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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas
Autoren: Charlaine Harris
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„Ich wollte doch nur, daß einer der Menschen, die heute hier sind, mich einlädt. Ich wollte herausfinden, was hier vor sich geht.“
    „Das hat dann Sookie für dich erledigt“, verkündete Bill.
    Portia wandte ihren Blick mir zu. „Ich hoffe, es war nicht allzu schlimm“, sagte sie und überraschte mich damit nicht wenig.
    „Es war wirklich schrecklich“, erwiderte ich. Portia zuckte zusammen. „Aber es ist vorbei.“
    „Danke, daß du Andy geholfen hast“, sagte Portia tapfer.
    „Ich habe nicht Andy geholfen. Ich habe Lafayette geholfen!“ fuhr ich sie an.
    Sie holte tief Luft. „Natürlich“, sagte sie dann so würdevoll, wie es ihr unter den gegebenen Umständen möglich war. „Er war dein Kollege.“
    „Er war mein Freund“, berichtigte ich sie.
    Portias Rücken straffte sich. „Dein Freund“, wiederholte sie.
    Mittlerweile brannte das Feuer in der Hütte lichterloh. Bald würde es hier von Polizei und Feuerwehr nur so wimmeln. Es wurde Zeit zu gehen.
    Es entging mir nicht, daß weder Eric noch Bill sich erboten, Andys Erinnerungen zu löschen.
    „Ihr solltet verschwinden“, riet ich dem Polizisten. „Am Besten wäre es, du führest zusammen mit Portia zurück in euer Haus und bätest eure Großmutter zu beschwören, daß ihr es die ganze Nacht über nicht verlassen habt.“
    Ohne weitere Worte kletterten Bruder und Schwester in Portias Audi und fuhren weg. Eric faltete sich in die Corvette, um die Rückfahrt nach Shreveport anzutreten, während Bill und ich durch den Wald zu Bills Auto gingen, das er zwischen den Bäumen an der Straße versteckt hatte. Bill trug mich, wie er es nun einmal gerne tat. Es gibt Gelegenheiten, muß ich sagen, da gefällt mir das sehr gut; diese Nacht war so eine.
    Es blieb nicht mehr viel Zeit bis Sonnenaufgang. Damit würde eine der längsten Nächte meines bisherigen Lebens enden. Ich lehnte mich in den Autositz zurück, so müde, daß mir eigentlich alles egal war.
    „Wohin Kallisto wohl gegangen sein mag?“ fragte ich Bill.
    „Das weiß ich nicht. Sie wandert von Ort zu Ort. Nicht viele Mänaden haben den Verlust ihres Gottes überlebt, und die, die es noch gibt, suchen sich Wälder, in denen sie umherstreifen können. Sie ziehen weiter, ehe ihre Anwesenheit entdeckt wird. Darin sind sie sehr gut. Sie lieben Krieg und Wahnsinn, man findet sie selten weit von einem Schlachtfeld entfernt. Ich glaube, sie würden alle in den Nahen Osten ziehen, wenn es dort mehr Wald gäbe.“
    „Kallisto war hier, weil...?“
    „Sie war auf der Durchreise. Vielleicht zwei Monate lang hat sie sich hier aufgehalten, und nun zieht sie weiter nach ... wer weiß, wohin? Zu den Everglades, oder den Fluß hoch in die Ozarks.“
    „Ich verstehe wirklich nicht, wie Sam ... nun, mit ihr herumtollen konnte.“
    „So nennst du das?“
    Ich griff hinüber und stupste ihn in den Arm, was so war, als drücke man gegen Holz. „Ach du!“ sagte ich.
    „Vielleicht wollte er ein wenig seine wilde Seite ausleben“, meinte Bill. „Es ist auch wirklich schwer für Sam, jemanden zu finden, der bereit ist, ihn in seiner wahren Natur anzunehmen.“ Es folgte eine bedeutungsschwangere Pause.
    „So etwas ist aber auch wirklich nicht einfach“, erklärte ich dann, wobei ich daran denken mußte, wie Bill mit rosigen Wangen in die Villa in Dallas zurückgekehrt war. Ich schluckte. „Aber genauso schwer ist es, Liebende auseinanderzubringen“, fuhr ich fort. Ich erinnerte mich, wie mir zumute gewesen war, als ich zu hören bekam, Bill sei mit Portia zusammen. Ich erinnerte mich, wie ich reagiert hatte, als ich ihn bei diesem Footballspiel wiedersah. Ich streckte die Hand aus und drückte sanft seinen Oberschenkel.
    Er lächelte, die Augen unverwandt auf die Straße gerichtet. Seine Fänge waren ein wenig ausgefahren.
    „Hast du mit den Gestaltwandlern in Dallas alles regeln können?“ fragte ich nach einer Weile.
    „Das hatte ich innerhalb von einer Stunde erledigt - oder vielmehr: Stan Davis hat es getan. Er hat ihnen für die Vollmondnächte für die nächsten vier Monate seine Ranch angeboten.“
    „Das war aber nett von ihm!“
    „Nun, es kostet ihn ja eigentlich nichts, und da er selbst nicht jagt, muß der Hirschbestand dort ohnehin dringend dezimiert werden, wie er mir erklärt hat.“
    „Oh“, sagte ich verstehend und dann, eine Sekunde später: „Oooooh!“
    „Sie jagen.“
    „Klar. Verstehe.“
    Als wir bei meinem Haus ankamen, war nicht mehr viel Zeit bis
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