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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis
Autoren: Max Kruse
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traurög—“, nickte Seele-Fant.
    „Und wir können es uns erst überlegen, wenn du uns das ganz große königliche Ehrenwort gibst, fortan darauf zu verzichten, das Urmel zu jagen. Du pfwörst, es weder tot noch lebendig mitzunehmen!“
    „Hm—“, murmelte König Pumponell. „Das ist ja eine Erpressung! Aber was bleibt mir anderes übrig. Ich schwöre!“
    „Liefere uns dein Gewehr aus!“ forderte Ping Pinguin.
    „Dir?“
    „Öch nöhme ös“, meldete sich Seele-Fant und öffnete weit seine Schnauze. Widerstrebend legte ihm der König die Flinte zwischen die Zähne.
    Darauf versanken die Botschafter wieder im Wasser, um zurückzuschwimmen.
    „Ich wußte immer, daß ich mich auf meine Freunde verlassen konnte!“ bemerkte Wawa stolz.
    „Wieso? Ich denke, es sind deine Feinde?“ König Pumponell runzelte die Stirn.
    „Jetscht nicht mehr!“ entschied Wawa verlegen. Er schaute beschämt in den See, der wie eine Schüssel aussah, in dem die Sonne schwamm.



Achtundzwanzigstes Kapitel:
In dem Wutz ein großes Opfer bringt

    Professor Tibatong und Tim Tintenklecks entsannen sich wieder ihres Bootes, mit dem sie vor langer Zeit die Insel Titiwu erreicht hatten.
    Sie zogen es aus dem Schilf und steuerten es zum großen Felsen. Aufrecht stehend, ein Paddel in der Hand, die Nickelbrille auf der Nase, wartete der Professor. Er war in Sorge. In welchen Gefahren mochten sich Seele-Fant und Ping Pinguin befinden? Was erwartete sie wohl in der Höhle?
    Und die Zeit verstrich!
    Die anderen Tiere lauerten auf einem Vorsprung an Land.
    Endlich schäumte die See, Ping Pinguin und Seele-Fant tauchten auf. Der Professor seufzte erleichtert. Quer im Maul trug Seele-Fant das Gewehr, von dem das Wasser herabtriefte.
    Tim Tintenklecks nahm es ihm ab.
    „Sie leben alle!“ berichtete Ping Pinguin. „Aber sie können nirgends heraus!“
    „Sö müssön vörhongörn ond vördorstön…“ murmelte Seele-Fant.
    „Wir werden sie pfon retten! Besonders, weil der König nun den Pfwur geleistet hat, das Urmel nicht zu pfießen oder zu pfangen!“
    „Es heißt ,fangen’!“ verbesserte ihn Habakuk Tibatong.
    „Hab ich ja gesagt!“
    „Öff!“ grunzte Wutz. „Was ist nun los?“
    Der Professor paddelte dicht an den Felsen und musterte das Gestein. „Schau mal, Tim Tintenklecks“, sagte er, „was hältst du von den vielen kleinen Löchern?“
    „Weiß nicht!“
    „Wind, Wetter und die Stürme der See haben den Stein hier luftdurchlässig gemacht. Und durch die feinen Röhren, die so allmählich entstanden sind, pfeift der Wind in die Höhle. Du hast sicher auch schon durch ein Rohr geblasen und ihm auf diese Weise Töne entlockt. Ich glaube, das ist die Erklärung für die eigenartige Musik im Inneren der Höhle.“
    „Na und? Können wir sie durch diese winzigen Röhren retten?“
    „Natürlich nicht! Aber wenigstens kriegen sie frische Luft. Und das ist ihre Rettung, denn andernfalls würden sie wahrscheinlich an dem Gas ersticken, das so unwiderstehlich zum Lachen reizt.“
    „Aber wie bekommen wir sie dann heraus?“
    „Laß uns überlegen: Der einzige Ausweg liegt unter Wasser; schwimmend können sie ihn nicht durchqueren, kein Mensch kann so lange tauchen — und Wawa auch nicht.“
    „Sie brauchten Taucherausrüstungen!“
    „Richtig! Aber wir haben keine...“
    „Könnte man nicht etwas Ähnliches bauen — eine Art Unterseeboot, einen dicht verschlossenen Behälter... eine Glocke...“
    „Vielleicht Wawas Mupfel?“ fragte Ping Pinguin.
    Langsam und sinnend paddelten sie zum Land, wo Wutz und Schusch warteten.
    „Wawas Muschel wäre nicht schlecht—“, meinte Professor Tibatong. „Aber sie schließt nicht dicht genug. Das Wasser würde hineinströmen. Und ob der König hineinpaßt, ist auch fraglich!“
    Wutz blickte auffällig lange zur Seite. Hinter ihrer gerunzelten Stirn schienen quälende Gedanken zu arbeiten. Sie schnaufte mehrmals und fragte endlich, mit sichtlicher Überwindung: „Professor — öff! Liegt dir sehr viel daran, den König und seinen Diener zu retten?“
    „Natürlich, wie kannst du fragen? Und Wawa!“
    „Wawa zuerst — öff!“ versetzte sie.
    „So sprich endlich!“
    „Nun, ich habe allen Grund, auf den König böse zu sein“, grunzte sie. „Aber auch ein Schwein hat edle Gefühle — öff! Professor, ich werde ein großes Opfer bringen: Ginge meine Schlummertonne?“
    „In der Tat!...“ murmelte Tibatong.
    „Natürlich!“ rief Tim Tintenklecks. „Die Tür
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