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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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schlechten Träume, wie ein Raubtier die Beute wittert; sie ziehen ihn unwiderstehlich an. Er schuf sich eine Schattengestalt im Nebel und suchte dich heim, um dich von uns fortzulocken. Ein Frostalb ist eiskalt und friert stets; er ist darum immer hungrig nach der Wärme lebendiger Wesen, die er ihnen mit seinem Eiszauber absaugt, den auch wir Zauberer in gewisser Weise beherrschen.«
    Fergon sah ihnen besorgt entgegen. »Er ist in Ordnung«, berichtete Melwin rasch. »Ich kam zur rechten Zeit.«
    Der Ältere lächelte. »Eine sehr gute Arbeit.«
    Melwin lachte. »Einen Frostalb zu verjagen, ist wahrhaft keine schwere Aufgabe, Herr Fergon. Kelric, du schläfst heute bei mir. Du kannst viel Wärme gebrauchen, glaube ich, du hast ja immer noch eine ganz blaue Nase.«
    Kelric war unendlich dankbar für Melwins Vorschlag, und er kuschelte sich dicht an den jungen Mann, der ihm nicht nur Wärme gab, sondern auch väterliche Geborgenheit, die vor neuen Alpträumen und der Erinnerung an den Schrecken schützte.

3.

Auf See

    Viele Tage später befanden sie sich auf See. Kelric, dem anfangs trotz herrlichsten Wetters einige Male übel geworden war, gewöhnte sich schließlich an das ewige leichte Schaukeln wie an das leise Knarzen des Schiffsholzes in der Nacht. Am meisten hatte ihn, den Bergbewohner, die riesige, endlos scheinende Weite ohne Höhen und Tiefen ringsum beängstigt; er kam sich hilflos und schutzlos vor, denn es gab keinen Ort, wo er sich hätte verstecken können. Einige Zeit streckte er die Nasenspitze kaum zur Kajütentür hinaus. Als er jedoch feststellte, welch aufregender Ort so ein Schiff war, tobte er vergnügt auf dem Deck herum. Die frische Seeluft machte ihm solchen Appetit, dass die beiden Zauberer jeden Abend die Köpfe schüttelten und die Matrosen Tränen lachten. Zu jener Zeit schon begann Kelric sich seinen Namen zu machen, denn die Seeleute der Windsbraut erzählten überall eine lange fröhliche Geschichte; es wurde zwar nicht alles davon geglaubt, denn niemand wagte an der Ehrwürdigkeit der Heiligen Wanderer zu zweifeln, aber immerhin entwickelte sich doch eine recht heitere Anekdote daraus, die später durch die Ballade Kelrics Kinderjahre so berühmt wurde, dass ihm stets die Sagen vorausliefen, wohin er sich später als Zauberer auch wenden mochte.
    Der Kapitän behauptete, dass sie in spätestens vier Tagen in Labron landen würden. Kelric, dem allmählich schon recht langweilig wurde, weil es kaum mehr Abwechslung gab, machte ein enttäuschtes Gesicht. Die ungeheure Weite der See begann ihn wieder zu bedrücken, und er sehnte sich nach der vertrauten Enge seiner Berge. Fergon und Melwin, die unter seinen pausenlosen Fragen litten, entschlossen sich dazu, ihm ein paar magische Spielereien beizubringen und leichte Konzentrationsübungen mit ihm zu machen, damit er endlich Ruhe gab. So lernte Kelric, aus einzelnen Wassertropfen kleine Hüpfwesen zu formen, die lustig umherhopsten; das Spiel machte ihm bald genauso viel Freude wie die Verwandlung der Wanderblumen, und die beiden Zauberer ließen ihn zufrieden allein.
    Einige Zeit ging das Spiel recht gut, bis er einmal nicht aufpasste und die kleinen Illusionswesen sich zu einer großen nassen Kugel mit vier Füßen zusammenschlossen, die wie ein Riesenwollbär umherpatschte und eimergroße Lachen als Spuren hinterließ. Kelric wollte sich vor Lachen ausschütten, als er aus der angrenzenden Kombüse einen schrecklichen Lärm hörte; denn der Schiffskoch, der zu Recht annehmen konnte, dass ihm in seinem Heiligtum keine Gefahr drohte, glitt auf einer Pfütze der Wasserkugel aus, die wie ein Ball quer durch die Kornbüse sprang, wuselnd durch den Türspalt entkam und mit einem Satz über die Reling hüpfte und auf ewig verschwand. Der erschrockene Mann hingegen schlidderte mit heftig rudernden Armen auf dem nassen Boden dahin und kam erst zum Halten, als er nach den aufgehängten Töpfen griff; wobei einige Haken unter der Überbeanspruchung des Gewichts nachgaben und er zusammen mit dern Geschirr stürzte. Kelric wartete nicht ab, was weiter geschah, sondern ergriff vorsorglich die Flucht auf das Kapitänsdeck, wo er den Kapitän derart in ein geschicktes Gespräch verwickelte, dass der sich nicht wenig wunderte, als der Schiffskoch wutschnaubend mit feuerrotem Gesicht und einer großen Pfanne in der rechten Hand herangetobt kam. Nur die mächtige Gestalt des Kapitäns bewahrte Kelric davor, dass der zornige Mann ihn erwischte; und
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