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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis
Autoren: Max Kruse
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wartete auf Seele-Fants Rückkehr. Wer weiß, wen dieser in der Tiefe getroffen haben mochte!
    Schusch hatte noch nie eine Nacht so weit draußen im Meer verbracht und dachte bei sich: „Här muß man ja trauräg werden, ämmer nur Wellengeräusche und Einsamkeit, du läbe Güte!“
    Er wollte bereits seinen Posten verlassen und zur Insel zurückfliegen, als Seele-Fant endlich seinen Schnurrbart aus dem Wasser hob und durch die Nasenlöcher schniefte. Schusch spreizte seine Flügel. „Sag mal“, knarrte er, „bäst du einem Unterwassergesangverein beigetreten, oder warst du mal eben rasch am Nordpol?“
    „Öch möchtö dön Profössor spröchön!“ raunzte Seele-Fant zurück.
    „Nächts läber als das — er wartet ja schon dä ganze Nacht auf däch!“
    So war es auch.
    Unruhig schritt Tibatong am Strand auf und ab. Und während Wutz neben dem Urmel wachte, watschelte Ping Pinguin ernsthaft hinter dem Professor drein. Da er viel langsamer ging, kam es vor, daß der Professor schon wieder auf dem Rückweg war, so daß sie einander begegneten. Endlich kamen Schusch und Seele-Fant fast gleichzeitig an. „Also, Profössor—, „begann Seele-Fant umständlich zu berichten, „öch bön söhr, söhr töf öns Möör hönabgötaucht, om möt dön Föschön zo spröchön. Dönn öch örönnörtö möch plötzlöch an meunö Köndheut. Als öch noch eun Böbö war — öch war eun söhr hübschös Böbö, Profössor — non, also damals hat mör meunö löbö Mottör eun söhr, söhr traurögös Löd vorgösongön, dössön Töxt mör leudör öntfallön öst. Ös göht ongöfähr so:

    An förnöm Ort, onnahbar eurön Flossön,
    da lögt eun Söö, ons allön onbökannt.
    Eun Krabbönfölsön stöhöt dort önmöttön...“

    „Ach, bitte…“ unterbrach ihn der Professor, „bitte, lieber Seele-Fant, sing uns das Lied erst später vor. Es dauert vielleicht jetzt zu lange!“
    Seele-Fant schaute mit feuchten Augen ins Wasser. „Non got, also om ös dönn korz zo machön: nach langör, langör Sochö fand öch eunön Schwörtfösch, dör möch an eunö Morönö weutörömpfahl, ond von dösör gölangtö öch öndlöch an eunön Mondfösch, darübör wordö ös natürlöch Nacht! Jaja, so war das!“ Er nickte und schwieg, erschöpft von seiner langen Rede.
    „Ich habe auch pfon mal einen Mondfipf gesehen!“ bemerkte Ping Pinguin. Professor Tibatong aber drängte ungeduldig nach dem Ergebnis der vielen Fischgespräche. Seele-Fant erinnerte sich: „Wönn öhr ös so eulög habt: Öm Nordostön dör Önsöl örhöbt söch dör großö Fölsön, ond dösör Fölsön öst an eunör Stöllö ausgöhöhlt. Dort, ontör döm Wassör, flößt ös ön dön Borg höneun ond böldöt ön dör Grottö dön ontörördöschön Söö...“
    Obwohl Seele-Fant noch gerne mehr erzählt hätte, bat ihn der Professor, es auf ein andermal zu verschieben. Er möge sich doch bitte mit Ping Pinguin auf die Suche nach dem Zufluß machen.
    Die ungleichen Gefährten verschwanden im Meer und wurden lange nicht mehr gesehen. Endlich aber kehrten sie zurück und meldeten, sie hätten ein tunnelartiges Loch im Felsen gefunden.
    Der Professor versah sie mit genauen Anweisungen und gab ihnen die besten Wünsche mit auf den Weg. Dann machten sich Seele-Fant und Ping Pinguin auf die gefahrvolle Tauchfahrt ins Innere des Berges.
    Sie glitten durch einen Stollen, dessen Wände mit Algen und Unterwasserpflanzen bewachsen waren. Wie es der Professor vermutet hatte, warfen vielfarbige Steine und Glimmer das Licht einander breitgefächert zu, bis zum Höhlensee. Obwohl Ping Pinguin und Seele-Fant so schnell wie möglich schwammen, litten sie doch bald unter Luftmangel. Glücklicherweise gelang es ihnen aber, den Kanal zu durchqueren.

    Als sie nun aus dem See auftauchten, glaubten König Futsch, Sami und Wawa zunächst an Geistererscheinungen. Die Riesenkrabbe, die erst ein kurzes Stück des Ufers erklommen hatte, zog sich erstaunlich rasch in die Tiefe zurück; offenbar hatte sie ihr ganzer Mut wieder verlassen. Wawa wuselte dem watschelnden Ping Pinguin entgegen. Voll Glück stupste er ihn so heftig vor den Bauch, daß der arme Schwimmvogel, sowieso schlecht zu Fuß, heftig mit den Flügelstummeln schlagen mußte, um nicht hinzupurzeln. „Die Rettung!“ rief König Futsch.
    „Ich bringe eine Botpfaft!“ krähte Ping Pinguin. „Nämlich, wir wissen noch nicht, wie wir euch aus der Höhle herauspfleusen können!“
    „Traurög, söhr
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