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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis
Autoren: Max Kruse
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orgelähnlichen Töne kamen. Fragen über Fragen. Und für ihn alle gleich wichtig und interessant!
    Ping Pinguin und Schusch räusperten sich auf der Türschwelle. Schusch klapperte mit seinem Schnabel und bemerkte: „Sä sänd weg! Äch bän vorhän über den könäglächen Lagerplatz geflogen, und nämand war mehr drän!“
    „Und ich habe in der Mupfel nachgesehen, Wawa ist auch weg!“ bestätigte Ping Pinguin.
    „Vielleicht sind sie schon in der Höhle“, meinte der Professor. Tim Tintenklecks fragte: „Aber wie lange kann Wawa den König dort festhalten? Wann sollen wir das Urmel zurückbringen?“
    „Nie mehr!“ grunzte Wutz.
    „Nein, nie, nie mehr!“ sprudelte das Urmel heraus.
    In diesem Augenblick wurde der Berg von einem unterirdischen Donner erschüttert. Der Boden bebte, das Blockhaus wankte. Wutz verschüttete die Kokosmilch. Der Professor taumelte an die Tür.
    Es quiekte, grunzte und kreischte durcheinander: „Ein Erdbeben! Eine Explosion! Ein Vulkanausbruch! Hilfe!“
    „Ach...“, seufzte das Urmel und schloß vor Angst die Augen.
    Professor Habakuk Tibatong war so weiß geworden wie der Rasierschaum unter seinem Kinn. „Die Höhle!...“ rief er. „Sie ist zusammengestürzt! Der König — und Sami — und Wawa — Gott sei ihnen gnädig... Und ich bin schuld!...“ Noch einmal grollte es leise. Die Stille darauf war unerträglich.
    „Äch sehe mal nach, was passärt äst!“ krächzte Schusch, nahm einen Anlauf, rannte über den Hof, startete und flog zum Höhleneingang. Bange Minuten mußten sie warten.
    Als er zurückkehrte, rief er: „Dä Höhle äst wärkläch zusammengestürzt! Man kann zwar noch ein Stück än den Gang hänein, aber dann äst er voller Steine und Dreck, unmögläch, daß auch nur ein Käfer durchkommt, geschweige denn der däcke Könäg!“
    „Armer Wawa...“, seufzte Ping Pinguin. „Jetzt will ich seine Mupfel auch nicht mehr haben.“ Er senkte bedrückt den Kopf.
    „Ja, es ist einerseits traurig!“ murmelte Wutz. „Aber andererseits kann der König dem Urmel nun nichts mehr tun — öff! Das ist die Strafe für seine Schlechtigkeit!“
    Habakuk Tibatong spülte den Seifenschaum ab und sagte, daß alles zur Rettung unternommen werden müsse, was möglich sei. Vielleicht lebten sie noch?
    Er begab sich mit Tim Tintenklecks, Ping Pinguin und Schusch zur Höhle, mußte aber alsbald feststellen, daß es aussichtslos war, den Eingang freizuschaufeln.

    Durch den Geröllhaufen drang nicht das leiseste Geräusch. „Und doch!“ grübelte der Professor. „Es muß eine Lösung geben!“ Ein Gefühl sagte es ihm, eine Ahnung, die er noch nicht in Worte zu fassen vermochte.
    Plötzlich ließ er den Stein fallen, den er in der Hand hielt, und rannte ins Blockhaus zurück.
    Er beugte sich über die Zeichnung des Berges Homi, die er gestern angefertigt hatte und die dessen Umrisse, die Grotte und den See im Schnitt zeigte, und rief: „Wie kommt der See in den Berg? Hat er eine Verbindung zum Meer?“

    „Er könnte auch durch eine Quelle gebildet worden sein, oder vom Grundwasser“, meinte Tim Tintenklecks.
    „Nein!“ rief Professor Tibatong. „Du vergißt die Riesenkrabbe! Sie ist der Beweis! Irgendwann einmal muß sie aus dem Meer gekommen sein. Und dann das Licht! Der See leuchtet aus der Tiefe. Wenn es nun Tageslicht wäre? Sonnenlicht, das durch einen unterirdischen Zufluß in den See gelangt...“
    Habakuk Tibatong legte den Bleistift beiseite. Er war seiner Sache sicher. „Wir müssen den Zufluß finden, den Zustrom vom Meer. Vielleicht kennt ihn Seele-Fant? Schusch, würdest du wohl...“
    Schusch war bereits ein kleiner Punkt am blauen Himmel. Böse betrachtete Ping Pinguin seine Stummelflügel. Er fand es immer wieder traurig, ein Vogel zu sein, der nicht fliegen konnte. Was war er nun eigentlich? Fisch oder Vogel?... Armer Ping Pinguin!
    Wo aber war Seele-Fant? Schusch sah ihn nicht. Nur ein nasser Fleck auf dem Felsen bewies, daß er eben noch dagewesen sein mußte.
    So war es auch. Seele-Fant nahm ein Bad; auf dem Rücken liegend schoß er, Schnauze voran, durch die erfrischenden Fluten. Schusch strich über ihn hinweg.
    „Was soll das?“ grollte Seele-Fant. „Do kötzölst möch möt deunön Latschfüßön! — Übörhaupt eunö kömöschö Angöwohnheut, schon am Morgön zo kommön, wönn öch göradö eun Bad nöhmö!“
    Als Schusch ihm erklärte, daß seine Hilfe gebraucht werde, hüpfte Seele-Fant in kleinen Sprüngen auf den Felsen,
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