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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum
Autoren: Max Kruse
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öfföff«, grunzte sie.
»Schön, dass du aufgewacht bist. Ich glaube, du bist wieder gesund. Du hast
kein Fieber mehr. Wie gut! Warte, ich muss schnell hinaus, gerade sind König
Futsch und der Professor im Hubschrauber gelandet.«
    Da lächelte das Urmel und
schaute sich in der guten alten Urmel-Stube um. Alles war noch an der gewohnten
Stelle, der Kleiderschrank, der Spiegel, die Schultafel.
    Draußen vor dem Urmel-Zimmer,
auf dem Platz vor dem Blockhaus, dort draußen verhallte der Motorlärm. Umso lauter
wurde das Begrüßungsgeschrei der Tiere. Sie freuten sich alle so sehr, den
Professor wieder zu sehen. Auch König Futsch war eifrig damit beschäftigt,
Köpfe zu streicheln und Rücken zu klopfen.
    Das Urmel erhob sich. Seine
Beine waren noch schwach, wie aus Gummischwamm. Aber das war wohl immer so nach
einer Krankheit. So was verging. Das Urmel tappte zum Fenster und schaute
hinaus. Alles war so vertraut. Da lag die Schlummertonne und weiter entfernt,
über dem Hubschrauber, dessen Rotorblätter sich nur noch langsam drehten, da
blinkten die bunten Baumhäuser von Tim Tintenklecks und Babu aus dem saftigen
Grün der Zweige.

     
    Nirgends ein Schlosspark, ein
Schlosshof, ein Schilderhaus, eine Treppe, ein Schlossportal.
    Das Urmel gähnte. Wie lange
mochte es geschlafen haben? Dann öffnete es die Tür des Urmel-Zimmers. Die
Sonne blendete.
    »Guten Tag!«, plärrte es.
    »Unser Urmel!«, rief der
Professor.
    »Mein Liebling, leg dich wieder
hin, öfföff«, grunzte Wutz.
    Das Urmel tappte trotzdem über
die Türschwelle.
    »Ausgepflafen? Kein Fieber
mehr?«, fragte Ping Pinguin.
    Das Urmel sah Wawa verlegen an.
»Wie geht es dir?«
    »Gantsch prächtig«, antwortete
Wawa. »Ich finde es schön, dass du wieder aufstehen darfst.«
    »Hm«, machte das Urmel. »Zwickt
dich nirgends etwas? Und fühlst du dich auch nicht nutzlos, ganz nutzlos?«
    »Nicht im Geringsten«,
antwortete Wawa.
    »Als meine Frau würdest du dich
vielleicht nutzlos fühlen«, antwortete das Urmel rätselhaft.
    »Du hast wohl doch noch
Fäber?«, fragte Schusch besorgt.
    »Ja, du musst dich noch sehr
schonen«, rief Wutz.
    »Ach, sei still«, antwortete
das Urmel. »Du mit deinem ollen Herrn Mö, mit der immer kalten Pfeife und der
Schirmmütze!«
    »Professor, öfföff, könnte es
sein, dass sein Verstand gelitten hat?«
    »Kennst du wirklich keinen
Herrn Mö?«, fragte das Urmel.
    »Wer sollte das sein? Ist er
wenigstens schön?« Wutz schaute interessiert.
    Der Professor legte dem Urmel
die Hand auf die Stirn und meinte dann: »Ich glaube, es ist ganz gesund,
vielleicht nur noch etwas benommen.«
    »Gesund bin ich«, behauptete
das Urmel. »Ich habe nur ganz toll geträumt, so toll kann überhaupt nur ich
träumen.«
    »Ich auch nicht?«, fragte König
Futsch belustigt.
    »Ja, du vielleicht«, antwortete
das Urmel, »weil du nämlich auch einmal König warst.«
    »Erinnere mich nur nicht daran«,
erwiderte Pumponell, Seine abgedankte Majestät.
    »Oh ja, ich kann gut verstehen,
dass du daran nicht erinnert werden willst«, sagte das Urmel, »denn König sein
ist heutzutage vielleicht weniger ein schöner Traum als ein Albtraum. Nur eines
möchte ich wissen: Hat man dich auch mit Pistolenschüssen verjagt und aufhängen
wollen?«
    »Nein, ich habe die Krone
vorher freiwillig abgelegt.« Pumponell nickte dem Urmel vergnügt zu.
    »Dann warst du gescheiter als
ich«, meinte das Urmel. »Aber aus Erfahrung wird man klug. Freunde haben ist
schön, aber mehr sein wollen als sie, bringt Ärger. He, Wawa, möchtest du mit
mir spielen?«
    »Was denn?«
    »Revolution«, sagte das Urmel.
»Du bist der König und ich verjage dich vom Thron.«
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