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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas
Autoren: Charlaine Harris
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sie. „Liebling, ich muß dich nun verlassen.“
    Der Hund richtete die intelligenten Augen auf ihr Gesicht.
    „Wir hatten ein paar gute Nächte miteinander, wir beide, hier in den Wäldern“, sagte sie und streichelte seinen Kopf. „Wie schön wir zusammen gejagt haben. Kleine Kaninchen, kleine Waschbären ...“
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz.
    „... und andere Sachen haben wir auch gemacht.“
    Der Hund grinste und hechelte.
    „Aber nun ist es Zeit für mich zu gehen. Die Welt ist voller Wälder und voller Menschen, die ihre Lektion lernen müssen. Man schuldet mir Tribut, der Tribut muß gezollt werden! Sie dürfen mich nicht vergessen. Man schuldet ihn mir“, sagte sie in ihrem gesättigten Tonfall. „Man schuldet mir Raserei und Tod!“ Mit diesen Worten glitt sie auf den Waldrand zu.
    Über die Schulter gewandt rief sie uns noch einen letzten Abschiedsgruß zu: „Es kann nicht immer Jagdsaison sein!“
    Dann war sie verschwunden.

       Kapitel 11
    Selbst wenn ich es gewollt hätte: Ich konnte einfach nicht aufstehen, um nachzusehen, was dort auf der Veranda Lag! Bill und Eric schienen mir beide reichlich erschüttert, und wenn Vampire erschüttert sind, dann will man wirklich nicht losziehen und feststellen, weswegen.
    „Wir werden die Hütte niederbrennen müssen“, hörte ich Eric sagen. „Ich wünschte, Kallisto hätte ihren Dreck selbst weggemacht!“
    „Das hat sie doch noch nie getan“, sagte Bill. „Jedenfalls meines Wissens nicht. Das ist nun mal der wahre Wahnsinn: Was schert es ihn, entdeckt zu werden?“
    „Ach, ich weiß nicht“, sagte Eric beiläufig. Er hörte sich an, als hebe er gerade etwas Schweres hoch. Dann hörte ich etwas zu Boden fallen. „Ich kannte durchaus ein paar Leute, die eindeutig wahnsinnig waren und das recht geschickt verbergen konnten.“
    „Auch wahr“, gab Bill zu. „Sollen wir ein paar von denen lieber auf der Veranda liegen lassen?“
    „Wer kann hinterher den Unterschied feststellen?“
    „Stimmt auch wieder. Es kommt höchst selten vor, daß wir so oft einer Meinung sind.“
    „Sie hat mich angerufen und mich gebeten, ihr zu helfen!“ Erics Bemerkung bezog sich auf irgendwelche Beiklänge, nicht auf das, was Bill gesagt hatte.
    „Dann ist es ja gut. Aber du erinnerst dich schon an unsere Übereinkunft?“
    „Wie könnte ich unsere Übereinkunft vergessen?“
    „Du weißt, daß Sookie uns hören kann.“
    „Das macht mir nichts aus“, ließ Eric sich lachend vernehmen. Ich lag da, starrte in die Nacht hinaus und fragte mich, worüber zum Teufel die beiden wohl redeten. Allzu neugierig war ich allerdings nicht. Wir waren hier schließlich nicht in Rußland! Ich war kein Päckchen, das man wohlverschnürt von einem Diktator an den nächstmächtigeren übergeben konnte. Neben mir ruhte Sam nun wieder in Menschengestalt und splitterfasernackt, was mir im Moment allerdings gleichgültig war. Da Sam Gestaltwandler war, machte ihm die Kälte nichts aus.
    „He! Hier lebt noch eine!“ rief Eric.
    „Tara“, rief Sam.
    Tara kletterte unbeholfen die Verandastufen herab und gesellte sich zu uns. Sie schlang mir die Arme um den Hals und weinte haltlos. Ich war unendlich müde, als ich sie so in den Armen hielt und schluchzen ließ, ich immer noch im Daisy Duke-Outfit, sie in der feuerroten Unterwäsche, zwei große weiße Wasserlilien in einem eiskalten Teich. Ich zwang mich, mich aufzusetzen, wobei ich Tara weiterhin an mich gedrückt hielt.
    „Ob es in der Hütte wohl eine Wolldecke gibt?“ wandte ich mich hoffnungsvoll an Sam. Er trabte hinüber zu den Verandastufen; der Anblick seiner nackten Rückfront war höchst interessant. Wenig später trabte er die Treppe wieder herunter - oh Mann! der Anblick war atemberaubend - und wickelte eine Decke um Tara und mich.
    „Dann werde ich es wohl überleben“, murmelte ich.
    „Wie kommst du darauf?“ wollte Sam neugierig wissen. Die Ereignisse der Nacht schienen ihn nicht besonders überrascht zu haben.
    Daß der Anblick seiner nackt die Treppe herunterhüpfenden Gestalt in mir die Überzeugung geweckt hatte, durchaus noch am Leben zu sein und wohl auch so schnell nicht sterben zu wollen, konnte ich ihm wohl kaum anvertrauen. „Wie geht es Eggs und Andy?“ fragte ich statt dessen.
    „Eggs und Andy - das hört sich an wie der Titel einer Radiosendung“, sagte Tara plötzlich. Das Kichern, mit dem sie diese Worte begleitete, wollte mir ganz und gar nicht gefallen.
    „Die beiden stehen
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