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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong
Autoren: Carter Brown
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fünfzig rechnen könne, wenn er mir einen Dienst
erweise. Er machte ein Gesicht, als sei der Himmel eingestürzt. Ich erklärte
ihm den Weg zu meiner Wohnung und befahl ihm, Charlie auszurichten, er solle
mit dem Wagen nach Aberdeen kommen. Er selbst könne sich Charlie anschließen,
um sich die versprochenen fünfzig Dollar abzuholen. Der Junge nickte
nachdrücklich und rannte davon, während ich mich wieder niederkauerte.
    Die Zeit verstrich unglaublich
langsam. Nach zwei Stunden tauchte der Junge wieder auf. Ihm folgte Charlie.
Ich gab dem Jungen seine fünfzig Dollar. Dann ging Charlie zum Quai, um einen
Sampan zu mieten und die anderen an Land zu holen, während ich im Wagen
wartete.
    Eine Viertelstunde später waren
sie alle zurück, und wir fuhren in meine Wohnung. Charlie verschwand unverzüglich
in der Küche, um uns etwas zu essen zu bereiten, während ich die Drinks mixte.
Dann riß ich eine frische Packung Zigaretten auf und steckte mir voller Behagen
eine an. Corvo machte sich bereits seinen zweiten Drink und sah mich an.
    »Was geschieht jetzt ?« fragte er.
    »Ich weiß es«, mischte sich
Tess ein. »Ich nehme jetzt ein heißes Bad und krieche ins Bett .«
    »Während Wong sich ins
Fäustchen lacht, weil ihm eine Million Dollar in den Schoß gefallen ist ?« fragte Corvo. »Ich glaube, der Gedanke würde mich nicht
schlafen lassen .«
    »Und was wollen Sie dagegen tun ?« erkundigte sich Natalie kühl.
    Corvo warf mir einen flüchtigen
Blick zu.
    »Warum gehen Sie beide nicht
ins Bett«, sagte er zu Natalie und Tess gewandt. »Kane und ich können uns über
die nächsten Schritte den Kopf zerbrechen .«
    Natalie lachte. »Und morgen
früh wachen wir auf und stellen fest, daß Sie beide mit einer Million Dollar
durchgebrannt sind. Für wie dumm halten Sie mich eigentlich ?«
    Ich goß mir noch etwas Whisky
ein. »Wir wollen uns doch jetzt nicht streiten«, meinte ich friedfertig. »Wenn
wir schon jemanden hassen wollen, dann Wong .«
    »Einverstanden«, unterstützte
mich Tess.
    »Er glaubt uns noch in der
Bias-Bucht«, fuhr ich fort. »Wenn er erfährt, daß wir gesund und munter zurück
sind, wird er eine Generalversammlung der >Brüder der Goldenen Lilie<
einberufen, um etwas gegen uns zu unternehmen. Eines wird er bestimmt nicht
tun: Er wird garantiert nicht hier vorbeikommen, um uns die Aktentasche als
Willkommensgeschenk zu überreichen .«
    »Und ?« fragte Corvo.
    Ich zündete mir am Stummel der
ersten Zigarette eine zweite an. »Wenn Leungs Fahrt planmäßig verlaufen ist,
müßte er innerhalb der nächsten Stunden in Aberdeen eintreffen. Nehmen wir mal
an, er ruft unmittelbar nach seinem Eintreffen Wong an und teilt ihm mit, daß
er an Bord seiner Dschunke ein Bündel in Ölhaut verpackter Geldscheine gefunden
hat, nachdem das Kanonenboot verschwunden war. Ich glaube nicht, daß Wong ihm
das Geld lassen würde. Er würde ihm sagen, wohin er es bringen soll .«
    »Weiter«, forderte Corvo.
    »Und dann gehen wir an Stelle
von Leung hin«, fuhr ich fort. »Wenn es mir nicht gelingen sollte, Wong zu
überreden, uns die Aktentasche zu überlassen, werden Sie ganz bestimmt Erfolg
haben .«
    »Es wäre mir ein Vergnügen«,
schnurrte Corvo.
    »Charlie kann Leung abpassen
und ihn hierher bringen«, meinte ich. »Das wird ihm keine Mühe machen .«
    Ich ging in die Küche und
unterrichtete Charlie von unserem Plan.
    »Mit Vergnügen, Chef«,
versicherte er. »Wenn ich denke, daß ich dem Burschen getraut habe !«
    »Ich serviere das Essen«, sagte
ich, »und du nimmst den Wagen und holst Leung ab .«
    »Okay, Chef.« Charlie grinste.
    Nachdem Charlie verschwunden
war, trug ich auf.
    »Wie lange wird es dauern, bis
er zurückkommt ?« fragte Tess.
    »Bestimmt noch eine halbe
Stunde«, erwiderte ich.
    »Dann können wir uns wenigstens
ein bißchen frisch machen«, stellte sie fest.
    Die beiden Frauen verschwanden
im Badezimmer, und gleich darauf hörte ich das Rauschen der Dusche.
    »Was machen wir mit der kleinen
Dove ?« fragte Corvo.
    »Was schlagen Sie vor ?«
    »Ich bin bereit, das Geld zu
dritteln, zwischen Ihnen, Tess und mir, aber Natalie bekommt keinen roten
Heller .«
    »Das ist mir recht«, stimmte ich zu. »Aber wenn sie erst dahinterkommt, daß sie leer
ausgehen soll, wird sie alles an die große Glocke hängen .«
    »Das könnte ich verhindern«,
meinte er samtweich.
    »Sie hätten ein
Bestattungsinstitut aufmachen sollen«, erwiderte ich. »Da hätten Sie ein
Vermögen verdient — an
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