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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis
Autoren: Max Kruse
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schließt prächtig, und man könnte sie außerdem noch mit Wachs verschmieren. Und viel dicker als Wutz ist der König auch nicht!“
    Wutz schaute ihn beleidigt an. Sie fand sich nicht dick.
    „Äch bän välleicht nächt sehr gescheit“, klapperte Schusch, „denn äch verstähe ämmer noch nächt! Wä soll denn däses Schweine-Unterseeboot-Faß durch den Kanal tauchen? Es hat doch keinen Motor — oder ärre äch mach?“
    Schusch irrte sich zwar nicht — aber hier erwies sich wieder einmal, wie segensreich manche Dinge sind, von denen man es vorher nicht ahnte. Tim Tintenklecks fand die Lösung.



Neunundzwanzigstes Kapitel:

In dem das Urmel einen seltsamen Geburtstag feiert

    Das Urmel langweilte sich auf dem Krankenlager. Es schaute an die Zimmerdecke, es schaute zum Fenster hinaus, es gähnte, es maunzte, es wälzte sich auf den Rücken, es kitzelte sich mit seiner Schwanzspitze an der Nase und hinter den Ohren.
    Später wunderte es sich. Warum holten Tim Tintenklecks und der Professor so eilig Wutz’ Schlummertonne, rollten sie den Berg hinab und redeten kein Wort mit ihm?
    Sollte es etwa mit Wutz wieder in die Babystube am Strand umziehen?
    Das Urmel stand auf — und setzte sich gleich wieder hin, weil die Zimmerwände sich zur Seite neigten und drehten.
    Puh! Ihm war schwindlig. Aber das verging. Langsam stellten sich die Mauern wieder gerade.
    Wieder erhob sich das Urmel. Ein wenig wacklig stand es da, auf seinen Schwanz gestützt. Nach einer Pause des Atemholens setzte es den ersten Fuß vor.
    Ein neugieriges Kind wird unglaublich schnell wieder gesund. Das Urmel tappte den Abhang hinab. Manchmal plumpste es hin, dann rutschte es auf dem Popo weiter, manchmal blieb es auch einfach stehen, um zu verschnaufen oder um die Ohren zu spitzen. Aber es hörte nichts. Alles war ruhig, sogar von Seele-Fant war nichts zu vernehmen.
    Merkwürdig... merkwürdig... Auch am Strand war niemand! Der böse König war ja sowieso in der Höhle verschüttet. Aber wo war Wutz, wo hatten sie ihre Schlummertonne hingebracht?
    Und plötzlich machte das Urmel eine herrliche Entdeckung! Da hatte es ja ein Haus geschenkt bekommen! Ein richtiges, eigenes URMEL-HAUS — keine Babystube, kein Urmel-Zimmer, nein: ein Haus am Strand, ein Haus mit einer Tür, ein Haus mit vielen kleinen Fenstern und einem Dach!
    Was für eine Freude! Das Urmel wußte gar nicht, daß es heute Geburtstag hatte. Und das ist doch eigentlich fast das einzige, was ein Kind ganz genau weiß.
    Nun, wie dem auch sei — das Urmel staunte sein Haus an. Es faltete die Pfoten vor Glück, es blinzelte gerührt, es senkte beschämt die Augen... Wie schlecht von ihm, den anderen den Spaß zu verderben, denn ganz sicher sollte das doch eine Überraschung sein!
    Trotzdem: es mußte in sein Haus hineingehen, die Schwelle zu seinen eigenen vier Wänden überschreiten, die Tür hinter sich schließen und zum Fenster hinausschauen! — Nie war es stolzer gewesen! Es schnüffelte in jede Ecke, es legte sich auf den Boden und genoß den Schatten der Blätter und ihr angenehmes Rascheln.
    Ein bißchen zwickte natürlich das schlechte Gewissen doch. Es sollte vielleicht lieber wieder nach Hause gehen, ehe die anderen es hier entdeckten...!
    Holla!!! Urmelputurmel nochmal! Das war ja eine blöde Tür! Ließ und ließ sich einfach nicht hochschieben. Vielleicht nach der Seite? Oder wenn man ganz fest daran rüttelte...? Oder mit den Füßen dagegentrat...?
    Ach, das war schlimm! Jetzt fingen auch die URMEL-HAUS-Wände an, zu tanzen und sich zu drehen. Puh! Dies war ja gar kein Haus, dies war ein Kreisel, und Urmel saß genau in seiner Mitte, saß nicht mehr, lag schon wieder, und der Fußboden machte koppheister, der Fußboden war das Dach — wutsch! fuhr er hinauf und hinunter, und das Urmel hatte nichts, woran es sich festhalten konnte. Sogar mit geschlossenen Augen wurde es einfach so herumgewirbelt — slecklich!



Dreißigstes Kapitel:
In dem Seele-Fant eine wichtige Rolle spielt

    Wutz hatte zunächst darauf bestanden, die Matratze aus der Schlummertonne zu entfernen. Dann nahm sie den hellblauen, mit Röschen bedruckten Vorhang ab und faltete ihn säuberlich zusammen. Schließlich schnaufte sie noch ein paarmal mit hochgerümpftem Rüssel — dann durfte die Tür endlich geschlossen und die Tonne ins Wasser geschoben werden.
    Ping Pinguin war sehr enttäuscht, daß der Professor seinen Vorschlag ablehnte, das Unterseeboot beim Stapellauf feierlich zu taufen, weil
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