Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Hemden gebaut hat...“
    „Eine Mupfel!“ berichtigte ihn dieser.
    „Muschel oder Nest —“, seufzte Tibatong. „Wutz wird nichts anderes als die Hemden sehen!“
    „Ich will aber eine Mupfel haben!“ jammerte Ping Pinguin. „Ich gehe lieber hinauf!“ sagte der Professor, mit bösen Ahnungen im Herzen.
    Er entfernte sich eilig. Kaum war er aber um das Bambusgebüsch gebogen und aus dem Blickfeld verschwunden, da quäkte das Urmel: „Hahaha! Der tann sich aba feuen!“
    „Professor, Professor!“ schrie Schusch. „Das Urmel kann sprechen!“
    „Pfui, du petzt!“ zischte es empört aus der Hängematte.



Neuntes Kapitel:
In dem Ping Pinguin gekränkt wird

    Als sich der Professor dem Blockhaus auf dem Gipfel des Berges Homi näherte, hörte er durch die geöffneten Fenster seltsame Geräusche. Es rumpelte, scharrte und kratzte. Das war Wutz, die heftig schnaubend Tische und Stühle hin und her rückte. Sie kam ihm auf der Türschwelle entgegen, den Bügel des Scheuereimers im Maul, und schüttete ihm eine braune Brühe vor die Füße. Er wollte eine Entschuldigung stammeln. Aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Sei du still — öff!“ nörgelte sie. „Es ist alles noch viel schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Keine zehn Minuten darf man dich allein lassen, ohne daß dir die Tiere auf der Nase herumtanzen — öff! Oder hast du etwa all deine Hemden selbst unters Bett gezerrt und dich darin herumgewälzt?“
    „Nein. Es war Ping Pinguin, er hat sich dort eine Muschel eingerichtet. Ich habe es ihm erlaubt! — Und nun hör mal, Wutz, Urmel hat gesprochen! Ist das nicht herrlich?“
    „Ach, ich habe es schreien gehört — öff!“ grunzte Wutz. „Das nennst du sprechen? Quä! Quä! Damit kannst du mir die Sache nicht schmackhafter machen!“
    „Es hat ,Mama’ gesagt“, schwindelte der Professor.
    „Was hat es gesagt? Mama? Und zu dir? Und das erzählst du mir erst jetzt?“ Sie sprang mit einem Satz über den Eimer und galoppierte den Berg hinunter, so daß ihr Ringelschwänzchen tanzte. Wie von wilden Bienen gejagt, brach sie durch die Bambushecke. „Mein Liebling!“ quiekte sie. „Du hast Mama gesagt?“
    „Mämä!“ winselte kläglich das Urmel.
    „Ach, wie süß — Mama!“ Das war Wutz’ schönster Tag. Trotzdem wollte sie den Professor keine Stunde länger im Blockhaus allein lassen. Sie zog um. Alle Tiere mußten helfen. Die Hängematte und den Sonnenschirm ließen sie am Strand. Es ist immer angenehm, Hängematten und Sonnenschirme in der Nähe des Wassers zu haben. Es gab aber genug anderen Kleinkram, den die Karawane den Berg hinauftransportieren mußte — vor allem natürlich die Schlummertonne. Wutz hatte für das Urmel den Klassenraum als Kinderzimmer eingerichtet. Tim Tintenklecks drehte das Schild über der Tür um und malte mit viel Mühe und vielen Farbklecksen URMEL-ZIMMER auf die Rückseite.
    Hübsch sah das aus! Wutz und das Urmel schauten ihm glückselig zu, als er die neue Tafel über der Tür befestigte. „Danz allein für mich?“ piepste das Urmel aufgeregt.
    Ping Pinguin aber war ein wenig beleidigt. Er watschelte den Hang hinunter, indem er leise vor sich hinschnatterte: „So etwas Ungerechtes! Kaum auf der Welt, und pfon ein eigenes Haus! Aber wenn ich mir unter dem Bett eine ganz kleine bepfeidene Mupfel einrichte, kriege ich Pfimpfe!“
    Infolge dieses Hinauswurfs fand Wawa seine Muschel von Ping Pinguin besetzt, als er seinen Mittagsschlaf darin halten wollte. „Ich tschähle bis drei“, raunte er, „wenn du dann noch nicht verschwunden bist, tschwicke ich dich in deinen Bauch! Eins... tschwei... —“
    „Ach! Ihr seid alle pfeußlich ekelhaft!“ stöhnte Ping Pinguin verbittert. Er hüpfte aus der Muschel und wackelte einsam am Strand entlang, in tiefes Sinnen über die Schlechtigkeit der Welt versunken. „Traurig, traurig...“, sagte er zu sich selbst. „Seele-Fant hat so recht! Und er wird mich verstehen! Ich will hinauspfwimmen und mit ihm traurige Lieder singen. Und ich werde nie, nie, nie wieder zurückkommen!“
    Er betrachtete das weite Meer gedankenverloren. Dann stürzte er sich kopfüber hinein.



Zehntes Kapitel:
In dem Wutz ein Märchen erzählt und Wawa verschwindet

    Eine Weile war Wawa in seiner Muschel vergnügt. Er hatte gesiegt! Er klappte die Schale über sich zu und rollte sich bequem zusammen, blinzelte an die schimmernde Kuppel und dachte: „Wie schön! Die Sonne geht auf und unter und tschieht über mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher