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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Dreyer
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geschieden. Auf diese Weise hat nicht mal mein Vater Rechte an Jamie – außer du erlaubst es ausdrücklich. Niemand wird je wieder versuchen, dir dein Kind wegzunehmen, Liv. Bei meiner Ehre.« Sie weinte und schluchzte. Er lächelte. »Gib sie mir«, sagte er, nahm die Dokumente und schob sie in seine Manteltasche. »Wir wollen doch nicht, dass die Tinte verläuft.«
    Er richtete sich auf, zog sie hoch und schloss sie in seine Arme. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. Fünf Jahre der Trauer, des Schmerzes und der Einsamkeit strömten aus ihr heraus wie altes Gift. Er streichelte ihr übers Haar, wiegte sie sanft und murmelte, dass alles gut werden würde, dass sie jetzt in Sicherheit sei und dass er sie und Jamie nie wieder verlassen würde, solange sie lebten. Und tief in ihrem Herzen ging der Same der Hoffnung auf, den sie in der letzten Woche gepflegt hatte.
    »Ich weine sonst nie«, stieß sie hervor und lachte. »Du machst aus mir die reinste Heulsuse.«
    »Solange es Freudentränen sind«, murmelte er.
    »Ich glaube, Jack Wyndham«, sagte sie und lächelte ihn an, »dass du zu dem Mann geworden bist, von dem ich wusste, dass er in dir steckt, als ich mich in dich verliebt habe.«
    Sein Blick war liebevoll, als er ihr mit zitternden Fingern die Tränen von den Wangen wischte. »Könntest du dich wieder in mich verlieben, Liv?«
    Sie lächelte und wusste, dass ihr Herz wie ein offenes Buch vor ihm lag. »Liebe war nie das Problem, Jack. Ich habe dich immer geliebt.«
    »Und es würde dir nichts ausmachen, wenn ich um dich werbe?«
    »Wenn du es richtig machst, mit allem, was dazugehört …«
    Er stöhnte, lächelte jedoch. »Du könntest mich genauso gut umbringen«, gab er zu. »Aber abgemacht.«
    Und dann küsste er sie, die Hände in ihren Haaren vergraben, sein Mund so zärtlich, dass sie nicht wusste, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Sie schloss die Augen und nippte an dem ungewohnten Geschmack des Glücks.
    Als hätte er es sich vorher so überlegt, hauchte Jack einen letzten Kuss auf ihre Nasenspitze. »Wenn ich richtig gehört habe, habe ich vielleicht noch eine Überraschung für dich, Liv.«
    Noch immer verloren in dem süßen Glück seiner Küsse, begriff sie nicht gleich. »Noch eine Überraschung?«
    Er blickte über ihren Kopf hinweg und lächelte breit.
    »Mylord«, verkündete sein Butler Harrison so feierlich, als würde er das Hochamt beten, »Ihre Gäste sind hier.«
    Und wie durch ein Wunder stand er unvermittelt vor ihr. Größer, der Babyspeck schon verloren. Aber seine Augen, die wunderschönen seegrünen Augen seines Vaters, funkelten glücklich, und er lachte.
    »Mama!«, schrie er und rannte zu ihr.
    »Jamie!« Olivia schluchzte und breitete die Arme aus.
    »Um Himmels willen«, sagte Georgie von der Tür her. »Was ist denn mit euch beiden passiert?«
    Doch Olivia war zu beschäftigt, um ihr zu antworten. Sie wirbelte ihren Sohn herum, sog seinen Duft ein und dachte, wie kostbar es war, ihn zu fühlen. Wie grau und stumm sie sich ohne ihn gefühlt hatte. Wie sie in den letzten Jahren immer nur wenige Tage gelebt hatte – die Tage, an denen sie bei ihrem hübschen Sohn sein konnte.
    Dann kniete sie vor ihn, strich ihm das Haar aus der Stirn und lauschte seinem aufgeregten Geplapper über das Boot, mit dem er gefahren war, die Stürme, die sie erlebt hatten, und die Buchstaben, die Tante Georgie ihm beibrachte. Und er fragte, wo sie gewesen sei.
    »Ich bin weggegangen, um jemanden für dich nach Hause zu holen«, sagte sie. Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Siehst du den Mann hinter mir?«
    Mit großen Augen sah er auf. »Wer ist das?«
    »Er ist dein Vater.«
    Viel, viel später würde sie sich daran erinnern, dass das der Moment war, in dem sie das letzte Behältnis von dem Regal herabgenommen hatte. Der Moment, als Jamie mit großen Augen und ernst den Mann gemustert hatte, der behauptete, sein Vater zu sein.
    »Und wo warst du die ganze Zeit?«, wollte er wissen.
    Die Stimme verdächtig rau, kniete Jack sich vor seinen Sohn. »Ich habe versucht, zu dir und deiner Mutter zurückzukehren.«
    »Warum hat das so lange gedauert?«
    »Weil ich erst lernen musste, ein guter Vater zu sein.«
    Und Jamie stemmte die Hände in die Hüften, legte den Kopf in den Nacken und runzelte die Stirn. »Tja«, sagte er, »du kannst es ja mal probieren.«
    »Mehr kann ich nicht verlangen«, erwiderte Jack, und Tränen schimmerten in seinen Augen. »Das ist mehr, als ich
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