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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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zwei abgebrochenen und schwarz angelaufenen Vorderzähnen streckte tatsächlich eine Hand aus, als wollte er ihr Haar berühren; seine Züge und sein Mund wirkten willenlos vor Sehnsucht. Bevor seine schmutzverkrusteten Finger auch nur eine Strähne berühren konnten, stach ihm Clarinda mit der Hutnadel tief in den Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Mit einem lauten Aufheulen zog der Seeräuber seine verwundete Hand zurück und holte aus, als wollte er sie schlagen. Der Hüne versetzte ihm fast beiläufig einen Hieb, sodass er flach auf dem Deck landete, es schien ihn nicht mehr Kraft zu kosten, als ein gewöhnlicher Mann brauchte, um eine Mücke zu erschlagen.
    »Behalt deine dreckigen Finger bei dir«, knurrte er. »Ich will keine Flecken auf unserer Ware.«
    Das zärtliche Lächeln, das er Clarinda schenkte, war noch Furcht einflößender als sein Brummen. Ihrer notdürftigen Waffe beraubt, begann sie vor ihm zurückzuweichen, wobei sich Poppy immer noch an ihren Rücken klammerte.
    Das Schluchzen in der Stimme ihrer Freundin spiegelte ihre eigene wachsende Verzweiflung wider. »Ach, wenn nur Captain Ashton Burke hier wäre!«, stöhnte Poppy. »Ich weiß genau, so ein Mann könnte uns retten.«
    Als der Halbkreis aus Korsaren näher rückte, glitzerte auf ihren braunen Gesichtern der Schweiß des Kampfes, und in ihren dunklen Augen glomm eine verstörende Mischung aus Verlangen und Mordlust; genau da kam ein noch heftigerer Wind auf und entriss Captain Burkes Bild Clarindas tauben Fingern. Das Blatt mit der Zeichnung wirbelte über die Schiffsreling und wurde vom Wind davongetragen.
    »Das ist das Problem mit Helden, Poppy«, bemerkte Clarinda grimmig. »Es ist nie einer in der Nähe, wenn du einen brauchst.«

Kapitel zwei
    Keine Frau ist es wert, für sie zu sterben.
    Diese Überzeugung hatte dafür gesorgt, dass Ashton Burke die vergangenen neun Jahre am Leben geblieben war. Sie hatte ihn dazu veranlasst, den tödlichen Spitzen von zahllosen Bajonetten auszuweichen, wenn er im Monsun Burmas, in dem man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte, für seine Männer und für sein Vaterland England kämpfte. Sie hatte seinen Schritt gefestigt, als er sich mit der Machete einen Weg durch den Dschungel Indiens gebahnt hatte, wo die Luft so schwer und drückend war, dass sie sich einem wie eine Python um den Hals legte, um einem die Atemluft abzuschnüren. Sie hatte ihn endlose Stunden im Sattel gehalten, während er sein Pferd über sengenden Sand durch die Wüste Nordafrikas getrieben hatte, verfolgt von Beduinenstämmen und ihren Kriegerfürsten, die nach seinem Blut lechzten und nach der antiken Kostbarkeit, die er gerade aus ihrem gierigen Zugriff entwendet hatte.
    Keine Frau ist es wert, für sie zu sterben.
    Unglücklicherweise war das Erschießungskommando, dem er gegenüberstand, anderer Ansicht. Wie übrigens auch der erboste Ehemann, der seine Exekution angeordnet hatte.
    Er blickte auf die Dutzend geladenen Musketen, deren Läufe auf ihn gerichtet waren, und musste unwillkürlich an mitternachtsschwarzes Haar denken, das sich über nach Jasmin und Myrrhe duftende Haut ergoss, einladende braune Augen, umrahmt mit Kajal, was ihre exotische Form betonte, volle Lippen in der Farbe von Zimt, die aber nach Honig und reifem Granatapfel schmeckten.
    Vielleicht hatten das Erschießungskommando und der Ehemann doch recht. Vielleicht waren es manche Frauen wert, für sie zu sterben.
    Als sie kamen, um ihm die Augen zu verbinden, und er die blendende Wüstensonne nicht länger sehen konnte, standen ihm seltsamerweise nicht diese exotischen Augen oder diese vollen Lippen vor Augen. Stattdessen waren es grüne Augen in der Farbe von Klee im Frühling und eine rosafarbene Oberlippe, die fast so voll war wie die Unterlippe, deren köstliche Weichheit einen Mann dazu verlockte, sich vorzubeugen und ganz zart daran zu knabbern.
    Als er einen seiner vermutlich letzten Atemzüge tat, war es nicht der verführerische Duft von Jasmin und Myrrhe, sondern ein neckender Anflug von Maiglöckchen, so klar und rein wie Blüten, die vom letzten Schnee des Winters umgeben waren. Es war der Duft all dessen, nach dem zu sehnen er sich in den letzten Jahren verboten hatte, seit er sich in das selbstauferlegte Exil zurückgezogen hatte. Es war der Duft von England, der Duft der Heimat … und ihr Duft.
    Er hatte fast ein Jahrzehnt lang angestrengt jeden Gedanken an sie vermieden, aber es schien so, als habe sie auf der Lauer
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