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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte
Autoren: Hans-Christian Huf
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Planung der Altersversorgung. Unvernünftig ist das, aber zutiefst menschlich.
    Wo beginnen wir zu sein? Wo enden wir? Die neue Offenheit dieser Fragen schafft zweifellos gewaltige Freiheiten. Aber Freiheiten sind immer auch Zumutungen. Denn sie verunsichern. Sie ziehen den festen Boden unter den Füßen weg. Das 20. Jahrhundert lehrt uns jedoch, dass wir den Umgang mit dem schwer zu tragenden, großen Fragezeichen lernen müssen. Und wie steht es mit der seit Urzeiten postulierten Überlegenheit des Menschengeschlechts?
    Die alten Völker hegten die Vorstellung, mit Erschaffung des Menschen sei Gott sein Meisterstück geglückt. Dieser Gedanke prägte das menschliche Denken über Jahrtausende hinweg, in fast allen Kulturen und im europäischen Raum maßgeblich noch bis ins 19. Jahrhundert hinein. Mit der Erschütterung der alten großen Religionswahrheiten im 19. und 20. Jahrhundert war dann aber plötzlich der Startschuss gegeben für die absonderlichsten, oft auch vulgär-biologistischen Erklärmodelle, die sich als schneller Ersatz anboten in dem Moment, da die alten Wahrheiten wegbrachen.
    Insbesondere der Nationalsozialismus predigte eine Rassenideologie, die den »Wettkampf des Erbguts« zum gesellschaftlichen Programm erhob und skurrile Erkenntnisse aus der Geflügelzucht auf die menschliche Gemeinschaft übertrug. Auch der Kommunismus unter Lenin und Stalin sprach von »der Erschaffung des Neuen Menschen« und glaubte innerhalb von zwei bis drei Generationen durch Umerziehung eine Art neuer, dauerhafter genetischer Disposition des Menschengeschlechts zu schaffen. Alle Nachgeborenen würden automatisch Kommunisten werden, so die sozialoptimistische Vorstellung. »Selektion« war dabei das aus der darwinschen Biologie gerne übernommene Wort. In seiner politischen Auslegung meinte es aber zunächst einmal die Massenvernichtung aller Andersdenkenden.
    Doch die moderne Evolutionsbiologie muss alle dogmatischen Weltverbesserer, die so wie einst Darwin der Natur »ewige Gesetze« ablauschen wollen, enttäuschen. Es gibt kein Gesetz, das da lautet: »Das Leben ist Kampf, und der Stärkste wird siegen!«
    Natürliche Selektion schert sich in keiner Weise um Qualität, so lehren uns heute die Erkenntnisse der Biologie. Alle Lebensformen kommen zustande durch Variabilität, also die Fähigkeit, sich selbst ständig zu verändern. Dabei treten genetische Variationen bei uns und bei allen anderen Lebewesen ganz unabhängig davon auf, ob sie die Überlebenschancen des Individuums erhöhen, vermindern oder überhaupt nicht tangieren. Die Überlebensfähigkeit hängt davon ab, wie weit die Anpassung an die sich ständig verändernde Umwelt gelingt. Wer heute existiert, der existiert nicht, weil er intelligenter, kräftiger, geschickter oder gar umweltschonender ist, sondern einzig und allein, weil er von den derzeit herrschenden Zuständen nicht verdrängt wurde. Er lebt in einer Nische, die zufälligerweise sein Überleben zulässt. Er lebt sein Nischen-Dasein. So was nennt man Glück.



38. Aufbruch ins 21. Jahrhundert
    S teigen Sie nun ein zur letzten Etappe unserer Reise durch die Weltgeschichte!
    Um diese Zeit, in der wir leben und die uns prägt, in den Blick zu nehmen, empfiehlt sich die Aussicht von ganz oben. So aus einer Höhe von etwa hundert Kilometern. Von da aus lässt sich die Erde gut überschauen. Und das Gefühl, sich in der Schwerelosigkeit zu befinden, entspricht doch haargenau unserem modernen Lebensgefühl.
    Die Reise zu unserem letzten Ziel, dem Weltraum, ist freilich noch nicht ganz billig, aber tatsächlich schon ab November 2011 zu haben. So um die 170 000 Euro kostet die etwa einstündige Reise im XP Spaceplane beim amerikanischen Reiseanbieter Rocketplane Global oder auch bei Europas führendem Raumfahrtkonzern Astrium , der die erste Touristentour ins All für 2012 plant. Fahrkarten können Sie übrigens seit Oktober 2009 bereits bei Ihrem Penny-Discounter um die Ecke erwerben.
    Vom Oklahoma Spaceport heben wir ab und steigen in 17 Minuten wie bei einem ganz normalen Flug auf gute 12 500 Meter. Dann geschieht es: Der Pilot legt den kleinen roten Hebel um, und mit einer heftigen Beschleunigung von tausend Metern pro Sekunde katapultiert uns die Rakete vertikal eine unendliche Minute lang weit ins All. Plötzlich wird es still werden, wenn der Antrieb
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