht.«
    »Es wäre besser«, erwiderte Et, »er ginge selber. Dr. Carwell wird mein Leibarzt sein.« Er wandte sich an den Arzt. »Es sei denn, sie wären dagegen.«
    »Ich?« Carwell starrte ihn an. »Nein, das ist ausgeschlossen.«
    »Verzeihen Sie abermals, Mr. Ho«, sagte Rico, »doch das ist unzulässig. Das Weltkonzil stellt für R-Meister ausschließlich für diesen Zweck ausgebildete Spezialärzte bereit.«
    »Er kann sich in Bereitschaft halten, wenn er's will«, entgegnete Et, »aber ich wünsche Dr. Carwell zum Leibarzt. Wie steht's, Doktor?«
    »Ich ... ich ...« Carwell war außer Fassung geraten. »Ich bitte um
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