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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
Autoren: Kirsty McKay
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wäre er an jedem einzelnen blöden Mist schuld, der mir je passiert ist. Die Tür geht auf und Smitty fällt in den Bus, Snowboard voran.
    »Zumachen!«, schreit er, aber ich beachte ihn kaum. Mr Taylor ist jetzt direkt hinter ihm, er brüllt und streckt die Klauenhände nach ihm aus und seine blutigen Augen quellen fast aus den Höhlen. Ich ziehe den Hebel mit aller Kraft zurück, aber er ist verbogen. Ich habe ihn anscheinend kaputt gemacht.
    »Er klemmt irgendwie!«
    Smitty dreht sich um und brät Mr Taylor sein Board über. Frankensteins Lehrer stolpert von der Tür weg. Ich trete noch mal gegen den Hebel. Klemmt immer noch. Mit einem fiesen Ächzen schüttelt sich Mr T – Blut und Spucke spritzen aus seinem Mund wie Wasser aus dem Fell eines nassen Hundes –, dann greift er ein zweites Mal an. Smitty versperrt ihm den Weg mit dem Snowboard und versucht hinüberzulangen und die Tür zuzuziehen, aber es klappt nicht. Ich lasse von dem Hebel ab und werfe mich entgegen allen meinen Instinkten die Stufen hinunter und zerre an der Tür. Smitty hält Mr Taylor auf Abstand, aber der Lehrer ist nur einen Atemzug weit weg – was man riechen kann, wie ranzige, verfaulende Fischkotze. Plötzlich schwirrt über mir irgendwas. Alice taucht über der Absperrstange des Vordersitzes auf wie irgendein Racheengel, wirbelt das Fernglas an seinem Riemen lassomäßig über ihrem Kopf und erwischt Mr Taylor volle Kanne im Gesicht damit.
    »Das ist für zweimal Nachsitzen, Sie Schwachmat!«
    Eine Sekunde lang steht er vollkommen still und aufrecht da, dann dreht er eine Pirouette von uns weg, beschreibt mit einem Arm und einem Bein einen eleganten Bogen und fällt weich in den Schnee. Die Tür ist endlich frei und gleitet langsam zu. Smitty verkeilt das Board quer davor und bricht keuchend zusammen.
    »Wuu-huu!« Alice reckt ihre manikürte Faust in die Luft.
    Der Bus springt mit einem Ruck an.
    Der Fahrer ist wieder wach, er sitzt wackelig da, greift mit der verbundenen Hand nach der Handbremse und lässt brutal den Motor aufheulen.
    »Ab mit euch hinter die weiße Linie, Kinder!«, gurgelt er.
    Ich klammere mich an der Haltestange fest und der Bus kracht rückwärts in den Mini hinein. Der Fahrer schaltet und wir schießen vorwärts. Etwas knirscht, der Motor säuft ab und der Fahrer wird wieder ohnmächtig und rutscht aus seinem Sitz.
    Ich merke, dass ich auf dem Fußboden kauere und mich immer noch oben an der Stange festhalte. Wie eine nervöse Krabbe schiebe ich mich seitwärts, bis ich neben dem Fahrer hocke. Er atmet noch.
    »Alles in Ordnung mit euch?«, frage ich laut.
    »Geht so.« Smitty liegt zusammengekrümmt unten auf den Stufen im Einstiegsbereich und reibt sich den Kopf.
    »Wo ist Mr Taylor abgeblieben?« Ich spähe durch die Windschutzscheibe. Vorsichtig. An dieser Stelle kommen sie nämlich immer alle zurück. Im Kino springen sie dann plötzlich auf einen zu und zerschlagen die Scheibe. Jedes Mal ist das so. Wenn man durch ein Schlüsselloch guckt, wird einem das Auge ausgestochen; wenn man in einen Spiegel guckt, steht der Mörder hinter einem. Ist richtig ein Gesetz oder so was.
    »Habt ihr gesehen, wie ich ihm eins verpasst habe?«, fragt Alice plötzlich voller Schadenfreude hinter mir. Ihr sind alle Gesetze anscheinend egal. Ihre blonden Haare stehen komisch von ihrem Kopf ab. Ha! Also doch nicht perfekt!
    Ich sehe durch eins der Seitenfenster. »Oh. Ich glaube, da gucken seine Beine unter dem Bus vor.«
    »Was macht er denn da?« Smitty schiebt sich neben mich. Ich kann die Wärme spüren, die sein Körper ausstrahlt. Das hat etwas seltsam Tröstendes. Dann ist er wieder weg, klettert über die Sitze.
    »Bewegt er sich?«, fragt Alice.
    »Ich mach mal kurz die Tür auf und schau nach …«, sagt Smitty.
    »Nein!«, kreischen wir im Chor.
    »Kleiner Scherz am Rande.« Er klettert durch den Notausstieg aufs Dach. Ich lausche, wie er vorsichtig das Dach entlangläuft, dann zur Luke zurückkehrt und sich wieder herunterlässt. »Ich glaube, wir haben gerade unseren Lehrer überfahren.« Er grinst. »Meint ihr, jetzt fliegen wir von der Schule?«
    Ich keuche auf. »Du machst wohl Witze?«
    »Klar, was sonst«, sagt Smitty. »Unter diesen Umständen werden wir bestimmt bloß eine Weile vom Unterricht ausgeschlossen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Er schenkt mir sein aufrichtigstes Lächeln. »Mr T ist jetzt nur noch eine Pizza Kotzarella.«
    »Örks, eklig!« Alice verzieht angewidert das Gesicht. »Aber
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