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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
Autoren: Kirsty McKay
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ist zu.
    »Alice, verdammt!« Smitty schlägt gegen die Scheibe. »Lass uns rein, du Elchkuh!«
    »Komm schon, Alice!« Ich werfe einen nervösen Blick nach hinten zum Café. Der Schneefall lässt nach und ich kann den Eingang wieder ausmachen. Da sind Tote drin. Ich kann keine sehen, aber das möchte ich auch gar nicht. »Beeil dich und mach die Tür auf!«
    Alice bleibt verschwunden. Der Fahrer grunzt und zeigt auf eine kleine Metallklappe an der Seitenwand des Busses. Ich mache sie mit tauben, klammen Fingern auf und drücke den Knopf, den ich darin finde. Die Tür öffnet sich mit einem Seufzer der Erleichterung.
    »Die mach ich kalt«, knurrt Smitty.
    »Hinten anstellen«, sage ich.
    Zusammen schaffen wir es, den Fahrer die Stufen hinauf und in seinen Sitz zu verfrachten, wo er mit seiner heilen Hand auf den Türhebel schlägt und dann, noch während sie zugeht, ohnmächtig wird.
    »Ist er tot?« Eine Stimme von weiter oben. Aus irgendeinem Grund, der mir nicht sofort klar wird, steht Alice auf halber Höhe im Gang auf den Rückenlehnen zweier Sitze und hält ein Fernglas in der Hand.
    »Du hast die Tür zugemacht, du blöde Kuh!«, legt Smitty los.
    »Da kannst du froh sein«, sagt sie. »Das hier hab ich in Ms Fawcetts Sachen gefunden.« Sie wedelt mit dem Fernglas. »Ich hab den Ausguck übernommen.« Sie zeigt nach oben zum Dach des Busses. Dort ist ein Notausstieg. »Man kann bis ins Café sehen. Da drin bewegt sich nichts.«
    Im Nu ist Smitty auch da oben. »Gib mal her.« Er schnappt sich das Fernglas und klettert zur Luke hoch.
    »Igitt, deine Hände kleben«, sagt Alice. »O mein Gott, das ist Blut!«, piepst sie, springt herunter und wischt sich die Hand an einem Sitz ab. »Das muss ab! Ist das seins?« Sie zeigt zum Fahrer.
    »Ja.« Meine Stimme ist hart. »Er hat sich am Handgelenk verletzt und ist bewusstlos. Wir müssen zusehen, dass er Hilfe bekommt. Und zwar schleunigst.«
    »Achtung!«, ruft Smitty oben vom Ausstieg her. »Da kommt Mr Taylor.«
    »Kann gar nicht sein«, sagt Alice.
    »Echt?« Ich klettere auf die Sitze und ziehe mich an den Gepäckablagen zu beiden Seiten zu der Luke hinauf. Dann zwänge ich mich neben Smitty und stecke den Kopf durch die Öffnung in die kalte Luft hinaus.
    Smitty hält eisern seine Position. »Da kommt er. Genau in unsere Richtung.«
    »Lasst ihn bloß nicht rein!« Alice versucht jetzt auch noch hier heraufzuklettern.
    Ich spähe zum Café hinüber. Jetzt braucht man kein Fernglas mehr, um Mr Taylor sehen zu können. Es hat aufgehört zu schneien und in dem seltsamen, hell-lila Licht kann ich sehen, dass unser Lehrer gerade aus dem Café gestolpert kommt.
    »Er sieht gar nicht gut aus«, kommentiere ich das Offensichtliche.
    »Ach echt mal, ja?« Alice quetscht sich mit in die Luke. »Ich hab euch doch erzählt, dass er versucht hat mich zu packen und dass seine Augen total krank ausgesehen haben.«
    »Nicht nur seine Augen.« Smitty hält mir das Fernglas hin. »Guck ihn dir mal an.«
    Ich halte es mir vor die Augen und die Okulare drücken sich schwer gegen meine Wangenknochen, während ich es so einstelle, dass ich etwas erkennen kann. Gar nicht so einfach, Mr Taylors Kopf im Bild zu behalten. Ich stütze die Unterarme am Dach ab. Schon besser. Das Gesicht unseres Lehrers ist grünlich-braun und voller Blutergüsse, seine Augen sind geschwärzt und zugekniffen und sein Mund steht offen wie eine Falltür, bei der die Scharniere abgebrochen sind. Und was noch schlimmer ist, ihm läuft irgendwas am Kinn herunter. Was bloß? Ich blinzele und schaue noch mal hin. Es ist Blut, es läuft ihm zwischen den Zähnen hindurch und tropft in den weißen Schnee. Langsam gebe ich Smitty das Fernglas zurück.
    »Ich glaube nicht, dass er an dein Sandwich gedacht hat.«
    »Lasst mich mal sehen!« Alice versucht mich mit dem Ellbogen wegzuschieben, rutscht dabei unten auf dem Sitz mit dem Fuß ab und fällt fast herunter, kann sich aber im letzten Moment am Lukendeckel festhalten. Er klappt kurz hoch und knallt dann wieder aufs Dach.
    Mr Taylor reißt den Kopf nach oben. Er sieht uns. Dann stößt er ein langes Ächzen aus, streckt die Hände vor und kommt direkt auf den Bus zugewankt.
    Er wirkt … hungrig.

Kapitel
 
3
  Ich kann mich bloß am Lukenrand festhalten und zusehen, wie das Vieh, das einmal Mr Taylor gewesen ist, die Stufen vom Café zu uns herunterwankt.
    »Er sieht ja nicht gerade glücklich aus«, sage ich übercool, weil die Alternative totale Panik
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